Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
»die unvergleichliche
Nefer-meryt.«
    Die Wasser des Nils, der sich langsam dem Meer entgegenwälzte,
waren sirupartig und ohne Wellengekräusel, dennoch wirkten sie
voller Bewegung und eilig. Ein hellgrauer Dunst hing über dem
anderen Ufer. Dort sah man undeutlich die winzigen Gestalten von
Bauern, die den Nilschlamm in sorgsam eingeteilte Vierecke leiteten
und die Kanäle sauberhielten. Wie ich wußte, wurde die
Bewirtschaftung von Jahr zu Jahr weniger passiv, was doppelte oder
dreifache Ernten versprach. Es war klar: nur durch eine straffe,
zentrale Führung des gesamten Landes vom ersten Katarakt bis zum
Meer konnten die breiten ; Kanäle gezogen werden, die
Abzweigungen und Schleusen, die Göpel werke und die intensive
Bearbeitung des Landes. Die Einigung hatte nur Vorteile. Das wußte
Menes, und das schienen die Stadtkönige von Sais und Buto nicht
zu begreifen. Immerhin hatte Menes, im Gegensatz zu König
Skorpion, noch verhandelt, ehe er gewaltsam vorging.
    Ich wußte, welch barbarischer Krieg in wenigen Wochen
bevorstand.
    Hepetre strahlte.
    »Ich habe dem Menes, er lebe ewig, gesagt, daß wir
dich brauchen, Freund. Wir werden eine schöne Zeit haben.«
    Hepetre fuhr mit der Hand über das Gesicht, wischte den
    Schweiß ab und zwinkerte. Dann sah er kurz nach dem ersten
Schiff, das hinter der prunkvollen Barke des Pharaos lag.
    »Dorthin kommen wir. Deine Salben und Binden und wir beide!«
    Ich griff nach seinem Handgelenk.
    »Morgen früh, Hepetre. Ich lasse mein Gespann hier.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Nimm eines deiner Pferde und den ledernen Sitz mit.
Du wirst beides brauchen können.«
    » Einverstanden.«
    Ich fuhr zurück in das Haus des königlichen Arztes und
packte alles zusammen, was ich brauchte. Von Memphis nilabwärts
bis in die Nähe von Sais waren es fast hundert Stunden
Fußmarsch, also würden wir mit den Schiffen etwa fünf
Tage brauchen. Zwanzig Stunden nach Memphis gabelte sich der Nil in
vier Deltaarme, wir würden den zweiten von Westen aus gesehen
befahren. Und auf der Reise würde ich Hepetre einige Dinge
berichten, die er bleich zur Kenntnis nehmen würde.
    *
    Hier an dieser Stelle, nur sechs Stunden Fußmarsch von Sais
entfernt gab es sämtliche Geländeformationen, ausgenommen
höhere Berge. Wir saßen mitten im Delta. Wenig Sand, viel
Gras, viel Wild aller Arten, viele Bäume und ein
undurchdringliches Dickicht von Nilschilf. Das Rascheln der Binsen
begleitete uns die Tage über und in den Schlaf, erfüllte
die Träume mit dem trockenen Knistern. Überall setzte sich
der Nilschlamm ab, und die Gegend war menschenleer und von blühenden
Pflanzen und Tieren mit Jungen erfüllt. Menes hatte dreitausend
Soldaten zusammengezogen. Die Männer waren in einzelnen Gruppen
den Fluß abwärts gefahren und hatten sich hier gesammelt.
Unsere Schilfhütten waren in einem lockeren Viereck
zusammengebaut, und den Platz davor überspannte ein riesiges
Sonnensegel, aus mehreren Tüchern zusammengesetzt. Hepetre und
ich standen vor dem großen Tisch, auf dem mehrere dünne
Pergamente lagen, dazu die Pinsel aus Binsen und die Tusche. Überall
wurden Hütten aufgestellt, an den Feuern drehten sich Braten,
und das Lager war kreisförmig angelegt. Der Gestank von
dreitausend Männern war betäubend, und der Lärm nicht
minder.
    Die Begrüßung von Neter-Nacht und Neb-kare war
stürmisch gewesen; jetzt standen wir drei, Hepetre, Neter-Nacht
und ich, vor dem ausgespannten Pergament.
    »Ungewöhnlich, Atlan!« sagte Neter-Nacht schroff
und zuckte die Schultern. »Und doch hast du recht. Das, was
hier zu sehen ist, sieht aus, als sei es mit den Augen des Falken
betrachtet.«
    Ich hatte während der Fahrt, neben Hepetre sitzend, eine
Karte des Flusses gemalt. Sie enthielt jedes Detail, so wie ich es
von den Spionsonden her kannte. Es war allerdings nur Wasser zu sehen
— der Nil zwischen Katarakt und Meer.
    »Woher kennst du diese Kunst?« fragte mich
Neter-Nacht.
    »In meinem Land kann es fast jeder«, sagte ich wie
nebenbei. »Nicht nur die Priester. Das ist es, was mich wütend
werden läßt — die Priester können dies auch,
aber sie geben es nicht weiter. Die Geheimnisse, die keine sind,
bleiben in den Mauern der Tempel.«
    »Wo liegt Memphis?« fragte der Feldherr.
    Ich tauchte den zerkauten Binsenstab ein und malte einen dunklen
Punkt, genau an die Stelle und in der richtigen Größe.
    »Und wo ist Sais?«
    Ein zweiter Punkt.
    »Sais ist also von Land und vom Wasser aus anzugreifen.

Weitere Kostenlose Bücher