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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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befanden.
    Lu-basher drehte sich um, musterte die dünne Trennlinie von
Dunkelheit und Mondlicht und sagte:
    „Es wird gleich soweit sein, Atlan. Bisher war Innana stets
eine Göttin der Zuverlässigkeit. "
    Ich sah nicht, ob er grinste. Aber er ergriff einen Trommelstock
mit einem verkleideten Kopf, holte aus und schlug einen dumpfen
Wirbel auf einem mächtigen kupfernen Kessel, der mit Fell
bespannt war. Langsam näherten sich ungefähr zwanzig
Priester mit Fackeln.
    „Verteilt sie an den Wänden, zündet alle Lampen
an", sagte Lu-basher ruhig. „Wenn dies geschehen ist,
bildet einen Ring um die Göttin und öffnet die Tore. "
    Minuten vergingen.
    Immer mehr Lichter erschienen, flackerten und brannten dann mit
großen Flammen. Das öl, das man erhitzt
    mit in Mörsern zerstampften Krautern vermengt hatte, roch
aufdringlich, und gewisse ätherische Öle riefen einen
leichten Schwindelzustand hervor. Ich pumpte meine Lungen voller
Nachtluft und lehnte mich an die Säule. Fackeln riefen
glitzernde Reflexe an den aufgehängten und abgestellten
Kostbarkeiten hervor, und dann sah ich die mächtigen Flügel
der Tore; Kupfer, Silber, Gold und das gleißende Elektrum waren
zu Darstellungen aus der Götterwelt des Epos verwendet worden,
das bisher nur mündlich weitergegeben wurde und die Sage vom
Leben und Wirken des Gilgamesch bedeutete.
    Dann ertönte ein Schleifen.
    Portale, fünfzehn mal drei Meter groß, schwangen nach
innen. Die Menge, mit Fackeln, brennendem Holz und ohne Waffen, quoll
herein wie ein farbiger Teig und verteilte sich auf den T-förmigen
Raum. In der Mitte, um den Opferblock und vor dem Standbild der
Göttin entstanden freie Plätze, an denen Priester eine
Kette bildeten.
    Zwischen uns langte eine Hand hindurch; sie hielt einen
Brennstock, der drei Öldochte entzündete. Wie auf ein
unhörbares Kommando drehten sich die Köpfe der Menge herum.
Hunderte von Augen starrten uns an. Niemand sprach, nur das Geräusch
des Atems war zu hören. Es klang wie ein ferner Sturm.
    „Was wollt ihr hier im Tempel der Innana?" fragte
Lu-basher halblaut. Seine Stimme drang bis in den hintersten Winkel
des Tempels.
    Jemand rief:
    „Innana hat uns ein Wunder versprochen!"
    Und als Lu-basher keine Antwort gab, hörte ich die Stimme von
Adad-tum und Ku-rigalkar:
    „Wir haben hier Ti-annar und Al-chudur. Wir fingen sie im
Schilf des Heiligen Kanals. Sie schweigen über den Mord des
Königs, aber Innana wird sie zum Sprechen bringen. "
    „Ich hoffe es wenigstens!" knurrte ich lakonisch.
    Ein langer Seufzer ging durch die Menge. Die Ketten der Priester
wankten wie Schilf im Wind.
    Dann, plötzlich, brannten neben dem Kopf der Göttin,
    scheinbar im Nichts, zwei Lampen. Nur ich, der dicht neben dem
Bild geschwebt war, hatte die winzigen Kupferrohre gesehen, durch die
erhitztes Gas strömte, das bei der Berührung mit dem
Luftsauerstoff zu brennen begann. Ich war plötzlich um das
Schicksal meiner kulturellen Denkanstöße nicht mehr
besorgt.
    Die Menge verstummte.
    Noch während ich zwischen den Gesichtern meiner fünfzehn
Soldaten die beiden Königsmörder sah - man hatte ihre Arme
ausgebreitet und die Handgelenke an lange Stäbe gebunden -,
vollzog sich das Wunder. Innana begann zu sprechen. Zwei Drittel der
Tempelbesucher waren schon bei den ersten Worten zu Boden gesunken,
die anderen klammerten sich aneinander, wandten die Köpfe ab
oder verbargen die Gesichter in den Händen.
    ICH, ANU, DER OBERSTE HIMMELSGOTT, BRUDER DES ENLIL, DES HERREN
ALLER LÄNDER, VATER DES ADAD, DESSEN STÜRME DIE ZEDERN DES
GEBIRGES SCHÜTTELN, VATER DES EA, DESSEN REGEN DIE SAAT WACHSEN
LÄSST, ENDLICH VATER DER INNANA, DER GÖTTIN DER
FRUCHTBARKEIT UND DER LIEBE, SAGE EUCH ALLEN:
    SIN, DER MONDGOTT, DER JETZT BIS ZUM PLATZEN ANGEWACHSEN IST, UND
SCHAMASCH, DESSEN STRAHLEN ALLES DURCHDRINGEN, WAS IN DER NACHT
GESCHEHEN IST - WIR ALLE SIND ERZÜRNT ÜBER DIE MÖRDER!
    Die Stimme meines Hausverwalters donnerte aus den Lautsprechern.
Natürlich waren die Zellen übersteuert, und jedes Wort
klirrte wie ein Schwert auf Steinen. Die Säulengänge des
Tempels warfen die Echos gebrochen und zitternd zurück. Jetzt
sprach eine Frauenstimme: ICH, INNANA, DEREN TEMPEL BEVÖLKERT
IST VOM VOLK AUS URUK, ICH WENDE MICH MIT GRAUEN AB VON MEINEM
PRIESTER TI-ANNAR. UND ICH BEFEHLE MEINEN PRIESTERN, DEN
TEMPELDIENERN UND ALLEN, DIE EIN SCHWERT HALTEN KÖNNEN, MIT DEM
KÖNIG STATT SEINES GEFOLGES NUR TI-ANNAR UND AL-CHUDUR ZU
BEGRABEN.
    DIESE ABER SOLLEN

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