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PR TB 061 Der Planetenkönig

PR TB 061 Der Planetenkönig

Titel: PR TB 061 Der Planetenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sei.
    Kai-Lo schien darauf gewartet zu haben. Die beiden Wachen standen
bereit. Von ihnen flankiert, von Kai-Lo geleitet, schritt Stoke
gangaufwärts, fuhr zwei Stockwerke weit mit einem Pneumolift,
legte abermals etwa fünfzig Meter in einem breiten Gang zurück
und wurde schließlich in ein mäßig großes,
mäßig hell erleuchtetes Gemach geleitet, in dem ein
älterer Mann wartete, der Stoke von der ersten Sekunde an
faszinierte.
    Er war nicht mehr als mittelgroß, jedoch kräftig
gewachsen, mit einem Schädel von nahezu geometrisch exakter
Kugelform. Die Jahre des Alters hatten jegliche Spur von Haarwuchs
beseitigt, und die Schädelplatte glänzte im Schein der
Lampen, die in

    Ermangelung von Fenstern den Raum mit Helligkeit versorgten. Ein
Paar tiefgebetteter Augen musterten Stoke unter buschigen Augenbrauen
hervor. Die Nase war schmal, jedoch kräftig und von klassischer
Form. Der Mund hatte volle, stark geschwungene Lippen und vermittelte
den Eindruck einer gewissen Sinnlichkeit. Der Mann war mäßig
beleibt, aber sein Gebaren zeugte von physischer Kraft, und Stoke
Derringer nahm, verwundert über den merkwürdigen Lauf
seiner Gedanken, zur Kenntnis, daß er noch nie jemand gesehen
hatte, der zur Rolle des Mephisto in der klassischen Tragödie
besser geeignet war als der Herzog von Tulli.
    Er verneigte sich, wie es ihm angemessen erschien. Der Herzog
erhob sich.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen«, sagte er in
einwandfreiem Interkosmo und reichte Stoke die Hand.
    Stoke ergriff sie und fühlte unter dem kräftigen,
freundschaftlichen Händedruck einen Teil der Entschlossenheit
schwinden, mit der er in der bevorstehenden Unterhaltung jedwede
Monopolisierung seiner Person abzuwehren gedachte. Der Herzog von
Tulli würde ein schwierigerer Gegner sein, als er erwartet
hatte.
    »Ich bin nicht sicher«, erwiderte Stoke die Begrüßung,
»ob die Freude beiderseitig ist. Es scheinen hier einige Dinge
im Spiele zu sein, von denen ich nichts weiß, und jedesmal,
wenn ich eine dementsprechende Frage stelle, wird mir die Auskunft
unter fadenscheinigen Gründen verweigert: Sagen Sie mir, für
wen Sie mich halten.«
    Er sprach Interkosmo, und die Floskeln, die die anitische Sprache
für die Unterhaltung mit Personen des hohen Adels vorgesehen
hatte, entfielen. Stoke war dankbar dafür. Titel lagen ihm
nicht.
    »Sie sind Stoke Derringer«, antwortete der Herzog.
»Abgesandter des Imperiums, der dafür sorgen soll, daß
die nächste Königswahl nicht an die Unisten geht - und
gegenwärtig in Tulli, weil Sie von meiner Notlage gehört
und sich vorgenommen haben, mirzu helfen.«
    Stoke ließ die Worte in sich einsinken.
    »Das ist richtig«, gab er schließlich zu.
»Wenngleich mir unerklärlich ist, wie Sie in den Besitz
dieser Information gelangen konnten. Ich bin hier, um nach einem
Ausweg aus Ihrer Zwangslage zu suchen. Aber das ist nicht, was mich
beunruhigt. Es scheint mir, als hätte irgend jemand sich schon
klipp und klar einen Plan zurechtgelegt, auf welche Weise ich mich
nützlich machen könnte - und ich wurde dabei nicht
befragt.«
    Der Herzog verzog das Gesicht zu einem höflichen Lächeln.
»Verzeihen Sie, aber das klingt nahezu unglaublich.
Selbstverständlich gibt es einen Plan. Er ist bis in alle
Einzelheiten ausgearbeitet. Und IhrVerbindungsmann ... «
    »Welches ist der Plan?« unterbrach ihn Stoke mit
kalter Stimme.
    »Sie fordern den Fürsten Agbro zum Zweikampf. Sie sind
unbekannt. Agbro wird die Herausforderung sofort annehmen, weil er
sicher ist, Sie im ersten Gang ausschalten zu können. Sie aber
verfügen über eine geheime Waffe. Agbro verliert. Sie
übernehmen das Fürstentum. Die Revolte zerfällt, denn
Agbro muß als Verlierer Ihren Stand annehmen, den Stand eines
Touristen. Die Blockade von Tulli wird aufgehoben. Ich bleibe im
Besitz des Herzogtums, und die nächste Königswahl wird so
ausgehen, wie Sie es sich wünschen.«
    Stoke hatte Ähnliches erwartet, aber die Einfachheit, mit der
ihm der Herzog eine überaus komplizierte Sache schmackhaft
machen wollte, verschlug ihm einen Augenblick lang die Sprache. Ärger
stieg in ihm auf. Wen, dachte der Herzog, hätte er vor sich? Wer
war dumm genug zu glauben, daß ein anitischer Fürst durch
einen unerfahrenen Fremdling mit einer Wunderwaffe im Handumdrehen
aus dem Sattel gehoben werden könnte?

    Er beherrschte sich, um seinen Zorn nicht sehen zu lassen. »Der
Fürst Agbro ist ein mächtiger Mann«, gab er zu
bedenken. »Er hat Hunderte von Leuten,

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