PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
wird reden“, prophezeite
Rascall düster.“
„Na und?“ Solomon blieb gelassen. „Niemand in
der Stadt hat einen Blue gesehen.“
„Aber man wird den Raumfahrern erzählen, daß es
auf Celanese-Island eine Klinik gibt, die keine ist, und daß
hier eine Gruppe von Kolonisten, die sich Praktizierende Mediziner
nennen, die Macht an sich gerissen hat.“
„Eine solche Geschichte wird in den Ohren von Leutnant Don
Redhorse höchst unglaubwürdig klingen“, sagte
Solomon. „Sofern überhauptjemand den Mut hat, sie ihm zu
erzählen.“
Rascall holte tief Luft. Er wünschte, er hätte so ruhig
bleiben können wie Groove Solomon. In Gedanken sah er die beiden
Terraner in Begleitung von Pompeau Rigaud in der Klinik
herumschnüffeln. Solange sie hier waren, bestand die Gefahr, daß
sie etwas entdeckten. Groove Solomon öffnete eine Seitenklappe
seines Schreibtischs und begann zu arbeiten. Rascall starrte wütend
auf den breiten Rücken des Chefmediziners.
„Was soll ich inzwischen tun?“ fragte er aggressiv.
Solomon hob den Kopf. Er bedachte seinen Stellvertreter mit einem
gleichgültigen Blick.
„Wir müssenjetzt warten, bis Redhorse und Surfat
verschwunden sind“, sagte er. „Dann kann der normale
Tagesablauf weitergehen.“
Die Untätigkeit war für Botany Rascall schlimmer als
alles andere. Jetzt bedauerte er, daß er nicht als „Lehrer“
in einem Unterrichtsraum aufgetreten war.
Die Sprechanlage aufSolomons Tisch summte. Der Chefmediziner
schaltete das Gerät ein. „Hier ist Greymor,
Chefmediziner“, sagte eine männliche Stimme. „Ich
spreche von der Küste aus.“
„Das ist ein ungünstiger Zeitpunkt, Greymor“,
antwortete Solomon. „Melden Sie sich später wieder. Wir
haben zwei unangenehme Gäste im Haus.“
„Das, was ich zu berichten habe, duldet keinen Aufschub“,
sagte Greymor. „Etwa hundert Boote nähern sich der Insel.“
Rascall, derjedes einzelne Wort verstehen konnte, stürmte mit
bestürztem Gesichtsausdruck auf die Tür zu.
„Hiergeblieben!“ Solomons Ruf klang wie ein
Peitschenknall.
„Aber wir müssen mit ein paar Wagen zum Strand“,
ereiferte sich Rascall. „Wir müssen die Inkheads
aufhalten, bevor sie in die Stadt kommen.“
„Was, glauben Sie, würde geschehen, wenn Siejetzt mit
ein paar vollbesetzten Kampfwagen losfahren?“ fragte Solomon.
„Redhorse und Surfat würden Ihnen folgen.“
Rascall biß sich auf die Unterlippe. Er wußte, daß
Solomon recht hatte. Trotzdem mußten sie etwas unternehmen.
„Wieviel Boote sind es, Greymor?“ fragte Solomon.
„Mindestens hundert, wie ich schon sagte“, berichtete
der Praktizierende Mediziner erregt. Greymor hielt an der Küste
Wache, um immer rechtzeitig Meldung machen zu können, wenn die
Inkheads auftauchten.
„Wann werden die Eingeborenen die Küste erreicht
haben?“ wollte Solomon wissen.
„In einer halben Stunde“, antwortete Greymor. „Es
wird Zeit, daß Sie ein paar Wagen und Männer schicken.“
Solomon sah Rascall an.
„Das ist unmöglich“, sagte er dann ins Mikrophon.
„Solange Redhorse und Surfat von der CRUSADER hier sind, können
wir nicht eingreifen.“
Eine Weile blieb es still, und Solomon konnte sich vorstellen, wie
Greymor bestürzt aufs Meer hinausblickte, wo sich die Boote der
Inkheads näherten.
„Sie werden zwei Stunden nach der Landung in der Stadt
sein“, sagte Greymor. „Dann werden die Kolonisten in
einen erbarmungslosen Kampf verwickelt. Wie wollen Sie das vor den
Terranern verheimlichen?“
„Wieviel PM sind im Augenblick in der Stadt?“ wandte
sich Solomon an Rascall.
Botany Rascall hob eine Hand und spreizte die Finger.
„Ich schicke Ihnen fünf PM, Greymor“, sagte
Solomon ins Mikrophon.
„Zu sechst können wir die Inkheads nicht aufhalten“,
sagte Greymor.
„Setzen Sie alle verfügbaren Waffen ein“, sagte
Solomon hart.
Sie konnten Greymor schlucken hören.
„Sollen wir vielleicht ein Blutbad veranstalten?“
fragteer.
„Die Inkheads dürfen unter keinen Umständen bis in
die Stadt vordringen“, antwortete Solomon. „Sie müssen
aufgehalten werden.“ Er schaltete das Gerät ab und lehnte
sich zurück. „Diahann Uggam gehört zu den
fünfPraktizierenden Medizinern, die sich in der Stadt
aufhalten“, sagte Botany Rascall.
„Ich weiß“, Solomon bewegte sich nicht. '„Wollen
Sie das Mädchen vielleicht veranlassen, die Inkheads wie Tiere
zu erschießen?“
„Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie eine bessere
Idee haben“,
Weitere Kostenlose Bücher