PR TB 059 Projekt Kosmopolis
„Sowohl die Nahrungsmittelfabrik als auch die
Großsiedlung werden so gebaut sein, daß sie nach fünfzehn
Jahren unbrauchbar werden. Bis dahin müssen Sie also hart
arbeiten, um sich in dieser Beziehung unabhängig zu machen."
Franklin Kendall atmete auf.
Der Plan des Hüters zeugte von Weisheit. Er war eine
Kompromißlösung, wie sie nicht besser hätte sein
können.
„Wir danken Ihnen, Lethos", sagte er. „Aber da
wäre
noch ein Problem. Wir wissen nicht, ob der Arkonide Makonar, von
dem wir Ihnen berichteten, seinen Vertrauten von Uktan erzählt
hat und ob wir nicht früher oder später mit einer
Vergeltungsaktion rechnen müssen ..."
„Von den ehemaligen Anhängern Makonars haben Sie nichts
zu befürchten", antwortete Lethos. „Sie kennen die
Position Uktans nicht. Außerdem sind sie nur noch Verfolgte,
seit die Arkoniden heimlich eine Schattenregierung installierten, die
praktisch für Arkon handelt. Die Akonen allerdings könnten
gefährlich für Uktan werden. In letzter Zeit tauchten
überall außerhalb der terranischen Einflußsphäre
Gruppen ihres Energiekommandos auf. Deshalb werde ich einen Schirm
des Vergessens um dieses Sonnensystem legen. Wer den Schirm
durchfliegt, vergißt für immer alle negativen Vorsätze.
Falls er auf Uktan landet, wird er nichts tun, was Ihnen schaden
könnte."
„Aber er kann zurückkehren und zu Hause die Position
Uktans verraten ...?" warf einer der Uktaner ein.
Der Hüter des Lichts lächelte.
„Selbstverständlich. Es verstieße gegen meine
Prinzipien, einem anderen intelligenten Wesen zu schaden oder es
negativ zu beeinflussen. Und eine Löschung der Positionsdaten
wäre eine negative Beeinflussung. Keine Sorge, selbst wenn die
Akonen eine Ivasionsflotte schicken sollten, werden die Besatzungen
keine feindliche Handlung vornehmen."
„Und wenn sie daraus lernen und eine Roboterflotte
schicken?" fragte Lyra Kendall.
„Roboter sind keine Lebewesen", erklärte Lethos
gelassen. „Ihre Programmierung wird sich beim Durchflug des
Schirms radikal verändern, mit dem Ergebnis, daß sie auf
Uktan landen und ihre Schiffe und sich den Bewohnern zur Verfügung
stellen."
Eddie Burke lachte. Er sah im Geist offenbar schon große
Robotflotten, die ihnen unschätzbare Werte lieferten - und zwar
um so mehr, je stärker ihre Gegner ihnen schaden wollten.
Der Hüter des Lichts fiel in das Lachen ein.
Der Uktaner Alrun Tokart verstummte zuerst wieder. Er wartete
geduldig, bis die anderen sich beruhigt hatten und hob dann die Hand.
„Ich möchte in Ihnen kein übernatürliches
Wesen sehen, Tengri Lethos", sagte er.
„Das bin ich auch nicht!" warf der Hüter ein.
„Weiter, bitte!"
Auf Tokarts Gesicht zeigte sich keine Regung. Kendall fragte sich,
inwiefern der Uktaner mit den Halu-tern verwandt sein könne,
denn eine gewisse Verwandtschaft mußte bestehen. Es gab sehr
viele Gemeinsamkeiten. Wahrscheinlich existierte irgendwo im
Universum eine Rasse, aus denen beide hervorgegangen waren, als
Variationen sozusagen. Aber die Vorfahren des Hüters konnten
dort nicht als Mentoren gewirkt haben, denn sie gaben allen betreuten
Rassen mehr oder weniger ihr äußeres Erscheinungsbild.
In dieser Beziehung war Tokart absolut fremdartig. Dennoch
handelte und dachte er wie ein Humanoide.
Eigentlich, erkannte Kendall plötzlich, ließ das nur
einen logischen Schluß zu. Es mußte über den Hüter
des Lichts und über den gleichwertigen Mentor von Uktans
Vorfahren andere, gereiftere und viel ältere Intelligenzen
geben, die ihrerseits als Mentoren für sie gewirkt hatten ...
Nein, nur eine einzige intelligente Rasse konnte es über den
Hütern geben! Denn sie prägte das geistige Bild aller
Hüterrassen einheitlich und sorgte so für eine
allumfassende geistige Einheit aller Intelligenzen des Universums.
Franklin Kendall kam sich plötzlich winzig und unbedeutend
vor, als er einsah, daß die Menschheit gerade eben erst
aufgewacht war - gemessen an dem langen Weg, der noch vor ihr lag,
bis sie - vielleicht - die allerhöchste Stufe erreichte und
ihrerseits die Zukunft der jungen Rassen prägte.
„... meine ich, daß Sie alle Auswirkungen Ihrer
Maßnahmen erschöpfend überblicken ...", vernahm
er Alrun Tokarts Stimme. „Früher oder später wird die
Existenz und die kosmonautische Position Uktans
überall bekannt werden. Eroberer, Geschäftsleute und
Mißgünstige werden mit ihren Raumschiffen den Himmel über
Uktan verdunkeln."
„Aber sie werden nicht destruktiv handeln
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