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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Handwerkern anfertigen hatte
lassen. Meine Waffen hingen und lagen herum, und das Gitter aus
unsichtbaren Strahlen schützte den Raum sicherer als ein Zug
Soldaten.
    »Ich bitte dich also«, sagte ich und hob den Becher.
    Ihre zierlichen Füße steckten in wertvollen Sandalen.
Die Nägel der Finger und der Zehen waren gefärbt.
    »Diese unbekannte Person, die die Horusmaske trägt,
darf nicht erkannt werden. Sie überträgt den Willen der
Götter auf den Pharao, und sie gibt die Gebete des Pharaos
weiter an die Götter. Sie befiehlt den Priestern des Ptah und
des Anubis, des Atum und des Horus, wann die heiligen Feste zu feiern
sind, wann sich das Volk in den Tempeln zusammenfindet, wie hoch die
Opfer sind, welche Gebete für den Kriegszug des Pharaos zu beten
sind. Niemand weiß, wer die Maske trägt. Wenn die
Horusmaske ihr Amt ablegt, vererbt sie es an den Nachkommen, wenn da
keiner ist, sucht die Maske einen Nachfolger. Ein heiliges Amt,
Atlan.«
    »Habe ich als Arzt des Pharaos das Recht, andere Menschen
außer Menes zu heilen?« fragte ich in einem etwas
schärferen Tonfall.
    »Natürlich!«
    »Dann befiehl den Wächtern am Doppeltor, daß sie
jeden Tag fünfzehn Menschen zu mir lassen. Wenn es um Leben oder
Tod geht, sollen diese den Vortritt haben. Ich bin Arzt. Und woher
bekomme ich das öl und die anderen Dinge, die ich zum Heilen
brauche?«
    Sie deutete hinüber auf das Gebäude der Verwaltung.
    »Schreibe, was du brauchst. Sie werden es dir bringen.«
    »Gut«, sagte ich. »Und da du die Schwester des
Menes bist, wirst du mir auch folgendes sagen können: Seit zwei
Mondvierteln bin ich in diesem Haus. Ich kann tun, was ich will, ich
kann den Palast verlassen, aber ich kann eines nicht — ich kann
den Menes nicht sehen. Die Priester verhindern das, und ich scheue
mich, in den Tempelbezirk einzudringen.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Die Priester«, sagte ich, »sind Parasiten, sind
Läuse im Fell der Pharaonenhunde. Sie maßen sich an,
besser heilen zu können als ein Arzt. Und da ich der Arzt des
Menes bin, werde ich Menes heilen. Sage ihnen bitte, daß ich in
drei Tagen früh beim Pharao sein werde — und sie werden es
nicht verhindern können. Und wenn ich angegriffen werde, muß
ich ihnen meine Macht zeigen. Sage ihnen das bitte. Mich hat dein
Besuch sehr gefreut, Nefer-meryt, und ich hoffe, wir sehen uns bald.«
    Ich stand auf und stellte den Becher zurück.
    Sie erhob sich in einer einzigen, gleitenden Bewegung, machte eine
graziöse Geste und lächelte. Wieder traf mich einer der
brennenden Blicke aus ihren großen, glänzenden Augen.
Nefer-meryt war in der Lage, mich restlos von allem abhalten zu
können, was ich hier tun wollte, und ich war sicher, daß
sie es genau wußte. Ich ergriff ihre Hände und brachte sie
bis an den Steg, der mein Haus mit dem Palast verband.
    »Du wirst mich besuchen?« fragte sie laut. »Unten,
am Kanal der Tamarisken?«
    »Wann immer du mich rufen läßt«, erwiderte
ich.
    Ich sah ihr regungslos nach, bis sie zwischen den Balkenbündeln,
die hier die Steinsäulen ersetzten, verschwunden war. Die
unsichtbare Verbindung zwischen Palast und Tempel war jetzt deutlich;
ich hatte ein Feuer gelegt und wartete auf die Flammen.
    *
    Ich nahm die Tontafeln, auf denen ich notiert hatte, was ich
brauchte, und sah mich in dem großen Raum um. Zwischen den
einzelnen Pfosten spannten sich in genau der Höhe, in der ein
Mann eindringen konnte, Lähmstrahlen. Was ich besaß, war
dadurch geschützt. Ich rief: »TU«, und der Wolf
erschien aus einem Winkel des Hauses. Die Sklaven, die außer
mir hier wohnten, hatten sich nur schwer an die Pferde und die beiden
Wölfe gewöhnen können.
    »Du gehst mit mir!«
    Er trottete neben mir durch die Räume, die Treppe hinunter
und an der Hochmauer des Palastes entlang. Hier wuchsen junge Palmen
und seltene Gräser, und meistens stank es nach dem tierischen
Dünger. Wir gingen auf dem Sandpfad entlang, vorbei an den
beiden Sandsteinkolossen, die Skorpion mit der Krone Oberägyptens
darstellten, vorbei an den Stufen der Freitreppe — hinüber
zum Haus der Verwalter. Als ich dort gerade die Treppen hochstieg,
hörte ich einen Schrei.
    »Atlan!«
    Hepetre winkte von der Terrasse des Hauses, das größer
war als meines. Er saß dort mit zwei Schreibern. Ich winkte
zurück
    und bedeutete Ti, sich neben der Tür hinzukauern. Dann
begrüßte ich Hepetre und die beiden anderen Männer.
    »Was tust du hier, Hepetre?« fragte ich.
    »Wir bereiten den Zug

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