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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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faßte die Pfeile mit den azurblauen
Spitzen ins Auge und den bereits gespannten Bogen.
    Die Halbesel scheuten.
    Ich trieb sie mit dem Schaft einer Lanze vorwärts, und
Shyrkal schnappte nach ihren Hinterläufen. Es ging zwischen
einer Doppelreihe von Büschen entlang, dann sank das Gelände
abermals um einige Meter ab. Ich riß an den Zügeln, und
der Wagen kam schleudernd zum Halten. Mit einer Hand klammerte ich
mich an dem Bügel vor mir fest, dann schlang ich die Zügelenden
um die senkrechte Strebe mit dem silbernen Knauf.
    Es war ein überwältigendes, archaisches Bild, das ich
sah.
    „Shyrkal. Du bleibst bei mir!"
    Der Wolf gehorchte augenblicklich und blieb rechts neben dem Wagen
stehen. Einer der Halbesel stieß einen markerschütternden
Schrei aus und stieg hoch, wirbelte mit den Vorderläufen in der
Luft. Shyrkal warf sich herum, duckte sich unter der Doppeldeichsel
hindurch und sprang. Seine Kiefer packten mit absoluter
Zielsicherheit die Zügel des Hengstes. Dann riß Shyrkal
den Hengst wieder herunter auf den Boden.
    „Gut, Shyrkal!"
    Die Jagd hatte sich, wohl durch die Struktur des Geländes,
hier konzentriert. Ich sah die runden, spitzen Helme der Soldaten und
die rötlich funkelnden Speerblätter, zählte etwa
dreißig Löwen, und die fünf Gespanne ratterten genau
ins Zentrum des Kessels hinein. Ich griff nach vorn und zog langsam
den fast mannshohen Bogen aus dem Bogenköcher, nahm einen der
Giftpfeile heraus und hielt beides in der Hand.
    Die Wagenlenker steuerten die Gespanne mitten zwischen die Löwen
hinein. Die Tiere waren in die Enge getrieben, verwirrt und wütend.
Die Weibchen, ohne Mähne, griffen wahllos an, und die Männchen
sprangen in die Höhe und brüllten. Die Schreie der Männer,
die kreischenden Laute aus den Hälsen der Halbesel, das Rattern
der Räder und das Knacken, mit dem Büsche brachen und das
trockene Holz abgestorbener Äste splitterte, vermischte sich zu
einem teuflischen Tohuwabohu. Alles war in Bewegung, alles rannte,
sprang, fuhr und lief. Die fünf Stadtkönige standen in
unerschütterlicher Ruhe da,
    federten die Stöße der leichten Wagen mit den Knien ab
und verschossen Pfeil um Pfeil. Sie waren hervorragende Schützen,
aber Pfeile gegen wütende Löwen waren eine Waffe für
Selbstmörder.
    Ich erkannte Nidaba-an, den Stadtkönig von Uruk.
    Ein Mann, fast so groß wie ich. Mit einem schwarzen,
lockigen Bart, einem leuchtenden Helm aus Elektru, einer Rüstung
aus schwarzem Wildleder, reich mit kupfernen Schnallen verziert und
mit einem Armschutz, der von Gold funkelte, gegen das immer und immer
wieder die summende Bogensaite schlug.
    Ein langer Pfeil traf einen springenden Löwen mitten ins
offene Maul. Zwei abgebrochene, zersplitterte Pfeile steckten in den
Schultern des Tieres; der Herrscher schoß erst, wenn ihn der
Löwe angenommen hatte und sprang. Haarscharf riß der
Wagenlenker das Gespann, das wild knirschte und schleuderte, vor den
Löwen herum.
    Drei der anderen Gespanne entfernten sich um wenige hundert Meter.
Sie verfolgten ein starkes Rudel flüchtender Löwen, teilten
sich, kesselten die Tiere wiederum ein. Soldaten rannten hinter den
Gespannen her, schrien und schlugen gegen die Schilde. Es klang wie
ferner Donner. Dazwischen Schreie, Staub, hochgerissene Pflanzen und
Grasbüschel. Blut auf den hellen Fellen der Löwen,
aufgerissene Rachen und ein Soldat, der sterbend mit einem
schwerverwundeten Löwenweibchen kämpfte. Er stieß mit
letzter Kraft einen Dolch wieder und wieder in den aufgerissenen
Bauch des Tieres.
    Das zweite Gespann war blockiert.
    Die Halbesel waren rasend und gehorchten den Zügeln nicht
mehr. Sie schlugen aus; einer von ihnen hatte eine ausgewachsene
Löwin im Nacken und brach langsam in den Zugleinen zusammen. Der
Wagenlenker wehrte mit einem Speer einen Löwen ab, der blutend
und brüllend zwischen Deichsel und Korb hochsprang, und der
Stadtkönig stand da, mit der Brust in der hinteren Öffnung
des Wagens und verschoß einen Pfeil nach dem anderen.
    „Vorwärts, los!" schrie ich.
    Die Halbesel scheuten, aber sie gehorchten noch. Neben mir rannte
Shyrkal. Ich steuerte mein Gespann auf den Wagen Nidaba-ans zu. Der
Wagenlenker riß das Gefährt an zwei Löwen vorbei,
übersah einen Felsen im Gras, und das linke Rad splitterte, der
kupferne Reifen wirbelte hoch wie eine Seilschlinge. Die Halbesel
rissen den umstürzenden Wagen mit sich und flohen, wild
schreiend und auskeilend. Nidaba-an richtete sich auf, legte den
letzten

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