PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
furchtbares Brüllen
die Luft erschütterte.
Mit angehaltenem Atem verfolgten sie, wie ein mindestens zehn
Meter hoher Saurier eine der Rodungsmaschinen angriff. Seine Pranken
trommelten gegen das Metall, und große Schaumflocken spritzten
über die Maschine, als das Untier die Zähne ins Metall zu
graben versuchte.
Der Roboter kümmerte sich nicht um den Angriff. Unerschüttert
setzte er seine Arbeit fort. Seine gewaltigen Fräsen packten den
Saurier und hatten ihn innerhalb einer halben Minute zerkleinert.
Seine Überreste gingen in dem Berg von Holzspänen unter.
Erschüttert wandte sich Rhodan ab.
Es war ein Ding, den unaufhaltsamen Fortschritt der Zivilisation
zu bewundern - und ein ganz anderes, einer Einzeltragödie
zuzuschauen, bei der der Verlierer von vornherein feststand.
Mit weitausholenden Schritten ging er zu dem Lastenschweber
hinüber, der inzwischen durch ein biegsames Rohr mit einer
Flüssigkeit gefüllt wurde. Das Fahrzeug besaß eine
Kabine für Manuellsteuerung.
Die beiden Männer ließen sich erleichtert auf den be
quemen Sitzen nieder und warteten geduldig, bis der Schweber
wendete und davonfuhr.
Als am Horizont die Silhouetten von Gebäuden in Sicht kamen,
wollten sie aussteigen.
Doch sie hatten nicht mit der Perfektion einer Technik gerechnet,
die demjenigen, der sie benutzte, größtmögliche
persönliche Sicherheit gewährte.
Die Kabinentüren ließen sich während der Fahrt
nicht öffnen. Es gab auch keine Möglichkeit, auf
Manuellbedienung umzuschalten. Anscheinend wurde der Lastenschweber
von einer robotischen Fernsteuerzentrale aus bedient.
So kam es, daß Rhodans und Mulongos Einzug in die Agrostadt
sich völlig anders gestaltete, als sie geplant hatten...
3.
Hunting .Lodge war kreisförmig und sehr großzügig
angelegt.
Perry Rhodan las den Namen der Agrostadt, als der Lastenschweber
an dem großen Gleiterlandeplatz im Zentrum vorüberfuhr. Am
Stadteingang selbst hatte kein Ortsschild gestanden, was nur
natürlich war, denn es gab keine Straßen, die in den Ort
hinein oder aus ihm herausführten. Jeglicher Verkehr mit den
Nachbargemeinden und der Hauptstadt vollzog sich auf dem Luftweg.
Bei ihrer Ankunft hatten sie Muße gehabt, die Anlage von
Hunting Lodge gebührend zu bewundern. Jede Agrofarm stellte
einen halbkreisförmigen Gebäudekomplex für sich dar,
und in jedem Hof gab es einen zylindrischen Turm mit einer
halbkugelförmigen Beobachtungskuppel und einer Unzahl von
Fernsteuerantennen.
Die einzelnen Agrofarmen wiederum waren, wie die Perlen einer
Kette, ringförmig um das Zentrum herum angeordnet. An beiden
Seiten führten breite, mit Glasfaserbeton befestigte Straßen
vorbei, die den ein- und
ausfahrenden Schwebern als Leitlinien dienten. Im Zentrum selbst
gab es einen etwa dreißig Hektar großen, sehr gepflegten
Park, in den der große Gleiterlandeplatz, zwei Schulen und ein
Verwaltungsgebäude eingebettet waren. Ein Schwimmbad schimmerte
mit seiner Wasserfläche zwischen den Bäumen hindurch, und
auf ausgedehnten Rasenflächen tummelten sich Kinder.
Alles in allem schätzte der Großadministrator die
Bevölkerung von Hunting Lodge auf acht-bis zehntausend
Einwohner.
Während ihrer unfreiwilligen Fahrt durch die Agro-stadt
begegneten ihnen mehrmals bemannte Personengleiter. Aber die
Passagiere warfen kaum einen Blick in die verglaste Kanzel des
Lastenschwebers. Im Grunde genommen vermißte Perry Rhodan die
lärmende Betriebsamkeit der terranischen Städte. Hier war
es fast unheimlich still.
„Ich bin gespannt, was der Eigentümer des Schwebers
sagt, wenn er uns sieht", sagte Mulongo.
Rhodan zuckte die Schultern.
„Am besten tun wir so, als wäre es unsere Absicht
gewesen, mit dem Schweber in Hunting Lodge einzufahren. Das erregt am
wenigsten Verdacht. Nur die Richtung, aus der wir kommen, müssen
wir den Umständen entsprechend nach Westen verlegen anstatt nach
Süden."
„Hm!" brummte der Major unschlüssig.
Nach einer Weile sagte er:
„Komisch dieser Name!"
,„Hunting Lodge'?" fragte Rhodan. „Warum John?"
Ich nehme an, die Stadt wurde auf dem Platz einer ehemaligen
Jägersiedlung erbaut. Wahrscheinlich haben die ersten Siedler
anfänglich als Jäger hier gelebt, um die nähere
Umgebung kennenzulernen. Als es ihnen gefiel, ließen sie sich
den Boden zuweisen und schrieben die Stadtgründung öffentlich
aus, damit sie genügend Mitbürger zusammenbekamen."
Der Schweber bog von dem Zentralplatz ab und glitt nun über
dem Glasfaserbeton einer
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