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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zu treffen. Ich weihte sie in die Technik des Kartenzeichnens nach
Festpunkten ein, lehrte sie, Sterne zur Orientierung zu benützen
und unsichtbar zu werden.
    Abkochen des Wassers, rauchloses Feuer, Verschmelzen mit den
Wäldern, kluges Abwägen der Möglichkeiten . . . wir
umkreisten in diesen folgenden Tagen die Stadt Sais und suchten ihre
schwachen Stellen ab. Wir schwammen durch den Nilarm, verbargen uns
im Schilf, zählten die Gruppen, die Lebensmittel in die Stadt
brachten und stellten den Spähern des Gegners Fallen. Ich
schaffte es auch, wobei ich Schwierigkeiten hatte, die Männer
davon zu überzeugen, daß dies alles kein Zauber der
Götterwelt war, sondern nur die Anwendung von Dingen, die
offensichtlich in der Natur vorkamen.
    Ich lehrte sie ein weiteres: Disziplin.
    Und am zehnten Abend waren wir wieder im Lager. Die Männer,
die in den zehn Tagen unendlich viel gelernt hatten, hatten von uns
einen deutlichen Auftrag bekommen — sie sollten das, was sie
wußten, weitergeben und jeden zu uns bringen, der den Befehlen
zuwiderhandelte.
    Zur besseren Überzeugung dessen, was richtig und was falsch
war, ließ Neter-Nacht einige Männer auspeitschen.
Anschließend verband ich sie und sagte ihnen, warum sie
gepeitscht worden waren; in die dreitausend Männer kam binnen
einer Frist von weiteren zehn Tagen Ordnung. Das Lager hörte auf
zu stinken, die Männer prügelten sich nicht mehr, und die
Schreiber brachten ihnen die ersten Anfangsgründe des Schreibens
und Lesens bei. Und die fünfzig Männer der königlichen
Garde gingen stolzgeschwellt und der Wichtigkeit ihres Auftrags
bewußt durch das Lager und sorgten, daß sämtliche
Anordnungen befolgt wurden.
    Ich kam von meinem täglichen Rundgang zurück, auf dem
ich unbarmherzig die Sauberkeit des Lagers kontrollierte und warf
mich in den fellüberzogenen Sessel. Menkauhor kam herein und
blieb stehen.
    »Atlan! Unsere Späher melden, daß der Pharao eben
den Fluß verlassen hat.«
    »Das ist schön«, sagte ich. »Sollte er bald
eintreffen, könnten
    wir die Stadt Sais erobern. Er trifft sich mit Nefer-meryt, nicht
wahr?«
    »Ja. Weißt du auch, daß wir von dreitausend
Männern erst zwanzig verloren haben?«
    Ich nickte grimmig und dachte an meine schmerzenden Sohlen.

»Ich weiß. Dafür können wir uns loben. Es
gibt keinen Gestank mehr und nur noch wenige Kranke. Warum haben wir
eigentlich keine Priester mitgenommen?«
    Er starrte mit der Miene eines Verzweifelten zum Himrnel und
murmelte:
    »Menes wird einige mitbringen. Nicht nur du kämpfst auf
deine Art vergebens gegen die Priester. Auch der Pharao hat sich
ihren Ratschlägen zu unterordnen, denn sie sprechen mit den
Göttern. Ich bin ein einfacher Mann, der das Kampfbeil gut
gebrauchen kann, aber die Geheimnisse der Tempel kann ich nicht
auflösen.
    Der Pharao ist gebunden, er muß sich nach den Worten der
Priester richten.
    Sie kennen die Dinge zwischen Sein und Nichtsein, auch du kennst
sie nicht. Und wir alle auch nicht. Du hast den Menes aus der ewigen
Finsternis geholt, also hat deine Kunst ihn gerettet. Deine Kunst ist
nicht die der Priester — du bist zu ihrem Feind geworden. Nimm
    dich in acht, Freund Atlan.«
    Ich warf die Instrumente in das kochende Wasser und lehnte mich
zurück.
    »Ich weiß dies alles, Menkauhor.«
    »In einigen Tagen ist der Pharao da. Dann werden wir Sais
stürmen, und Menes wird sich die Krone dieser Stadt aufsetzen.«
    Ich war in den langen, einsamen Nächten zu dem gleichen
Ergebnis gekommen.
    Nur eine Kultur, die innerhalb der natürlichen Grenzen wuchs,
konnte auf die Dauer Bestand haben. Die Grenzen wurden von der Natur
gebildet, von dem grünen Streifen entlang beider Ufer des jotru
und des Deltas. Wenn es nicht gelang, auch die beiden letzten Städte
unterzuordnen, war diese junge, hoffnungsvolle Kultur in Gefahr. Ich
wollte und würde sie beeinflussen, aber ich konnte nicht damit
rechnen, daß in hundert Jahren daraus ein flugfähiges
Raumschiff hervorgehen würde. Ich würde also alles tun
müssen, um dem jungen Pharao zu helfen. Und doch blieb ein
Geheimnis:
    Woher kannten die Priester diejenigen Dinge, die ich auch kannte?
Waren sie, obwohl ebenfalls aus dem Kulturkreis dieses Landes
hervorgegangen, klüger als ein Kristallprinz von ARKON?
    In den kommenden Jahren würde ich dieses Geheimnis lösen
müssen.
    *
    Tage später:
    Die Sonne verließ die Linie des Wassers. Erste Zeichen von
Leben wurden sichtbar. Libellen surrten leicht über die

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