PR TB 062 Das Grab Der Raumschiffe
vielleicht war es Fens letzter Wunsch, daß man dir
eine Chance gibt.“
„Das wäre möglich“, murmelte Breg.
Dieser Gedanke berührte ihn seltsam, und er klammerte sich
noch im Hinüberdämmern fest an ihn, so lange, bis er von
den heranstürmenden Suggestionen verdrängt wurde... sein
Bewußtsein öffnete sich bereitwillig den
Hypnose-Sendungen, bis es ganz unter ihrem Einfluß stand.
Als sie nach acht Stunden den Einsatzort erreichten, hatte sich
Breg ein ziemlich umfassendes Wissen über das Bergungswesen
angeeignet. Er kannte die verschiedenen Arten, wie man an ein Wrack
herankam, das in einem Riff hing. Er hatte die Bezeichnungen für
die
gebräuchlichsten Hilfsgeräte erfahren und wußte,
wie man sie anwenden mußte. Was ihm noch fehlte, war die
praktische Erfahrung. Aber die würde er schon noch bekommen.
Nach dem nächsten oder übernächsten Einsatz würde
er ein vollwertiges Mitglied des Bergungsteams sein.
Trotzdem war Breg nicht vollauf zufrieden. Ihm war, als habe ihm
der Hypnoschuler auch noch etwas anderes vermittelt. Oder bildete er
es sich nur ein? Zwei Namen saßen plötzlich unauslöschlich
in seinem Gedächtnis fest, die er zwar schon gehört hatte,
zu denen er aber keine nähere Beziehung besaß.
Stolk und Sarrus.
Er wußte, daß sie zu Surcs Bergungsmannschaft
gehörten.
Aber was hatte es zu bedeuten, daß ihn der Hypnoschuler auf
sie aufmerksam gemacht hatte? Nachdenklich kletterte Breg die
Eisenleiter hinunter. Orfaun erwartete ihn.
„Was kannst du mir über Stolk und Sarrus erzählen?“
fragte Breg.
Orfaun lachte rauh. „Passen dir ihre Visagen vielleicht
nicht? Du wärst jedenfalls nicht der einzige an Bord. Aber komme
denen nur nicht zu nahe, die lassen nicht mit sich spaßen. Sie
sind nur aushilfsweise in unserer Mannschaft.“
„Und was tun sie sonst?“
„Sie sind Holeys Leibwächter.“
*
Breg hatte sich an das Gewicht des Druckanzuges schon einigermaßen
gewöhnt, und seine Bewegungen waren nicht mehr so plump und
unbeholfen wie anfangs.
Er war zusammen mit Stolk im Riff abgesetzt worden, hundert Meter
vom Wrack entfernt. Breg sollte Stolk dabei beobachten, wie er das
Bergungsfahrzeug einwies, und dessen Rolle beim nächsten Einsatz
übernehmen.
Die Atmosphäre hatte sich so stark verdichtet, daß
durch den Nebel nicht einmal die Hand vor der Klarsichtscheibe des
Helmes zu sehen war. Breg fragte sich im stillen, was er bei dieser
schlechten Sicht wohl beobachten sollte. Er konnte zwar einen
Infra-Filtersatz vorschieben, aber exakt würden deshalb seine
Beobachtungen noch lange nicht werden.
Breg behagte die Situation nicht.
Während des Umkleidens hatte er Stolk beobachtet und
festgestellt, daß er verschlagen und hinterhältig wirkte.
Stolks Kopf war so abgemagert wie ein Totenschädel, aber das
konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sein Körper
fast nur aus Muskeln bestand.
Jetzt war Stolk im Nebel verschwunden.
Über sich hörte Breg das Heulen der Motoren des
Bergungsfahrzeuges, das sich mittels Antigravstrahlen in der Schwebe
hielt. Von unten kam das Rauschen der Brandung, die sich im Riff
brach. Manchmal stieß die Gischt des grauen, giftigen Wassers
bis zu ihm herauf und bespritzte ihn. Er wischte sich instinktiv mit
der Hand über die Klarsichtscheibe des Helmes, obwohl er
deswegen nicht besser sehen konnte.
Breg kam auf dem glitschigen Fels nicht schnell vorwärts. Er
war noch zu unsicher im Druckanzug und konnte auf dem schmalen Grat
schlecht Fuß fassen. Die Folge war, daß er immer mehr von
Stolk abfiel.
„He, Stolk“, rief er, „warte auf mich.“
Er lauschte auf eine Antwort, aber der Helmempfänger blieb
stumm. Eine Wasserfontäne schoß herauf, und Breg mußte
sich in den Fels klammern, um nicht von ihr in die wilden Fluten
gerissen zu werden.
„Stolk!“ rief er wieder. „Soll ich die
Infra-Filter vorschalten?“
Keine Antwort. Surc hatte befohlen, daß sie die
Sprechfrequenz nicht für eine Privatunterhaltung benutzen
sollten. Vielleicht hielt sich Stolk so strikt daran, daß er
nicht einmal mit Bregs Verzweiflungsrufe antwortete. Das war möglich,
aber Breg konnte sich
einer steigenden Beklemmung nicht erwehren.
Vom Helmempfänger ging zwar ein stetes Summen aus, aber die
Leitung wirkte tot Ohne auf Stolks Anweisungen zu warten, schob Breg
die Infra-Filter vor die Augen.
Der grüne Nebel löste sich schlagartig auf, und eine
gespenstische Landschaft, aus den verschiedensten Rottönungen
zusammengesetzt, breitete sich
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