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PR TB 061 Der Planetenkönig

PR TB 061 Der Planetenkönig

Titel: PR TB 061 Der Planetenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vorstellungskraft der Terraner gereizt und in
Bewegung gesetzt. Wandlungen der Segmentform wurden erdacht und in
die Wirklichkeit umgesetzt. Das uralte anitische Baumaterial, der
Stamm des eisenharten Obari-Baumes, der, auf vorgeschriebene Weise
behandelt, jede beliebige Form annahm und diese beibehielt, wurde von
Plastikbaustoffen verdrängt; aber die Grundform blieb.
    Die Straßen der Stadt waren großzügig angelegt.
Die geringe Zahl von Fahrzeugen rechtfertigte kaum die Kosten, die
die Anlage eines Funksteuersystems vor rund einem Jahrhundert
verursacht hatte. Die Gehwege waren breit im Vergleich zur Fahrbahn,
und der Fußgängerverkehr von beachtlicher Dichte. Die
Aniter waren im Grunde ihres Herzens ein fröhliches Volk, und
der Abend war dazu da, sich zu zeigen, zu sehen und, gesehen zu
werden.
    Stokes nüchtern gefärbte, mehr oder weniger schäbige
Kleidung stach von den modischen Farben der Aniter scharf ab. Er war
unschwer als Tourist zu erkennen, aber man widmete ihm keinerlei
außergewöhnliche Aufmerksamkeit. Er dagegen betrieb seine
Studien mit der ungenierten Vertieftheit, die dem typischen
Urlaubsgast eigen ist, und stellte unter anderem fest, daß die
anitischen Männer im allgemeinen muskulös und athletisch
gebaut waren, während ihre Frauen eine Grazie besaßen, die
um so faszinierender wirkte, als sie angeboren zu sein schien.
    Zu beiden Seiten der Straße wimmelte es von Restaurants,
Bars und Vergnügungsstätten aller Art. Die Aufschriften, in
grellsten Lumineszenzfarben ausgeführt, waren zweisprachig
gehalten; denn die Stadt bezog einen beachtlichen Bruchteil ihrer
Einnahmen aus dem Touristenverkehr, und man konnte von einem Urlauber
nicht erwarten, daß er sein Geld in ein Etablissement trug, von
dem er nicht wußte, was es zu bieten hatte. Stoke, der dank
eines Hypnosekurses Anitisch in Sprache und Schrift beherrschte,
bemerkte, daß bei vielen Übersetzungen ein Werbetexter
Hilfestellung geleistet haben mußte. Aus dem einfachen,
sachlichen Titel ZWEI MANN, EIN MESSER war während der
Übertragung ins Interkosmo DER SALON DER BLUTIGEN MESSER
geworden.
    Lokale, die Zweikämpfe versprachen - hier von Professionellen
ausgetragen, dort unter Beteiligung des Publikums -, waren überaus
häufig zu finden und kündeten von der Begeisterung, die der
durchschnittliche Aniter für diesen atavistischen Sport empfand.
Dem Touristen erschien dies als ein Kuriosum. Er gab zwei oder drei
Solar aus, um eine Zweikampfhalle zu besuchen und zu Hause behaupten
zu können, er

    habe die Eingeborenen bei ihrem Nationalsport beobachtet. Für
die Leute im Siedlungsamt war die Sache weniger belanglos und auf
keinen Fall erheiternd. Der terranische Siedler nämlich, einer
Kultur entspringend, die die körperliche Gewalttätigkeit
schon vor Jahrhunderten als barbarisch gebrandmarkt und ihre Kinder
mit instinktivem Widerwillen gegen alle physische Gewaltanwendung
erfüllt hatte, war dem Aniter gegenüber im Nachteil. Es
ging nicht darum, daß der Siedler kein Geld dafür ausgab,
eine Zweikampfhalle zu betreten. Es ging vielmehr darum, daß
er, wenn sich die seltene Gelegenheit bot, durch erfolgreiches
Turnier einen freigewordenen Adelsposten zu besetzen, weder
körperlich noch emotionell dazu gerüstet war, sich diese
Chance zunutze zu machen.
    Unter solchen Gedanken, mit denen sein Verstand sich an der
Oberfläche befaßte, während der Großteil seines
Bewußtseins sich auf das bevorstehende Unternehmen
konzentrierte, gelangte Stoke allmählich in stillere Gegenden
und bog nach rund einer halben Stunde in eine schmale, kaum
erleuchtete Seitenstraße ab, in der nach der Auskunft des
Informationsamtes und des Mannes am Empfang das Palo-Kao-Nur liegen
mußte.
    Stoke fand das Lokal zweihundert Meter von der Straßenkreuzung
entfernt. Das Gebäude war dreistöckig und nahezu
halbkugelförmig - ein Zeichen, daß der Besitzer darauf
angewiesen war, soviel Nutzraum wie möglich auf einem möglichst
kleinen Grundstück unterzubringen. Glanz und Schimmer der
Hauptstraße waren hier geschwunden. Das Gebäude selbst
trug eine einzige Leuchtschrift in anitischen Schriftzeichen. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite ragte eine einsame Laterne
auf, die bleichen Schein über ein schlecht gepflegtes Stück
Straßenpflaster und eine Serie einstöckiger Rundbauten
warf. Kein Mensch war zu sehen.
    Stoke trat auf den Eingang zu und war überrascht zu sehen,
daß er sich selbsttätig vor ihm öffnete. Er betrat
einen Raum, dessen

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