PR TB 053 Der Mordplanet
hatte
Ulryk Choctaw heute speziell für Ty die Presse informiert. Einer
der Hafenoffiziere hatte nachgegeben, und so erwarteten Reporter,
Terra Vision und Pressevertreter Ty Caumont, als er mit umfangreichem
Gepäck die Rampe unter der ,GALLOWS-BIRD‘ herunterkam.
Blitzlichter zuckten auf, Kameras surrten, und zweihunderttausend
verschiedene Fragen wurden ihm gleichzeitig gestellt.
Ty stellte die schwere Kameratasche ab und schnippte mit Daumen
und Mittelfinger.
Der Tiger startete einen Scheinangriff auf die Presseleute und
sprengte den Kreis. Die Männer traten sich gegenseitig auf die
Füße, fluchten und knipsten ununterbrochen. Aber sie
machten Platz. Ty grinste, als er einen
Lastengleiter mit dem Zeichen von Bulls Administration erkannte.
Mit aufheulender Sirene stieß das schwere Fahrzeug rückwärts
und stoppte kurz vor Ty. Die Laderampe schob sich vollautomatisch
vor, und die Rückwand öffnete sich.
„Vorwärts, Helix!“ rief Ty, riß seine
Koffer hoch und warf sie ins Innere. Der Gleiter bebte, als der Tiger
mit einem Satz hineinsprang. Ty schwang sich seinen Koffern nach und
ging schnell nach vorn. Rampe und Rückwand schoben sich ein und
schlossen sich.
Dann raste der Gleiter davon.
Ty öffnete die Tür und trat ins Fahrerhaus. Pamela
Nardini saß neben dem Fahrer, den Ty nicht kannte. Sie blickte
ihn traurig an, schüttelte den Kopf und sagte leise:
„Du bist noch verrückter, als ich mir vorstellen
konnte! Der erste und vermutlich letzte Mensch, der mit einem
Säbelzahntiger nach Terrania kommt. Wo soll denn das
Mietzekätzchen schlafen? Und das Fleisch findet er in deinem
Kühlschrank, wie?“
Ty setzte sich neben sie, hielt ihr den Mund zu und küßte
sie ausdauernd.
„Störe dich nicht an Kleinigkeiten“, sagte er.
Der Fahrer, der bisher taktvoll den Verkehr innerhalb des
Hafengeländes beobachtet hatte, wandte sich an Ty.
„Sie können mir sicher sagen, wohin ich Sie bringen
soll, Mac?“ fragte er nicht unhöflich.
„Fahren Sie mich zuerst einmal in meine Wohnung“,
sagte Ty entschlossen.
„Und wo ungefähr liegt sie?“
Ty erklärte es ihm.
„Übrigens“, sagte er grinsend zu Pamela,, die ihn
unverwandt anstarrte wie einen Außerirdischen, „der
Planet Woodlark ist ein wahres Paradies. Ich würde dich gern
einladen, für die nächsten fünf Jahre mit mir zu
kommen, aber ich weiß nicht, was ich dort tun sollte - alles,
was ich erfahren wollte, habe ich in Form von geschriebenen Texten
und hervorragenden Bildern in meiner dicken Mappe.“
Der Gleiter verließ den Hafen und raste davon.
Zwei andere Fahrzeuge verfolgten ihn. Eines gehörte Terra
Vision, das andere hatten vier andere Reporter gekapert.
„Warte, bis du meinen Chef gesprochen hast“, sagte
Pamela und legte einen Arm um seine Schulter. „Er hat gewisse,
festumrissene Vorstellungen von deinen Berufsaussichten.“
Ty nickte verständnisvoll.
„Er wird mich als Solist einer Raubtiernummer brauchen
können“, überlegte er laut. „Verdammt - was
machen wir mir Helix?“
Der Tiger stand hinter ihm, ritzte mit seinen Fangzähnen Tys
Hals und blies ihm seinen stinkenden Raubtieratem ins Gesicht. Es war
nicht zu erkennen, ob er die Fahrt genoß oder ob er etwas gegen
die Vorstellung hatte, in Terrania auf Partys herumgereicht und
gestreichelt zu werden.
Kaltblütig schlug Pamela vor:
„Nehmen wir ihn erst einmal zu dir mit. Schließlich
wollen deine Kollegen auch leben.“ Jetzt war Caumont verblüfft.
Eine Viertelstunde später bremste der Gleiter vor Tys Wohnhaus.
Es gab die erwartete Aufregung: Die Reporter bewiesen hohen Mut, als
sie Ty mit Helix photographierten und sich so benahmen, als ob Helix
wirklich nur eine Siamkatze sei. Ältere Passantinnen fielen, als
Helix losbrüllte, in Ohnmacht, und die Kinder waren mehr als
begeistert. Der Tiger stand neben Ty wie aus Bronze gegossen und ließ
alles über sich ergehen. Schließlich waren die Reporter
zufrieden, und nur einer von ihnen fragte noch:
„Wie heißt Ihr Maskottchen, Kollege?“
Anstelle von Ty erwiderte Pamela laut und überaus deutlich:
„James B. Helix-Roveda.“
Dann brachten sie es fertig, zusammen mit dem Gepäck und dem
Raubtier durch den Antigravschacht hinaufzuschweben; schon im Schiff
hatte das Tier diese Einrichtung kennengelernt. Im Studio legte sich
Helix erschöpft in eine Ecke und schlug leise mit dem weißen
Schwanz auf den hellblauen Teppich. Pamela und Ty standen noch
engumschlungen mitten im Raum, als bereits das
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