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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wenn
der Mond drei Handbreit über dem Nil steht.«
    Dann faltete ich die Eselshaut zusammen, steckte sie zwischen die
Zähne Kars und sagte hart:
    »Renne zu Hepetre und gib ihm das Papier. Aber sonst
niemandem — außer Neter-Nacht, wenn du ihn siehst.«
    Der Wolf rannte davon. Er würde tun, was ich verlangte, mit
sklavischer Perfektion.
    Dann lehnte ich mich zurück und begann zu überlegen.
    Später, als ich meine Kleidung überprüfte,
schüttelte mich ein seltsamer, nie gekannter Schauder. Das
Mondlicht veränderte die Farben des Sandsteins und machte aus
ihm Quader wie Eis — glatt, weiß und grünlich.
Schatten begannen ihre mysteriösen Spiele auf dem Sand und auf
den Gräsern; Bewegungen, Geräusche und Laute. In der Ferne
hörte man das Heulen der Schakale, dann brüllte ein Löwe,
und die anderen Tiere schwiegen. Alles sah aus wie eine riesige
Bühne, unwirklich und leicht verzerrt, und ich schickte mich an,
diese Bühne erneut zu betreten. Als Außenseiter.
    Was hatte ich hier zu suchen, was hatte ich geschaffen?
    Ich hatte sie Strategie gelehrt, hatte ihnen gezeigt, wie man
Karten zeichnete, hatte mich mit ihnen über Sterne und Mond
unterhalten. Ich hatte die Wunden unzähliger Menschen versorgt
und drei Freunde gefunden und viele Feinde. Ich war etwa drei
Mondwechsel hier, und drei Jahre wollte ich bleiben. Und da war noch
etwas: das geheime, unerklärliche Wissen, daß mein
eigentlicher Gegner nicht aus dieser Kultur stammte.
    Ich sah nach.
    Der Dolch, in dem ein Lähmstrahler verborgen war, steckte
fest in der Scheide. Das doppelschneidige Kampfbeil lag neben mir,
zwei Dolche im Gürtel, und ein flacher, tödlicher Strahler
steckte in dem engen, hohen Stiefel. Ich liebte die Sandalen nicht,
weil sie den Fuß zuwenig schützten. Ich aktivierte die
Sicherung des Raumes und pfiff auf zwei Fingern.
    Auben erschien lautlos, wie ein Gespenst, zwischen den Vorhängen.
    »Ich gehe jetzt«, sagte ich. »Ich gehe zum Haus
der Nefer-meryt, die ein Fest gibt. Ich komme spät. Paß
auf die Pferde auf.«
    Das Mondlicht hatte auch sie verwandelt.
    Ich sah genauer hin; es war nicht der helle Schimmer des
Mondlichtes, sondern die Farbe der Angst. Der Körper des
Mädchens, sonst schwarz und seidig wie polierter Marmor, war
bleich. Wie Asche. Ich wußte Bescheid, noch ehe sich mein
Extrasinn meldete.
    Ich legte die Hand an ihre Wange und sagte leise:
    »Und wenn wieder ein Priester kommt und dich zwingt, ihm zu
berichten, was ich tue, so berichte es. Berichte es aber auch mir,
daß du es ihm gesagt hast. Ich kann dich schützen, und die
Priester scheuen sich nicht, dich umzubringen. Sage deinem Priester,
daß ich gesagt hätte, ich würde den direkten Weg
nehmen.«
    Ich ließ sie stehen und verließ das Haus.
    Neben mir, aber wegen der Schatten kaum sichtbar, lief geräuschlos
der Wolf Ti. Meine Hand lag am Dolch, und meine Sinne waren
geschärft. Seit ich Kar losgeschickt hatte, war etwa ein
vierundzwanzigstel Tag vergangen. Ich betrat den Sand, ging neben der
Treppe vorbei, die in den Palasthof führte und nahm das Tor an
der Hintermauer. Die Wachen ließen mich durch und auch den
Wolf.
    Dann betrat ich den Park.
    Er war kunstvoll angelegt, und tagsüber arbeiteten viele
Menschen, um die Wege, die Tiergehege, die kleinen Seen und Brücken,
die Bäume und Büsche in Ordnung zu halten. Jetzt
verwandelte das bleiche Mondlicht den Park in eine Stätte des
Grauens.
    Wenn es stimmte, was meine Ahnungen zu beweisen schienen, dann
befand sich eine tödliche Falle zwischen dem Tor der Palastmauer
und dem Haus Nefer-meryts. Ich ging in Gedanken den Weg und prüfte
ihn, und ich fand zwei Stellen, die für einen Überfall wie
geschaffen waren. Ich nickte grimmig, lächelte und verschwand
zwischen den Pflanzen. Dreißig Mannslängen ging es in der
undurchdringlichen Dunkelheit neben der Palastmauer entlang, dann bog
ich nach links ab. Ich blieb an einen Stamm gepreßt und
betrachtete das Bild von links nach rechts, jeden Zweig, jeden
Schatten, jeden Stein.
    Was war das?
    Lichtfleck oder der lange, weiße Rock eines Priesters? Ich
riß den Dolch heraus, drückte auf das Auge des Kriegers,
dessen Figur den Griff bildete und hielt die Waffe waagrecht ausge-,
streckt vor mich hin. Langsam schlich ich näher. An den Knien
spürte ich das Fell des Wolfes. Insekten umschwirrten uns. Ein
Skorpion raschelte über den Weg, dann liefen zwei Trappen aus
einem Busch, überquerten eine runde Sandfläche. Der weiße
Fleck vor mir bewegte

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