PR TB 053 Der Mordplanet
Visiphon summte. Ty
ließ es etwa fünfzehnmal summen, dann meldete er sich. Ein
ihm unbekannter Herr blickte ihn an.
„Roos“, sagte er. „Horace L. Roos von der
Hausverwaltung. Mir wurde eben hinterbracht, Mister Caumont, daß
Sie in unserer Wohnung exotische Raubtiere beherbergen. Sie wissen,
daß dies eine Verletzung des Mietvertrages darstellt; wir
werden der Sache nachgehen müssen!“
Ty sah ihn erstaunt an.
„Exotische Raubtiere?“ fragte er. „Meinen Sie
diese
junge Dame hier? Das ist wohl nicht der Ton, in dem Sie mit Ihren
Mietern verkehren dürfen.“
„Wenn ich Raubtiere sage, meine ich nicht Mädchen. Ich
werde mir gestatten, persönlich nachzusehen.“
„Gern“, sagte Ty.
Der Herr kam eine halbe Stunde nach seinem Anruf. Ty öffnete
die Tür, und Helix zerfetzte mit seinem Satz, mit dem er Horace
L. Roos einen Riesenschrecken einjagte, den hellblauen Teppich. Ty
und Pamela lachten sich halbkrank, während der Tiger behaglich
schnurrte. Ty führte einige Gespräche und schaffte es noch
während dieses Tages, das Tier in einem gesonderten Bezirk des
Tiergartens unterzubringen. Er versicherte Helix, daß er ihn
täglich besuchen würde und war froh, ihn gut untergebracht
zu haben. Er hatte in den nächsten Tagen sehr viel zu erledigen.
blue nebula würde seinen Artikel drucken.
Ty lieferte ab, was abzuliefern war und kassierte sein Gehalt und
den Zuschuß für seinen gebrauchten Gleiter. Er hatte ein
langes und sehr persönliches Gespräch mit Chefredakteur
Trico Parsa, nach dem die Beziehungen zwischen ihm und der Redaktion
klar waren. Und dann kam der entscheidende Abend.
Der Raum war Ty bereits bekannt; weißer Spannteppich, wenige
Möbel und viele Automaten. Eine Tischplatte, die bewegungslos im
Raum schwebte und von den schweren Sesseln umstanden war. Reginald
Bull, Pamela Nardini und Ty Caumont saßen einige Minuten
schweigend da.
„Die Geschehnisse haben eine Wendung genommen, Mister
Caumont, die vorher nicht zu berechnen war. Ich
möchte nicht sagen, daß mir diese Wendung nicht
sympathisch wäre.“
Ty schüttelte den Kopf.
„Ich bin wirklich unschuldig an allem. Ich bin buchstäblich
in Woodlark hineingerannt. Oder besser: hineingestolpert. Bull
lächelte; er wirkte meist wie ein unglaublich junger Mann dabei.
„Jedenfalls ist Ihr Name in den letzten Tagen durch die
galaktische Presse gegangen. In Verbindung mit einem Säbelzahntiger
mit einem uns wohl bekannten Namen. Wie kamen Sie eigentlich auf den
Einfall, Helix mitzubringen?“
Pamela antwortete für ihn.
„Er meinte, das würde ein echtes Happening geben“,
sagte sie. „Solche Leute sollte sich die Administration nicht
entgehen lassen.“
Ty blickte sie überrascht an. Sie hatte kein Wort zu ihm
gesagt von dem, was sie hier andeutete.
„Das bringt mich zu der Kernfrage des heutigen Abends. Danke
für das Stichwort, Pamela.“
„Kernfrage?“ fragte Ty ungläubig.
„Ja. Würden Sie in Zukunft - oder wenigstens in der
nächsten Zeit - für die Explorerflotte oder für mich
oder für die Administration arbeiten wollen? Oder ziehen Sie es
vor, bei blue nebula zu bleiben?“
Ty schwieg und überlegte. Schließlich fragte er mit
rauher Stimme:
„Was würden Sie mir anbieten?“
„Hat Ihnen Kosmarikos die strategisch wichtige Situation
Woodlarks erklären können?“
„Er hat“, erwiderte Ty. „Nachrichtenknotenpunkt
und so weiter.“
„Richtig!“ stimmte Reginald Bull zu. „Haben Sie
Lust, für uns auf Woodlark einen Sender aufzubauen. Eine
Riesenanlage, die ein Unterhaltungsprogramm ausstrahlt, die natürlich
eine Hyperraumfunkanlage besitzt, mit der die Kugelkalotte
untereinander in Verbindung steht? Wir haben dafür drei Jahre
reine Aufbauarbeit veranschlagt - die Geldmittel stehen zur
Verfügung. Haben Sie Lust dazu?“
Pamela schaltete sich ein.
„Mit Miß Nardini als engster Mitarbeiterin?“
„Das vergaß ich“, entschuldigte sich der
Staatsmarschall.
Ty Caumont fühlte sich ebenso überrascht wie damals, als
er diesen Raum unter wesentlich anderen Unständen betreten
hatte. Er erkannte seine Chance, die in der Tat sehr groß war.
Drei Jahre Aufbauarbeit an einem einzigartigen Projekt, mit einem
ganzen Planeten als Freund und einer ausgebildeten Pressereferentin
als Freundin und einen Säbelzahntiger als Haustier ... überstieg
das nicht sein Können?
„Wann fange ich an?“ fragte er leise.
Bull sagte:
„Ihr Dienst für das Imperium der Menschheit würde
mit dem nächsten
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