PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
Zigarette an.
Roger McKay kam mit einem vollen Tablett in die Zentrale. Er
stellte es auf dem Kartentank ab und machte sich sofort über
eine Riesenportion Rührei mit Schinken her.
Marat nahm sich eine bedeutend kleinere Portion. Kopfschüttelnd
beobachtete er seinen Partner.
„Ich möchte nur wissen, wo du das alles hin ißt,
Großer!“
McKay grinste und schlürfte einen brühheißen
Kaffee, der verdächtig nach Whisky roch.
„Wer etwas leisten will, muß gut und reichlich essen“,
bemerkte er in zweideutigem Ton. „Du solltest ebenfalls mehr
essen, Alter. Du bist verdammt schmal geworden.“
Marat antwortete nicht darauf. Nachdem er gegessen hatte, klappte
er seinen Sessel herunter und streckte sich behaglich aus. Sein
Partner schaufelte sich die zweite Portion auf den Teller.
Innerhalb weniger Sekunden war Marat eingeschlafen.
Er erwachte vom schrillen Jaulen des Annäherungsalarms.
Hastig klappte er den Sessel nach vorn und überflog die
Ortungsanzeigen.
Die ZERBERUS stand nur noch fünfhunderttausend Kilometer vor
dem azurblau schimmernden Lichtfleck des Planeten Homy.
Marat blickte mißbilligend auf Rogers Gestalt, die verkrümmt
im Kontursessel lag. Roger McKays Mund stand offen, und soeben begann
er wieder zu schnarchen.
Marat versetzte seinem Partner einen herzhaften Tritt ans
Schienbein. KcKay verschluckte sich, grunzte mehrmals und wälzte
sich auf die andere Seite. Nur Sekunden später erschütterte
sein Schnarchen erneut die Zentrale.
Er wurde erst wach, nachdem Jean Pierre Marat fünfMinuten
lang die Alarmsirenen hatte heulen lassen. Mürrisch richtete er
sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
„Was ist denn los?“ wollte er wissen.
„Ich dachte nur, ich könnte deine Hilfe beim
Landemanöver gebrauchen“, antwortete Marat sarkastisch.
McKay starrte auf den Frontbildsektor, auf dem Homy bereits als
kürbisgroßer strahlender Ball zu sehen war. Deutlich
konnte man die Wasserflächen von den Konturen dreier Kontinente
unterscheiden, obwohl große Teile des Planeten von weißen
Wolkenformationen bedeckt waren.
„Ich muß geschlafen haben“, konstatierte McKay.
Ohne hinzusehen, langte er nach der Whiskyflasche auf dem Kartentank
und setzte sie an die Lippen. Gurgelnd verschwand die letzte Hälfte
des Inhalts. „Ah!“ machte Roger McKay. „Das tat
gut! Jetzt fühle ich mich wenigstens wieder als Mensch.“
Mit erwachtem Eifer machte er sich über die
Navigationsberechnungen her, während Marat den Hyperkom
einschaltete und nach der Raumhafenkontrolle von Unicorn City rief.
Es gab keine Schwierigkeiten. Homer Gershwin Adams hatte ihr
Kommen bereits angekündigt, allerdings würden sie als
Inspekteure der General Cosmic Company auftreten und nicht als
Detektive. Eine bessere Tarnung war unmöglich gewesen, denn sie
mußten ungehindert Zutritt zur Baustelle haben und mit den
maßgebenden Leuten aufHomy verhandeln können.
Der Kontrollturm des Raumhafens Unicorn City wies die ZERBERUS in
einen Landetunnel ein und sprach sie auf den vorgesehenen Landeplatz
herunter.
Einige Minuten lang musterten die beiden Männer schweigend
das Bild, das sich ihnen bot. Das Raumhafengelände war riesig,
aber nur zwölfWalzenschiffe der Galaktischen Händler und
ein mittleres Raumschiff terranischen Bautyps standen darauf. Man
hatte offenbar für die Zukunft gebaut. Durch die flimmernden
Prallfelder hindurch sahen die Männer den Kontrollturm und
dahinter, in etwa fünfzehn Kilometern Entfernung, den Stadtrand
von Unicorn City. Es hätte eine Stadt auf der Erde
sein können, was die Architektur betraf. Lediglich die
großzügigere, weiträumigere Anordnung verriet, daß
sie auf einer Welt stand, auf der man mit den Quadratkilometern nicht
zu geizen brauchte. „Nicht übel“, bemerkte Roger
McKay. „Nehmen wir den eigenen Gleiter oder ein Taxi?“
„Wir nehmen unseren Gleiter“, erwiderte Marat nach
kurzem Überlegen. „Ich verlasse mich nicht gern
aufTaxifahrer.“
McKay grinste, denn auch in Unicorn City würden die Taxis,
wie injeder Stadt des Imperiums, positronisch gesteuert sein.
Nachdem sie ihr Gepäck verladen hatten, kletterten sie in den
eleganten Catalani und schnallten sich an. Jean Pierre Marat setzte
sich hinter das Steuer. McKay bediente die Fernsteuerung des
Hangartores, und summend glitten die beiden Schotte zur Seite. Marat
ließ den Gleiter hinausschweben und beschleunigte sofort mit
Maximalwerten. Er liebte, unter anderem, schnelle Gleiter.
Der Catalani
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