PR TB 066 Supernova
den Hyperraum, unterliegt also
keiner Geschwindigkeitsbegrenzung. Mit anderen Worten - die Blase
kann praktisch zeitverlustlos an jeden gewünschten Ort befördert
werden. Der Vorgang nimmt sein Ende, vermute ich, wenn durch Umkehren
des Pumpprozesses dem Innern der Blase soviel Energie abgezapft wird,
daß die Parastabilität verschwindet.«
Er sah Lagkruch an, und der Topsider stimmte ihm bei.
»Sie sind ohne Zweifel auf dem richtigen Wege. Ich erinnere
mich, daß meine Rasse vor mehreren Jahrhunderten Versuche mit
einer neuen Art von Hypertriebwerk durchführte. Dabei bildete
sich um das zu befördernde Fahrzeug eine Blase, die ein
abgeschlossenes Mikrouniversum darstellte. Die Beschleunigung
erfolgte auf die von Ihnen beschriebene Weise: Vollpumpen mit
Hyperenergie, Abstoßen durch Gravitationsschock.«
Shink Ool war voller Eifer.
»Soviel wissen wir also nun. Wie bringen sie die Explosion
zustande?«
Stoke hob die Schultern.
»Das scheint einfach. Sie pumpen die Blase einfach weiter
voll, bis die Parastabilität sich in Instabilität
umwandelt, und - puff!«
»Sind Sie immer noch davon überzeugt, daß die
geheimnisvolle Apparatur, die Freude durch Handel für dieses
Unterfangen braucht, auf dem Stützpunkt in der Randzone der
Dunkelwolke untergebracht ist?«
»Jetzt mehr denn je«, antwortete Stoke mit
Bestimmtheit. »Der Komplex, der genug Energie erzeugt, um ein
kleines Universum damit vollzupumpen, muß einen halben Erdteil
groß sein. Freude durch Handel konnte ihn nirgendwo errichten,
ohne Aufsehen zu erregen. Er muß sich auf dem geheimen
Stützpunkt befinden.«
Shink klatschte in die Hände.
»Dann ist die Sache einfach«, rief er begeistert. »Wir
fliegen einfach hin und nehmen den Stützpunkt auseinander.«
Stoke lächelte spöttisch.
»So einfach, wie Sie sich die Sache vorstellen, ist sie
leider nicht. Aber etwas Ähnliches haben wir vor.«
Die Rückkehr in ihr Universum vollzog sich ohne
Schwierigkeiten. Stokes Sorge war umsonst. Der Raum in unmittelbarer
Umgebung des Übersterns war leer. Freude durch Handel schien die
Verfolgung abgeblasen zu haben.
Die Ishmail nahm Kurs auf den Südrand der Wolke. Sie bewegte
sich dabei, um einen Vergleich aus der schwerkraftgebundenen
Vorstellungswelt zu gebrauchen, »unter« der Wolke
hindurch. Lagkruch bestimmte den Abstand vom Ziel tentativ zu achtzig
Lichtjahren.
Einen Tag später befand sich die Ishmail in einem Raumsektor,
in dem vor langer Zeit die ersten Fremdschiffe von kalikonischen
Spähern bemerkt worden waren. Das Schiff stand schon
in den äußersten Ausläufern der Dunkelwolke, und
die Ortung war durch die Vielfalt der Störgeräusche aus dem
Innern der gigantischen Staubmasse beeinträchtigt.
Lagkruch bestimmte die Position des Schiffes und setzte Kurs auf
den hypothetischen Standort des feindlichen Stützpunktes. Die
Entfernung betrug jetzt nur noch knapp ein Lichtjahr. Wegen der Nähe
der Wolke beabsichtigte Lagkruch, die Reststrecke in kurzen
Linearflugetappen zu je zwei Lichtmonaten zurückzulegen.
Nach dem zweiten Sprung war das Gewimmel von Störreflexen auf
dem Orterschirm so dicht, daß von der dunkelgrünen Fläche
der Mattscheibe fast nichts mehr zu erkennen war. Stoke fragte sich,
wie die Schiffe des Gegners in diesem Durcheinander jemals ihren Weg
zu finden vermochten.
Da glaubte er plötzlich, inmitten des Gewimmels von
Reflexpunkten eine gewisse Ordnung zu erkennen. Die meisten Reflexe
waren nur für Bruchteile von Sekunden zu sehen, tauchten hier
oder dort auf und verliehen der Mattscheibe den Eindruck, als sei sie
in ständiger, zitternder Bewegung. Aber Stoke fand eine Serie
von Punkten, deren Leuchtintensität konstant zu sein schien. Sie
waren nicht stationär, sondern bewegten sich langsam über
die Oberfläche des Schirms.
»Fertig zum dritten Sprung!« rief Lagkruch.
»Halt.!« schrie Stoke.
Mit größerer Sorgfalt als zuvor suchte er den Schirm
zum zweitenmal ab. Er zählte mehr als fünfzig Lichtpunkte
von der Sorte, die sich im Vergleich zu den Störreflexen nur
langsam bewegten.
»Ich möchte, daß Sie sich das ansehen«,
sagte er zu Lagkruch. »Sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
Der Topsider studierte den Orterschirm. Dann koppelte er den
Komputer mit dem Datenausstoß des Orters und führte einige
rasche Rechnungen aus. Die Resultate erschienen auf einer
Anzeigeliste, die in die Komputerkonsole eingearbeitet war.
»Die Fahrzeuge kommen aus der Richtung des feindlichen
Stützpunktes«,
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