PR TB 058 Das Verbotene Sonnensystem
sie ist und wie sie zuschlägt, aber wir wissen mit
Sicherheit, daß sie zuschlagen wird. Wir sind darauf
vorbereitet. Das ist der Unterschied."
Kensington ging zur Tür, öffnete sie und trat auf den
Gang. Dann drehte er sich noch einmal um und sagte:
"Das beruhigt mich wirklich sehr", versicherte er und
schloß die Tür.
Oberst Geldern blieb allein zurück.
Wenn er sich selbst gegenüber ehrlich sein wollte, so mußte
er zugeben, daß er nun der einzige war, der nicht beruhigt war.
Captain Gormat war inzwischen mit der Space-Jet gestartet und
weiter oben, am Rande der Ebene, wieder gelandet. Von der
Rundsicht-Kuppel. der Kommandozentrale aus waren weiter landeinwärts
die drei Gestalten von Barnat, Dr. Romanovsky und Feldall zu
erkennen. Über Funk gaben die drei Männer bekannt, daß
sie inzwischen nichts Neues entdeckt hätten.
Gormat wartete auf den Funkkontakt mit der TAIGA.
Drei weitere Männer hatten das Schiff verlassen und
sondierten die nähere Umgebung des Landeplatzes. Der Boden war
sandig, aber fest. Er war von einer Grasnarbe bedeckt. Fünf
Minuten später meldete sich die TAIGA.
"Wir werden in zehn Minuten landen", gab Oberst Geldern
bekannt. "Die Astronomische Abteilung ist inzwischen mit der
Auswertung der Daten fertig. Sie hat festgestellt, daß der
Planet Mysta 11 fast erdähnliche Bedingungen aufweist - auch
hinsichtlich der Gravitation, Rotation und der Umlaufbahn. Es ist
jetzt ungefähr fünfzehn Uhr Ortszeit. Heute werden wir
nichts mehr unternehmen, sondern erst morgen mit den Exkursionen
beginnen. Sollte es doch intelligentes Leben auf Mysta II geben, so
werden wir morgen versuchen, Kontakt aufzunehmen. Aber wenn ich Sie
richtig verstanden habe, so sprechen alle Anzeichen dafür, daß
intelligentes Leben nicht vorhanden ist.
"Wir haben bis jetzt keine Anzeichen intelligenten Lebens
feststellen können - es sei denn, es handelt sich bei unseren
bisherigen Beobachtungen nicht um Spiegelungen. Ich hoffe, daß
Sie während der Umläufe Filmaufnahmen gemacht haben.
Vielleicht löst sich das Rätsel, wenn wir uns die Filme
ansehen."
"Selbstverständlich ist gefilmt worden. Wir sehen uns
die Streifen später gemeinsam an. Vielleicht werden Ihre
Beobachtungen dadurch bestätigt, vielleicht auch nicht."
Einige Minuten später war die TAIGA hoch oben am blauen
Himmel zu erkennen. Der Forschungskreuzer hatte seine Geschwindigkeit
verringert und drang in die Atmosphäre des Planeten ein. Das
Landemanöver nahm fast zehn Minuten in Anspruch, dann setzte der
riesige Kugelraumer sanft in der Ebene auf. Die Antigrav-Felder
verhinderten das Einsinken der Teleskopbeine in den Boden. Auf
Anweisung des Kommandanten blieb die Space-Jet an Ort und Stelle und
kehrte nicht in den Hangar der TAIGA zurück.
Über Funk erhielt Leutnant Barnat den Befehl, mit seinen
beiden Begleitern sofort zur SpaceJet zurückzukehren und zu
berichten. Der Rest des Tages verlief ohne besondere Vorkommnisse.
Als es völlig dunkel geworden war, begab sich die Besatzung der
Space-Jet T-13 an Bord der TAIGA, um dort die Nacht zu verbringen.
Bei der Gelegenheit erstattete Dr. Fendall Bericht und faßte
die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen zusammen. Außerdem
ließ Oberst Geldern die in der Umlaufbahn gedrehten Filme
vorführen.
Die Aufnahmen bewiesen einwandfrei, daß sich gewisse
Landschaften während eines
einzigen Umlaufs verändert hatten. Es war nicht immer der
Fall, aber sehr häufig. Einmal erschien sogar so etwas wie ein
ganzer Stadtkomplex auf der Projektionsfläche, war aber beim
nächsten Umlauf wieder restlos verschwunden und hatte riesigen
Wäldern Platz gemacht.
Es gab für dieses Phänomen keine vernünftige
Erklärung. Der Kontinent, auf dem sie gelandet waren, hatte die
ungefähren Umrisse Afrikas. Er war jedoch kleiner und besaß
mehr Gebirgsformationen. Die Westküste verlief fast gerade von
Norden nach Süden. Bis zu dreißig Kilometer landeinwärts
war das Land flach, dann stieg es zu einem Gebirgszug an, der das
Land praktisch in zwei Teile spaltete. Der Fluß, der nördlich
von der Landestelle ins Meer mündete, durchquerte das Gebirge in
einer tiefen Schlucht. Auf der anderen Seite endete er in einem
Quellsee.
Die Nacht blieb ruhig. Als die Sonne im Osten auf -ging, stand die
TAIGA jedoch nicht mehr mitten in der Ebene, sondern auf einer
großen, fast runden Waldlichtung. Die hohen Bäume
versperrten vom Boden aus die Sicht aufs Gebirge und aufs Meer. Auch
die in einiger Entfernung stehende
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