PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
außerdem an der Ausübung unserer Tätigkeit. Wenn
Sie verhindern wollen, daß die Kolonie in kürzester Zeit
aufgegeben werden muß, lassen Sie uns frei.“
Nabrock sagte verächtlich: „Ich kann mir denken, daß
Sie die Kolonie auflösen wollen. Doch daraus wird nichts.“
Wie konnte dieser schäbig aussehende Kolonist so überzeugt
sein? fragte sich Redhorse verblüfft. Ganz offensichtlich
glaubte Nabrock nicht daran, daß das Kolonialamt in der Lage
sein würde, seinen Grundsätzen auf Celanese Geltung zu
verschaffen.
Das konnte nur bedeuten, daß die Celanesen einen Verbündeten
besaßen, der stark genug war, um der Solaren Flotte im
Aztran-System eine Schlacht zu liefern.
Die Blues! schoß es durch Redhorses Gedanken..
Groove Solomon spielte ein riskantes Spiel. Er wußte
offenbar genau, daß Rhodan Kolonialprobleme nicht mit Gewalt
löste. Die an der Macht befindlichen Celanesen hatten alles
getan, um zu verhindern, daß die Angriffe der Inkheads und die
unerlaubte Kontaktaufnahme zu den Blues bekannt wurden. Sie
warenjedoch klug genug gewesen, um auch eine Entdeckung ihrer
Fehltritte einzukalkulieren.
Redhorse erkannte bestürzt, daß das Aztran-System zu
einem politischen Problem werden konnte, das die derzeitige Regierung
des Solaren Imperiums gefährdete. Außerdem konnte in der
Eastside der Galaxis ein neuer Brandherd entstehen, der die Solare
Flotte auf Jahre hinaus beschäftigen würde.
Ein einzelner Kolonist, Groove Solomon, hatte durch geschicktes
Taktieren und skrupelloses Vorgehen seine erreichte Macht gefestigt.
Redhorse zweifelte nicht daran, daß seine Theorien richtig
waren. Alles, was Surfat und er seit ihrer Ankunft erlebt hatten,
paßte in dieses Bild. Der Bürgermeister von
Celanese-Island, Barkin Kral, war ein willenloses Werkzeug Groove
Solomons. Deshalb war er auch schon so lange im Amt.
Redhorse holte tief Atem. Wenn erjetzt Major Cudy benachrichtigte,
würde die CRUSADER über der Stadt erscheinen. Das konnte
den Anfang eines militärischen Konflikts bedeuten. Die Blues
würden sofort eingreifen, und Perry Rhodan würde die
CRUSADER zurückziehen, um innerhalb der Galaxis nicht als ein
Mann hingestellt zu werden, der aus nichtigen Anlässen einen
Bruderkrieg entfesselte.
All diese Überlegungen spielten sich in Sekundenschnelle in
Redhorses Gehirn ab. Außerdem traf er Entscheidungen. Er würde
Cudy auch dann nicht benachrichtigen, wenn er Gelegenheit dazu bekam.
Es mußte eine Möglichkeit geben, das Problem zu lösen,
ohne daß ein kosmischer Konflikt daraus entstand.
Dazu war es nötig, daß Surfat und er in Freiheit waren.
Harvest Nabrock war offenbar entschlossen, sie an Groove Solomon
auszuliefern. Zweifellos würde Solomon sie später
freilassen, aber dann war es wahrscheinlich bereits zu einem Blutbad
unter den Inkheads gekommen, und Solomon würde die beiden
Raumfahrer mit einem ironischen Lächeln zu ihrem Schiff
zurückschicken.
„Sie hattenjetzt genügend Zeit zum Nachdenken“,
sagte Nabrock.
Durch eine Bewegung mit seiner Waffe deutete er an, daß er
sie zu benutzen gedachte, wenn Redhorse und Surfat seine Befehle
nicht ausführten. Gefolgt von Diahann und Nabrock, setzten sich
Redhorse und Surfat in Richtung des Kontrollgebäudes in
Bewegung.
Redhorse dachte fieberhaft nach, wie er Nabrock überlisten
konnte. Sicher hatte Diahann Uggam sie nicht ohne Grund gewarnt.
Redhorse stieg das Blut in den Kopf, als er an die Möglichkeit
dachte, daß das Mädchen schauspielerte und sie mit Absicht
in diese Falle gelockt hatte. Er schüttelte den Kopf. Die
Verzweiflung der Kolonistin war zu echt gewesen. Außerdem hätte
sie Redhorse und Surfat auch ohne Nabrocks Hilfe überrumpeln
können. Keiner der beiden Männer hatte daran gedacht, daß
sie auf Celanese-Island angegriffen werden könnten.
Hinter Redhorse wurde ein ächzendes Geräusch hörbar.
Er fuhr herum und sah, daß Diahann Uggam den Kolonisten
angesprungen hatte. Sie umklammerte mit beiden Händen seinen
Waffenarm. Ein Schuß löste sich aus der Waffe. Die
Explosion klang weit über das Landefeld und war wahrscheinlich
auch in der Stadt hörbar. Redhorse bezweifeltejedoch, daß
der Lärm jemand anlocken würde, denn wenn er mit seinen
Vermutungen über die Verhältnisse auf dieser Welt recht
hatte, würde es niemand wagen, sich in Dinge zu mischen, die von
Groove Solomon verursacht wurden.
Der Kampf zwischen Harvest Nabrock und dem Mädchen war kurz,
aber erbittert. Nabrock hätte ihn aufgrund seiner
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