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PR TB 051 Aufruhr in Terrania

PR TB 051 Aufruhr in Terrania

Titel: PR TB 051 Aufruhr in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verabschiedete sie sich von den Kollegen
und den anderen beiden Grafikerinnen. Die Redaktion der Zeitschrift
befand sich in dem dreißigstöckigen, quadratischen Gebäude
an der Ecke der Avenue Praesepe und Arkonid Square. Nicolee schwebte
in einem der zahlreichen Antigravschächte aus dem zwanzigsten
Stockwerk hinunter und nahm den Ausgang, der in den Patiohof führte.
    Die nächtliche Kälte schlug ihr entgegen.
    Sie hielt sich am südlichen Innenrand, ging schnell entlang
der Schaufenster und spürte die Wärme der unsichtbaren
Deckenstrahler. Die lange Front des Supermarktes entlang, vorbei am
Kleidergeschäft, vorbei an der breiten Treppe mit dem flachen
Glasdach. Sie
    erreichte den Zeitungskiosk, dann den Eingang der kleinen
Speisebar in der südlichsten Ecke des großen Hofes, dicht
neben der atemberaubenden Metallplastik von Zadkine.
    Nicolee liebte diese kleine Bar, in der eine Studentin abends
hinter der Theke stand; der Inhaber besorgte die einfache Küche.
Die Grafikerin war hier gut bekannt, denn sie saß oft hier,
bevor sie in ihr Apartment fuhr.
    „Guten Abend, Miß Coover“, sagte das Mädchen
hinter der Bar.
    Nicolee lächelte ihr zu, zog schnell den Mantel aus und
    legte Handschuhe und Handtasche auf die Theke, stieg auf den
Hocker und lehnte sich an den stoffüberzogenen Rückenteil.
    „Einen Espresso und ein Superhamburger mit Pommes frites“,
bestellte Nicolee ruhig und sah sich rasch um. Außer ihr war
nur ein anderer Gast da. Er saß am anderen Ende der Theke,
lehnte seinen schmalen Rücken gegen die Wand und schien
zerstreut in der TERRANIA-POST zu lesen. Es war einer der gut
angezogenen Typen, die mit schmalen Händen, vorzüglich
frisiertem Haar und der Gelassenheit eines hohen Einkommens billige,
schlecht riechende Zigaretten rauchten. Etwas an dem hageren Gesicht
fesselte Nicolee, und sie blickte zurück auf ihre Finger. Die
kleine Tasse wurde vor sie hingestellt.
    „Fertig mit der Arbeit?“ fragte die Studentin; ein
kleines Mädchen mit langem, dunkelblondem Haar.
    „Ja. Vollständig. Und genau achtundvierzig Stunden vor
dem Termin. Ein Grund, einen gesunden Appetit zu haben.“
    Nicolee fühlte, wie die Anspannung eines langen, harten
Arbeitstages von ihr wich. Sie schüttelte eine Zigarette aus dem
zerbeulten Päckchen. Dann begann sie in der Handtasche zu
kramen, suchte in der kleinen Tasche des Rockes und sah sich
schließlich auf der Theke um - nirgends Reklamezündhölzer
oder eine brennende Kerze.
    Langsam wandte sie den Kopf, die unangezündete
    Zigarette zwischen den schlanken Fingern. Der Mann am anderen Ende
der Bartheke rutschte von dem Hocker, kam die sechs Meter auf sie zu
und hielt ihr das brennende Feuerzeug hin.
    „Bitte.“
    Sie zündete die Zigarette an und sah ihm gleichzeitig in die
Augen. Plötzlich erkannte sie, was sie an diesem Mann fesselte:
die Augen. Graue Augen, die den Ausdruck des Schmerzes und der
Hoffnungslosigkeit trugen. Dieser Mann schien, unabhängig von
seinem Äußeren, ein seelisches Wrack zu sein.
    „Danke“, sagte sie leise.
    Er lächelte wie ein verprügeltes Kind. Dann drehte er
sich um und ging an seinen Platz zurück.
    Zwischen ihnen war plötzlich, ohne mehr als durch zwei
    Worte, ein geheimes Einverständnis. Zwei Menschen mit
Problemen von verschiedener Tiefe. Er, ein irgendwie Gescheiterter,
der nur noch außen lebte und innen ausgehöhlt war wie ein
Rohr - sie, eine kleine Angestellte mit kleiner Wohnung und kleinen
Ansprüchen, die von ihrem Leben, wenn nicht ein Wunder geschah,
nichts mehr erwarten durfte als einen Mann, von dem sie nicht wußte,
wer er war.
    „Das Essen, Miß Coover“, erinnerte das Mädchen
und stellte den Teller vor Nicolee hin.
    Nicolee aß schnell und mit gutem Appetit und fühlte die
leidenschaftslosen Augen des Mannes auf sich ruhen. Einmal, als sie
das Murmeln vieler Stimmen hörte, sah sie nach links und durch
die jenseitige Scheibe, die den Blick auf die Avenue Praesepe
freigab. Dort zog eine Menschenmenge vorbei, die Transparente trug
und etwa dreihundert Personen umfaßte. Nicolee wußte, daß
es Männer und Frauen waren, die aus dem Gobi-Park kamen, wo sie
einer Kundgebung des bärtigen Croton Manor zugehört hatten.
    Streiter für Licht und Glück stand auf den
Transparenten.
    Dann dachte sie wieder an Julian Tifflor, die Bilder und die
Briefe und die längliche Kassette. Und in diesem Augenblick
wurde sie entdeckt.
    mitleid... anteilnahme - dieser mann sieht aus, als könne er
nichts mehr

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