PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit
sich. Ich sah den matten Glanz von Metall;
Armbänder, Ringe und das Amulett.
Es ist Mentu-antef! sagte mein Logiksektor.
Noch zehn Mannslängen trennten uns. Der Priester, jetzt sah
ich das Mondlicht auf seinem haarlosen Schädel, wartete. Er
schien ein Signal bekommen zu haben, denn er sah in die Richtung, aus
der ich kommen mußte. Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor
den anderen und ging näher heran — noch immer im Schatten.
Hinter mir war niemand, sonst hätte sich Ti anders verhalten.
Ich lehnte mich gegen einen dicken Baumstamm und wartete.
Irgendwann würde der Priester unruhig werden und reagieren.
Dann hörten wir gleichzeitig ein Geräusch; es klang wie das
klirrende Metall von Lanzenspitzen oder kupfernen Beilen. Der
Priester bewegte sich wieder und hob die Hand. Von beiden Seiten
kamen zwei Männer — ich sah nur Schatten und darin
Lichtreflexe.
»Er kommt!« flüsterte jemand.
»Sage es den anderen!« flüsterte eine zweite
Stimme.
Ich spannte meine Muskeln und griff in den Nacken des Wolfes. Mit
der Hand bedeutete
ich ihm, was er zu tun hatte, und der Wolf schob sich seitlich von
mir weg, blieb genau hinter
einer rund angelegten Hecke. Einer der beiden Männer huschte
jetzt weg, und dort, wo er vorbeikommen würde, war te Ti auf
ihn. Ich verfolgte den anderen Mann mit Blicken, und als er neben der
Steinsäule war, schoß ich die getarnte Waffe ab. Es
ertönte ein kurzes, stechendes Zischen, dann erfolgten polternde
Geräusche.
Beunruhigt wandte der Priester seinen Kopf, schob einen Zweig zur
Seite und — sah direkt in meine Richtung. Ich erstarrte mitten
in der Bewegung, aber er hatte mich nicht gesehen. Er blickte dann
nach oben, deutete nach vorn und verschmolz wieder mit der
Dunkelheit.
Jemand schrie laut:
»... und bringt jeden her, den ihr findet!«
Die Garde! Hepetre hatte schnell eingegriffen und seine Männer
hierher befohlen. Jetzt hörte ich es deutlicher. Schritte und
die Geräusche von Leder, von Holz und Metall. Ein Pfeil zischte
durch Laubwerk, eine Bogensehne klang auf. In den Gehegen fauchte ein
Gepard, ein zweiter antwortete, und das donnernde Brüllen eines
aufgestörten Löwen erfüllte die Dunkelheit. Ich machte
fünf schnelle Schritte, wechselte den Dolch in die linke Hand
und stand einen Meter hinter dem Priester.
Jemand rannte durch die Büsche. Das gepflegte Schilf
raschelte unter seinen Schritten. »Die Garde, Mentu ...«,
keuchte er.
»Schnell!«
Mentu-antef wurde unsicher, suchte nach einem Fluchtweg und drehte
sich um. Er machte einen Schritt, schob die Hahne auseinander und
stand vor mir. Ich holte aus und fällte ihn, noch ehe er einen
Laut ausstoßen konnte, mit einem mörderischen Schlag in
die Herzgrube. Lautlos, nur vom Knacken brechender Zweige begleitet,
sackte der Priester zusammen. Seiner Hand entfiel die schwere,
schlanke Keule.
Über mir brachen Äste.
Drei, vier Gestalten fielen von oben; sie hatten dort gelauert.
Ein Mann sprang mit aller Wucht in meinen Rücken, und ich schlug
hin. Im Fallen drehte ich mich halb, konnte einmal feuern und einen
der Männer lahmen, dann aber waren drei von ihnen über mir.
Ein furchtbarer Hieb mit einer Keule traf meine linke Schulter;
ein brennender Schmerz wie ein Stromstoß fuhr
meinen Arm entlang, meinen Hngern entglitt der Dolch. Jemand riß
den linken Arm auf meine Schulter, bog ihn hoch, dann schrie er
unterdrückt:
»Hierher! Wir haben ihn!«
Ich ließ mich nach hinten fallen, riß meinen Fuß
hoch und trat einem Angreifer das Beil aus der Hand. Er überschlug
sich und segelte davon. Mit dem rechten Arm riß ich das
zweischneidige Beil aus dem Gürtel, rollte mich herum und führte
eine kreisförmige Bewegung aus. Das Beil traf ein Paar Füße,
ein langer, kreischender Schrei ertönte, dann brach der
Angreifer zusammen.
Zwei Männer mit Lanzen rannten auf mich zu, ein dritter kam
von rechts.
Ich täuschte einen Abwehrhieb vor, ließ den Angreifer
an mir vorbeirennen und wirbelte herum, faßte seinen Arm und
gab ihm einen Stoß. Er taumelte, ich sprang hinter ihn, und
einer der Lanzenträger spießte ihn auf. Dies war ein Kampf
auf Leben und Tod. Ich
zerschlug den Schaft der zweiten Lanze, hob einen Fuß und
schlug den zweiten Lanzenträger nieder. Dann sprang ich auf, sah
den Schatten des Wolfes springen und ein fauchendes Geräusch.
Ich drehte mich wachsam herum, und der Pfeil schlug durch meinen
rechten Oberarm.
Ich warf mich nieder, mein linker Arm schmerzte, und ich brachte
ihn nur
Weitere Kostenlose Bücher