Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 059 Projekt Kosmopolis

PR TB 059 Projekt Kosmopolis

Titel: PR TB 059 Projekt Kosmopolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
allein sein. Entschuldigen Sie, bitte!"
    Er schritt davon, eine hochgewachsene Gestalt in eigentümlicher
Kleidung, ein Mann mit der Macht eines Halbgotts - und dennoch im
Grunde seines Wesens ein Mensch ...
    Die sechs Terraner saßen unter dem Blättervordach des
Verwaltungsgebäudes. Auf dem roh gezimmerten Tisch standen
Becher mit einem Kräuterabsud, der nach Aussage der Uktaner
stimulierende Wirkung haben sollte.
    Kendall zog an seiner Zigarette und warf sie dann ärgerlich
fort. Der Tabak war noch zu frisch und erzeugte Übelkeit.
Außerdem hatte Kendall nur drei Stunden geschlafen, und seine
Geschmacksnerven reagierten auf jeden Reiz allergisch. Dazu kam die
brütende Hitze. Über den Ruinen von Diaspor und den
Zweckbauten von Kosmopolis lag eine weiße Dunstglocke, durch
die die Sonne nur als trübe Scheibe hindurchschien. Myriaden von
blutgierigen Insekten hingen gleich summenden, auf und nieder
tanzenden Wolken in der Luft. Die überall qualmenden
Räucherschalen vermochten sie zwar von einem Großangriff
abzuhalten, aber immer wieder schlüpften Tausende durch die
Lücken im Rauch.
    John Rawlins schlug sich klatschend auf den Hals. Mit Abscheu
betrachtete er danach das große zerquetschte Insekt auf seiner
Handfläche. Er rieb es am Hosenbein ab.
    „Wir sollten uns mehr um die Trockenlegung der Sümpfe
und Tümpel kümmern, anstatt immer mehr Hütten zu
bauen!" schimpfte er. „Das Viehzeug frißt einen ja
bei lebendigem Leibe auf."
    Franklin Kendall betastete unwillkürlich sein von
Insektenstichen verquollenes Gesicht. Zähneknirschend kämpfte
er gegen die Versuchung an, die juk-kenden Stellen zu reiben. Anfangs
hatte er einmal der Versuchung nachgegeben; die Freunde waren
dazugekommen, wie er seinen Körper blutig kratzte, und ohne ihre
energische Hilfe hätte er sich wahrscheinlich um den Verstand
gebracht.
    „Das Wichtigste", erklärte Eddie Burke und schob
ein weiteres Stück Fladenbrot in seinen Mund, „dürfte
die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung sein. Wenn der Hüter
des Lichts uns wirksam helfen will, sollte er zuerst eine Fabrik für
synthetische Nahrungs
    mittel hinstellen." Er kaute und schluckte. „Natürlich
müßte sie perfekte Imitationen natürlicher
Nahrungsmittel produzieren: Steaks, Eier, Schinken, Toast und so
weiter."
    „Hör auf!" fuhr Kendall ihn wütend an. „Ich
kenne deine psychologischen Tricks. Du willst uns ja nur zur Weißglut
bringen. Keinesfalls dürfen wir uns die ganze Arbeit abnehmen
lassen, Freunde. Kosmopolis soll unser Werk sein. Erhielten wir alles
geschenkt, wäre der moralische Wert gleich Null."
    Roger klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Tisch.
    „Ihr weicht schon wieder vom Thema ab. Wir wollten doch über
etwas anderes sprechen."
    „Worüber denn?" fragte Lyra scheinheilig.
    Roger Garfield wich ihrem Blick aus. Er preßte die Lippen
zusammen und schwieg.
    Franklin starrte düster vor sich hin. Er wußte genau,
daß auch die Freunde an die Möglichkeit dachten, zur Erde
zurückzukehren. Mit dem Hüter des Lichts und seinen Mitteln
war dieser Weg wieder frei. Andererseits sahen sie alle im lauten
Aussprechen dieser Möglichkeit so etwas wie Verrat an
Kosmopolis.
    Er gab sich einen Ruck.
    „Einer muß wohl den Anfang machen", erklärte
er leise. „Ich denke, wir messen unserer Wichtigkeit für
das Projekt Kosmopolis zuviel Bedeutung zu. Die Uktaner schaffen es
auch allein."
    Er winkte ab, als Burke etwas einwerfen wollte.
    „Später, Eddie! Laßt mich bitte ausreden! Wir
haben in zahlreichen Dingen die Führung übernommen, als
wäre das etwas Selbstverständliches. In Wirklichkeit gibt
es unter den Uktanern mehr als genug Führerper-sönlicMkeiten.
Ich weiß nicht, warum man uns einfach hat gewähren lassen.
Vielleicht aus Dankbarkeit, weil wir sie aus Makonars Sklaverei
befreiten. Wir sollten ihnen Gelegenheit geben, ihr eigenes
Selbstbewußtsein zu stärken."
    Er lächelte schmerzlich.
    „Jawohl, Freunde, ich schlage ernsthaft vor, daß wir
den Hüter des Lichts um ein Schiff bitten, das uns nach
    Terra zurückbringt. Wir sind dort Verpflichtungen
eingegangen. Bisher konnten wir sie nicht einlösen, aber jetzt,
da wir die Möglichkeit haben, es zu tun, müssen wir es auch
tun.
    Sobald wir unsere Verpflichtungen erfüllt haben, können
wir ja nach Uktan zurückfliegen."
    „Das wäre nach zehn Jahren Flottendienst!" warf
John bitter ein. „Dafür nämlich haben wir uns
verpflichtet, um in die Raumakademie aufgenommen zu werden. Und

Weitere Kostenlose Bücher