PR TB 053 Der Mordplanet
vom
Morgentau.
„Genau das habe ich vor“, versprach er. „Ich
starte soeben.“
Der Planet schien ihn vollgepumpt zu haben mit
Nährstoffen und Energie. Ty war ausgeschlafen und bärtig,
sonnenverbrannt und in einer Hochstimmung, die er seit Jahren nicht
mehr kannte. Er versuchte sich vorzustellen, wie Helix auf die
Menschen der Siedlung wirken würde.
Achtzehnter Tag:
Tys Gleiter schwirrte von Norden her am Turm vorbei und näherte
sich dem Torso der gegabelten Straße, die durch die doppelte
Barriere versperrt war. Da der Photograph dicht über dem hohen
Gras dahinschoß, gut einen Meter hoch, sah er den Tiger erst
sehr spät. Ty flog mit offenem Fenster, beugte sich hinaus und
schrie:
„Hierher, Helix!“
Das Tier warf den Kopf hoch, röchelte und setzte mit langen
Sprüngen dem Gleiter nach. Ty schaltete den Funk ein und wartete
auf das Zeichen. Es kam.
„Spricht dort Kommandant Kosmarikos?“ erkundigte er
sich laut.
„Ja. Sind Sie gesund?“
Ty lachte lautstark.
„Gesund wie niemals vorher, Kommandant. Ich bitte Sie sehr
herzlich, zur Barriere herauszukommen und Ihren Männern
einzuprägen, auf keinen Fall zu schießen. Ich bin in
Begleitung.“
„Was...?“
„Lassen Sie sich überraschen.“
Er schaltete ab.
Der Gleiter sank tiefer und blieb auf der Stelle stehen. Tys Arm
hing aus dem Fenster. Seine Hand griff in das seidige Fell der
urzeitlichen Bestie, die bewegungslos stehenblieb. Ty brauchte sich
an die Bewegungen, Gesten und geflüsterten Verhaltensanordnungen
nicht zu erinnern; sie waren integrierter Bestandteil seiner
Aktionen. Zehn Minuten später kam Kosmarikos in seinem
Spezialgleiter. Bei ihm waren zwei Pioniere mit entsicherten Waffen
in den Händen.
Kosmarikos wartete nicht, sondern senkte die äußere
Schranke sofort, sah zu, wie der Gleiter näher schwebte - Ty
steuerte ihn mit der rechten Breitseite voran in die Lücke
hinein - und schloß die Barriere wieder. Dann rief Kosmarikos:
„Wen haben Sie bei sich?“
„Ich warne Sie, Kommandant“, rief Ty zurück.
„Erteilen Sie keinen Schießbefehl. Es ist harmlos! Sie
stecken besser die Waffen wieder zurück.“ Er deutete auf
die beiden Männer.
Leise sagte Kosmarikos einige Worte, und die Waffen verschwanden
in den Schutzhüllen. Die Männer blieben wachsam stehen.
Kosmarikos entschloß sich endlich, die innere Barriere
aufzulösen. Ty drehte den Gleiter und schoß vorwärts,
riß die Schale herum und stellte sich quer zwischen Helix und
die drei Männer. Dann sprang er aus dem Fahrzeug.
„Das ist ein Säbelzahntiger der Gattung Smilodon. Er
ist zahm und gehorcht mir auf leiseste Befehle. Ich habe ihn von
Woodlark erhalten, als Demonstrationsobjekt.“
Kosmarikos war erstarrt.
Als sich Ty näherte, seine linke Hand am Hals des Tieres, das
ihm bis zum Hüftknochen ging, wichen die Pioniere Schritt um
Schritt zurück. Ihre Gesichter waren unnatürlich weiß.
Einer von ihnen griff schnell an den Kolben der Waffe, aber der Anruf
Tys brachte ihn zur Besinnung.
„Helix!“ sagte er leise. Das Tier gehorchte auf seinen
Handdruck und kauerte sich nieder. Ein Bild geballter Muskelkraft,
die, wenn es gewünscht wurde, sich explosionsartig in einem
Sprung entladen konnte. Ty ging auf Kosmarikos zu und reichte ihm die
Hand. Die schwarzgekleidete Gestalt mit den weißen Handschuhen
schwieg noch immer, verblüfft und erschüttert.
„Sir“, sagte Ty leise, „ich habe Ihnen und den
führenden Wissenschaftlern einige Eröffnungen zu machen. Es
handelt sich zunächst um Woodlark, dann um Sie. Kann ich Sie
einige Minuten allein sprechen?“
Im Sonnenlicht sah Ty erst jetzt, wie alt, zerfurcht und müde
der Mann war; die Haut wirkte jetzt fast gläsern, und man konnte
die Sorgen und die seelische Not Sarli Kosmarikos' förmlich
hinter der Stirn erkennen.
„Lassen Sie uns bitte allein“, bat Sarli. „Und -
bitte keine Gerüchte ausstreuen. Sagen Sie unten Bescheid, daß
Caumont wohlbehalten wieder zurückgekommen ist.“
Die Männer, kletterten in den anderen Gleiter und schwebten
davon.
„Ja?“ fragte der Stützpunktkommandant.
Ty hatte eine Gegenfrage.
„Habe ich Ihr Vertrauen, Sir?“
„Nicht ganz. Was soll der Theateraufzug?“
„Helix ist ein Beweis, daß Woodlark seine Liebe zu
Terranern entdeckt hat. Dieser Zaun hier und die verbrannten
Pflanzen, die vermeintliche Gegenwehr des Planeten - alles
Mißverständnisse.“
Er erzählte kurz und nur das Wesentliche streifend seinen
Dialog mit dem planetaren
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