PR TB 058 Das Verbotene Sonnensystem
Space-Jet war nicht mehr zu sehen.
Obwohl man durch die Schilderungen Dr. Fendalls auf das Phänomen
vorbereitet gewesen war, erregte es doch die Gemüter. Es
widersprach jeder Vernunft und war mit logischem Denken nicht mehr zu
vereinbaren. Die Bäume waren immerhin an die zwanzig Meter hoch,
und gestern hatte es hier nur Gras gegeben.
Es war Oberst Geldern klar, daß diese Bäume in
ursächlichem Zusammenhang mit dem rätselhaften Verschwinden
der beiden Forschungsschiffe standen. Seine Aufgabe war es nun,
herauszufinden, inwiefern das der Fall war. Er war sich auch darüber
klar, vor
einer schier unlösbaren Aufgabe zu stehen. Sie wurde noch
durch die Tatsache erschwert, daß er niemanden einweihen durfte
und nur zwei Mitwisser besaß. Wenn Geldern auch davon überzeugt
war, daß die automatische Sperre, die von den Technikern der
Abwehr heimlich eingebaut worden war, inzwischen ausgeschaltet worden
war, so war das für ihn kein Trost. Ein Start und eine Flucht
würden weder ihm noch dem Oberkommando der Forschungsflotte
nützen.
Als er unausgeschlafen und übelgelaunt in der
Kommandozentrale eintraf, wurde er bereits von Captain Gormat und der
restlichen Besatzung der Space-Jet erwartet.
"Sie wollen zur Space-Jet zurück?" erkundigte sich
Geldern. "Was sagen Sie zu dem über Nacht entstandenen
Wald?"
"Nach dem, was gestern geschehen ist, haben wir das fast
erwartet. Kein Grund zur Beunruhigung. Die Bäume versperren nur
vom Boden aus die Sicht. Ich halte es aber für klug, wenn wir
die T-13 startbereit halten, damit wir notfalls ein schnelles
Verfolgungsfahrzeug zur Verfügung haben. Außerdem möchte
ich Sie bitten. Leutnant Barnat und seinen Leuten einen Kampfgleiter
zur Verfügung zu stellen. Wir sollten uns vor Überraschungen
sichern und die Umgebung des Landeplatzes noch einmal eingehend
absuchen. Dann wäre gegen größere Expeditionen nichts
einzuwenden. Was macht übrigens der Antrieb?"
Oberst Geldern räusperte sich.
"Keine Neuigkeiten. Polders und seine Leute sind bei der
Arbeit. Sie haben den Fehler noch nicht finden können. Im
übrigen bin ich mit Ihren Vorschlägen einverstanden. Wir
werden heute mehrere Expeditionen losschicken, und ich hoffe, daß
wir einige greifbare Ergebnisse erhalten. Die Verhältnisse auf
diesem Planeten sind zwar beunruhigend und unerklärlich, aber
ich glaube nicht, daß wir mit einer direkten Bedrohung rechnen
müssen. Trotzdem möchte ich Sie alle bitten, vorsichtig zu
sein. Melden Sie jede verdächtige Kleinigkeit."
"Wir bleiben in ständiger Funkverbindung mit der TAIGA",
versprach Gormat.
Die Besatzung der Space-Jet verließ das Schiff. Ihnen
folgten die ersten Arbeitskommandos,
die den Auftrag hatten, am Rande der Lichtung Wohnhütten aus
vorgefertigten Teilen zu errichten. Um die Verhältnisse auf dem
fremden Planeten eingehend studieren zu können, hielt Oberst
Geldern es für richtig, daß sich ein Teil der
Wissenschaftler auch nachts außerhalb des Schiffes aufhielt.
Selbstverständlich war das mit entsprechenden Sicherheitsmaßen
verbunden. Rings um die TAIGA, in einem Abstand von zweihundert
Metern, wurde ein elektrischer Abwehrzaun aufgestellt. Einmal
eingeschaltet, errichtete er zwischen den einzelnen Abstrahlposten
starke Energiefelder, die keine Materie durchließen. Die Höhe
des Zaunes betrug zehn Meter, und es war so gut wie unmöglich,
daß irgendein Gegner ihn durchdringen konnte.
Während sich Captain Gormat und seine zehn Begleiter auf den
Weg zur Space-Jet T-13 machten, ließ es sich Dr. Rena Stonehill
nicht nehmen, in Begleitung von Dr. Schuster und Kensington einen
Spaziergang in die nähere Umgebung der TAIGA zu unternehmen. Sie
hatte dazu die ausdrückliche Genehmigung des Kommandanten
eingeholt und auch erhalten. Es war ihr allerdings verboten worden,
die Lichtung zu verlassen und in den Wald einzudringen.
"Gormat und seine Leute sind aber quer durch den Wald
gegangen", sagte Dr. Schuster, als sie bei den ersten Bäumen
haltmachten.
"Er kennt den Weg", klärte ihn Kensington auf, der
außer Geldern und Polders als einziger wußte, warum sie
hier waren. "Außerdem ist er mit den Verhältnissen
schon ein wenig vertraut."
Rena Stonehill war weitergegangen, blieb aber plötzlich
wieder stehen. Sie deutete nach vorne und sagte, ohne sich
umzudrehen:
"Sehen Sie dort! Das Tier! Ob es harmlos ist?"
Die beiden Männer traten zu ihr. Keine zehn Meter von ihnen
entfernt, hoppelte ein kleines Lebewesen aus dem Wald und blieb auf
der
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