PR TB 062 Das Grab Der Raumschiffe
haßerfüllt anstarrte, einen
Seitenblick zu. Vorsorglich lag seine Hand auf dem Kolben der Waffe.
„Was hältst du von ihm, Surc?“ erkundigte sich
Holey gelassen.
„Ich glaube“, sagte Surc vorsichtig, „Breg ist
schon in Ordnung. Er hat sich während der Bergung untadelig
verhalten.“
„So?“ machte Holey gedehnt. „Irrst du dich da
nicht?“
Surc wurde blaß. Er wußte, ein falsches oder
unbedachtes Wort konnte gleichbedeutend mit
einem Todesurteil sein.
„Ich meine natürlich“, sagte er schnell, „daß
er sich bis auf die eine Eigenmächtigkeit gut gehalten hat. Aber
das ist nichts, was er nicht wieder in Ordnung bringen könnte.“
Jetzt lächelte Holey wieder.
Er wandte sich Breg zu. „Du weißt, von welcher
Eigenmächtigkeit hier die Rede ist? Nein? Dann werde ich es dir
sagen: Du hast einen Insassen der VOLANS verarztet, ohne einen
ausdrücklichen Befehl dafür erhalten zu haben!“
„Ich dachte“, erklärte Breg, „daß es
nichts schaden könnte.
Surc Jhat bestätigt, daß der Mann lebend für uns
vielleicht noch von Vorteil sein würde.“ „Hm“,
machte Holey, „das hat Surc damals gesagt. Aber jetzt liegen
die Dinge anders. Der Mann ist nutzlos für uns.“
Eine unheimliche Stille senkte sich über den Raum. Breg
traten die Schweißperlen auf die Stirn. Er wußte, was
jetzt kommen würde.
„Sarrus, bring die Bahre herein!“
Breg sah, wie Sarrus den Raum verließ. Er blieb einige
Minuten weg, dann kam er, eine Bahre vor sich herschiebend, zurück.
Darauf war eine schmutzige Decke gebreitet, durch die sich die
Konturen eines Menschen abzeichneten.
„Du hast einen Fehler begangen, Breg, jetzt merze ihn aus“,
flüsterte Holey. „Sarrus, gib ihm dein Messer.“
Breg erhob sich von seinem Platz und ging zu der Bahre. Unter der
Decke ragte zur Hälfte das Gesicht jenes Mannes hervor, den
Michael an Bord der VOLANS notdürftig verarztet hatte. Es war
Imman Coledo.
Sarrus drückte Breg das Messer in die Hand.
Imman Coledo war bei Bewußtsein. Seine Augen weiteten sich
erschreckt, als er das scharfe Metall über sich blitzen sah.
*
Breg hielt das Messer hoch erhoben, die Muskeln seines Körpers
waren angespannt. Er würde den wehrlosen Mann unter sich nie
töten können, denn damit tötete er auch die
Freundschaft zu Michael.
Aber er tat so, als würde er es tun. In Wirklichkeit rechnete
er sich seine Chancen für eine Flucht aus, wenn er Sarrus
niederstach und sich dessen Strahlenpistole bemächtigte.
„Halt!“ befahl Holey in diesem Moment.
Breg senkte mit ungläubigem Erstaunen die Hand mit dem
Messer.
„Wir wollten dich nur einer kleinen Prüfung
unterziehen“, sprach Surc. „Nun haben wir gesehen, daß
du den Mann getötet hättest, ohne mit einer Wimper zu
zucken.“
„Das beweist überhaupt nichts“, mischte sich
Sarrus ein.
Breg war wütend darüber, daß man ihn so genarrt
hatte, dazu kam noch sein persönlicher Groll gegen Holeys
Leibwächter.
Er wirbelte herum, sprang Sarrus an und schlang ihm die freie Hand
um die Kehle. Dann setzte er ihm die Messerspitze ans Herz. Sarrus
bäumte sich auf, aber er konnte dem festen Griff nicht
entkommen; schwer atmend ergab er sich in sein Schicksal.
„Ich habe mich nun oft genug von dir beleidigen lassen“,
fauchte Breg. „Jetzt entschuldige dich, oder ich mache Schluß
mit dir!“
Sarrus’ Hände klammerten sich an Bregs Arm, um den
Druck vom Hals zu nehmen. Breg drückte noch stärker zu.
„Entschuldige dich, sonst töte ich dich!“
Holey war von seinem Platz aufgesprungen, die Strahlenwaffe lag
schußbereit in seiner Hand. „Was bedeutet das?“
erkundigte er sich alarmiert. „Eine Rebellion?“
„Nein, Holey“, sagte Surc schnell. „Du siehst
die Situation falsch. Breg handelte impulsiv. Er
wurde beleidigt und verlangt Genugtuung. Wenn du Sarrus nicht
zumuten willst, daß er sich bei dem Jungen entschuldigen soll,
dann lasse sie ihre Zwistigkeit in einem fairen Zweikampf austragen.“
„Ich zerquetsche ihn“, prophezeite Sarrus.
Holey war noch immer mißtrauisch. „Was für ein
Spiel treibst du, Surc? Hast du den Jungen gefördert, damit er
meine Leute einen nach dem anderen um die Ecke bringt?“
„Holey, was sagst du da!“ empörte sich Surc. „Bin
ich nicht immer hinter dir gestanden? Habe ich dir nicht geholfen,
als uns Fens Rauschgiftsucht in eine Krise stürzte? Wir haben
den Laden immer zusammen geschaukelt — ich wünsche, daß
es so bleibt. Aber vielleicht hast du
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