PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
Inkheads an ihrem Vorhaben hindern.
Schließlich sind sie es, die angreifen.“
Diahann wünschte, das Problem wäre so einfach gewesen,
wie Unstock es darstellte. Natürlich waren die Inkheads die
Angreifer, aber bisher hatte sich niemand auf Celanese-Island auch
nur bemüht, mit den Eingeborenen Frieden zu schließen.
Niemand wußte, warum die Inkheads sich überhaupt der Mühe
unterzogen, mit ihren Booten vom Kontinent herüberzukommen,
obwohl ihnen dort alles zur Verfügung stand, was sie zu ihrem
primitiven Leben brauchten.
Außerdem hielt Diahann es für die Pflicht des geistig
Überlegenen, die Vernichtung eines Gegners nach Möglichkeit
zu verhindern. Aber es war sinnlos, wenn sie versuchte, Enowsy und
die beiden anderen mit solchen Argumenten zu überzeugen.
Es gab nur ein Argument, das seine Wirkung auf die drei Männer
nicht verfehlen würde. Diahann hob unmißverständlich
ihre Waffe.
„Wir unternehmen nichts“, sagte sie fest. „Wir
fahren gemeinsam zur Stadt zurück und warnen die Kolonisten.
Wenn sie sich in ihren Häusern verbarrikadieren, kann nicht viel
passieren.“
„Und die Kolonie?“ fragte Unstock. „Was
geschieht mit uns, wenn die beiden Terraner beobachten, wie eine
Horde Wilder in der Stadt herumtobt?“
Motorengeräusch enthob Diahann einer Antwort. Badrewnski traf
ein. Er parkte seinen Wagen neben den anderen und sprang heraus. Er
war ein kleiner dunkelhäutiger Mann mit einem narbigen Gesicht.
Verwirrt blickte er von Diahann zu den anderen.
„Was ist denn hier los?“ fragte er. „Ich dachte,
ihr hättet schon tüchtig aufgeräumt.“
„Hier wird nicht aufgeräumt“, sagte Diahann. „Geh
zu den anderen und verhalte dich ruhig.“ Badrewnski wischte
sich über das Gesicht. Er zuckte hilflos mit den Achseln.
„Ich verstehe überhaupt nichts“, sagte er.
„Diahann, willst du nicht.. .“
„Still!“ zischte sie. „Ihr steigtjetzt alle in
Bukkas Wagen. Die Waffen bleiben hier. Ich sammle sie ein, damit sie
den Inkheads nicht in die Hände fallen. Dann fährt Bukka
fort. Ich folge euch. Macht keine Dummheiten, sonst schieße ich
ein paar Löcher in Bukkas Wagen, und ihr könnt zusehen, wie
ihr ohne Waffen mit zweihundert Inkheads fertig werdet.“
Die Männer blickten sie betroffen an. Enowsy scharrte mit den
Füßen im Sand.
„Solomon wird dich dafür in Stücke reißen“,
prophezeite er. „Das läßt er auch dir nicht
durchgehen.“
„Das laß nur meine Sorge sein“, sagte Diahann.
„Losjetzt, in Bukkas Wagen.“
Die vier Praktizierenden Mediziner spürten die
Entschlossenheit des Mädchens und stiegen in Bukkas Fahrzeug.
Ihre Waffen ließen sie zurück. Diahann sammelte sie ein
und brachte sie in den Whistler.
Sie gab Bukka einen Wink.
„Losfahren!“ befahl sie.
„Willst du dir die Sache nicht noch einmal überlegen?“
machte Badrewnski noch einen Versuch. „Es ist doch vollkommen
unsinnig, was dujetzt tust.“
Diahann antwortete nicht. Sie wußte, daß sie ihre
Entschlossenheit verlieren würde, wenn sie sich aufDiskussionen
einließ. Ihre Hände zitterten, als sie wieder in ihrem
Wagen saß und die Funkanlage einschaltete. Es dauerte kurze
Zeit, bis Rascall sich meldete.
„Was ist los?“ fragte er ungeduldig.
„Ich möchte mit Solomon sprechen“, sagte Diahann.
„Er hat keine Zeit“, knurrte Rascall.
„Er wird Zeit haben, wenn er erfährt, daß wir uns
nicht um die Inkheads kümmern, sondern in die Stadt fahren.“
„Was?“ Rascalls Stimme überschlug sich fast.
„Einen Augenblick.“
Kurz darauf sprach Groove Solomon.
„Diahann! Was ist an der Küste los?“
Diahann erklärte ihm in wenigen Worten, was geschehen war und
bekräftigte ihre Entschlossenheit, ein Blutbad an den Inkheads
zu verhindern. Zu ihrer Überraschung blieb Solomon auchjetzt
ruhig. Es schien nichts zu geben, was den Chefmediziner erschüttern
konnte.
„Ich habe sechs Männer losgeschickt“, sagte
Solomon. „Sie werden rechtzeitig eintreffen, um einen Angriff
auf die Stadt zu verhindern. Im Grunde genommen ist es gleichgültig,
ob sie oder ihr die Inkheads tötet.“
Diahann spürte, daß sie zu schwitzen begann. Auch wenn
Solomon ihr nicht gegenüberstand, hatte er noch großen
Einfluß auf sie. Seine Stimme genügte, um sie unsicher
werden zu lassen. Hastig schaltete sie das Sprechgerät aus, Es
begann sofort zu summen, aber Diahann reagierte nicht darauf. Wenn
sie noch länger mit Solomon sprach, würde er sie in ihrer
Entschlossenheit wankend
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