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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Eisspender funktioniert. Warmer
Whisky ist nicht nach jedermanns Geschmack.“
    Der Eisspender funktionierte, und Stem ließ in jeden Becher
drei Eiswürfel fallen. Danach brachte er Luzie und Inger ihre
Drinks. Das Eis schmolz ziemlich rasch, und nachdem die Würfel
durchscheinend und klein geworden waren, schmeckte der Alkohol recht
gut. Es wirkte allerdings auch gut. Sidni-Stem kannte kein
gleichwertiges Getränk.
    Vater Lashron wartete geduldig, bis die Becher zum zweitenmal
gefüllt waren. Dann sagte er:
    „Wir stecken mit dem Schiff mitten im Felsgestein der
Steilküste. Das mag eigenartig klingen, aber.“
    „Eigenartig, ha!“ stieß Betty-Inger hervor.
„Mich erschreckt es.“
    Irul-Luzie kicherte.
    Sidni-Stem wölbte unwillig die Brauen. Auch er verspürte
einen Drang, die Lage nicht mehr ernst zu nehmen. Daran mußte
dieser Whisky schuld sein.
    „Bitte, unterbrecht mich jetzt nicht!“ Vater Lashrons
Stimme klang streng. „Da das Schiff seine raumbezogene Position
nicht verändern kann, bedeutet unsere Lage, daß wir
ziemlich weit in die Vergangenheit geraten sind, und zwar in eine
Zeit, die noch vor der Landung der EX-4489 liegt.“
    „Ziemlich vage ausgedrückt“, warf Last ein.
    Vater Lashron ließ sich nicht beirren.
    „Die Tatsache, daß wir noch leben und das Schiff trotz
der Lage im Fels unbeschädigt blieb, läßt mich
hoffen, daß irgendein Naturgesetz auf der Seite von uns
Zeitreisenden steht. Deshalb gehen wir kein unvertretbar großes
Risiko ein, wenn wir den Versuch wiederholen. Seid ihr
einverstanden?“
    „Warum sehen wir uns nicht zuerst draußen um?“
fragte Inger mit schwerer Zunge.
    „Weil es unnötig Zeit kosten würde, sich mit einem
tragbaren Desintegrator durch die Felsmassen zu arbeiten. Und es wäre
sinnlos, denn wir sind zu früh.“
    „Dann brechen wir am besten gleich wieder auf“, sagte
Stem.
    „Luzie?“ fragte Vater Lashron.
    Babakow Irul-Luzie starrte verträumt in ihren Becher, dann
zuckte sie die Schultern.
    „Mir ist alles egal. Hauptsache, wir kommen irgendwann nach
Babakow-City zurück.“
    Last sagte nichts. Für sein logisch denkendes Gehirn war es
wohl klar, daß nichts anderes übrigblieb, als es immer
wieder zu versuchen - bis entweder ein Unglück passierte oder
sie zufällig die richtige Temporalspur fanden.
    Sidni-Stem sammelte die Becher ein, während Vater Lashron die
Energieerzeuger hochschaltete. Dann schnallten sie sich an. In den
Bildschirmen tauchte wieder die grauweiße Mauer mit den
erstarrten Ornamenten auf.
    Stem blickte auf seine Uhr.
    Die Sekunden ihrer Dreiminutenfrist verstrichen unaufhaltsam,
zeigten verrinnende Zeit an, wo in Wirklichkeit die Zeit stillstand.
    Wohin, dachte Stem, wohin wird uns die Reise diesmal führen?
In eine noch fernere Zukunft.?
    Wie wird es wohl in einer Million von Jahren aussehen.?
    Überraschend schoß grelles irisierendes Feuer in die
Zentrale. Der wohlbekannte und doch fremde Korridor des Zeitstromes
nahm sie auf und riß sie auf eine unbekannte Zukunft zu.

6.
    Andersen Sidni-Stem hatte das Gefühl, in einem abwärts
gleitenden Schneilift zu sitzen. Aber bevor er es klar definieren
konnte, endete der Fall mit einem harten Aufschlag. Die Schiffszelle
dröhnte wie eine angeschlagene Glocke. Nachdem Stem festgestellt
hatte, daß er unverletzt geblieben war, schnallte er sich los
und stand auf. Doch beim ersten Schritt taumelte er und fiel hilflos
zu Boden.
    Betty-Inger lachte spöttisch.
    „Du kannst keinen Alkohol vertragen, was, Stem!“
    Immer noch lachend, kam er auf die Füße. Aber beim
ersten Schritt verlor er ebenfalls das Gleichgewicht und stürzte.
Verwünschungen murmelnd, versuchte er sich an dem glatten Boden
festzuhalten. Seine Fingernägel kratzten über den
Plastonbelag.
    Sidni-Stem hatte inzwischen gemerkt, daß der Boden schief
lag. Das Schiff mußte sich auf die Seite gelegt haben. Er
blickte hoch und musterte die Panoramaschirme. Was er sah, jagte ihm
einen kalten Schauer über den Rücken.
    Die EX-4489 lag auf einer grasbewachsenen Ebene. Weder vom Meer
noch von den Uferfelsen war etwas zu sehen. Dafür ragten südlich
des Schiffes die Silhouetten von schlanken Turmbauten in die vor
Hitze flirrende Luft. Große Schmetterlinge mit
Flügelspannweiten bis zu einem Meter segelten im Aufwind.
    Das war nicht Refuge!
    Das konnte nicht Refuge sein!
    Stem wälzte sich auf die Seite und blickte nach Westen. Ein
blauer Sonnenball schwebte etwa dreißig Grad über dem
Horizont. Seine

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