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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nächsten Augenblick ließ er die Waffe mit einem
Schrei fallen. Sie war allerdings nicht mehr als Waffe zu erkennen
-ein gallertartiger grauweißer Klumpen, der zurückfederte,
als er auf den Boden prallte.
    Eine Nanosekunde später wurden die Fremden von einer
imaginären Faust zurückgeschleudert, prallten gegen den
Gleiter und stürzten zu Boden.
    Das konnte nur Last getan haben.
    Sidni-Stem nickte dem Roboter anerkennend zu. Doch dann
verwandelte sich sein Gesicht in eine starre Maske des Grauens.
    Last verformte sich, wurde milchigweiß, schmolz zusammen,
bis er nur noch ein kalter Gallertklumpen von etwa einem Meter
Durchmesser war.
    In ohnmächtigem Zorn blickte Stem den Fremden entgegen, die
sich wieder erhoben hatten und langsam auf sie zukamen. Er wußte
mit einemmal, warum sie keine Waffen trugen. Aber er wußte
auch, daß sie nicht so friedfertig waren, wie er sich die
Menschen der fernen Zukunft früher vorgestellt hatte.
    Wieder hob einer der Fremden die Hand.
    „Ihr seid als Unruhefaktoren eingestuft“, vernahm
Sidni-Stem, „und werdet deshalb in die Euthymieden versetzt.“
    *
    „Halt!“ donnerte die Stimme von Vater Lashron. „Das
ist ein schreckliches Mißverständnis. Wenn ihr uns nicht
haben wollt, werden wir eben wieder verschwinden.“
    „Sie haben Last umgebracht“, flüsterte
Irul-Luzie. „Also verschwinden wir nicht, Vater Lashron.“
    „Last war nur ein Roboter“, warf Stem hastig ein. Er
ahnte, daß sie gegen die Fremden nichts ausrichten konnten.
„Kommt, wir machen, daß wir ins Schiff kommen!“
    Er wollte Luzie bei den Schultern packen, aber da verschwamm
plötzlich alles vor seinen Augen. Wie aus weiter Ferne vernahm
er Vater Lashrons Stimme, konnte jedoch, nicht verstehen, was sie
sagte.
    Für einen unmeßbar winzigen Zeitraum zuckte absolute
Finsternis auf, dann vermochte Sidni-Stem wieder klar zu sehen. Seine
Hände waren noch nach Luzie ausgestreckt. Jetzt sanken sie
langsam herab.
    Ungläubig starrte Stem auf die Palmen, deren Blätter
sich leicht in der Brise bewegten. Bunte Vögel mit krummen
Schnäbeln turnten in den Wipfeln umher und stießen
krächzende Laute aus. Irgendwo plätscherte Wasser.
Ornamentverzierte Platten bedeckten den Boden. Der Himmel war
makellos blau.
    Irul-Luzie und Betty-Inger standen relativ zu Stem an den gleichen
Stellen, die sie vor dem Schiff eingenommen hatten. Man hätte
glauben können, die Palmen wären plötzlich am
Landeplatz aus dem Boden geschossen, doch diese Illusion wurde durch
das Fehlen des Schiffes und der Tätowierten verhindert.
    Betty-Inger drehte sich langsam um.
    „Wo sind wir hier?“ fragte er tonlos.
    „In den Euthymieden“, antwortete Sidni-Stem. „Wo
immer das auch ist.“
    Luzie blickte auf den Boden und flüsterte:
    „Ich fürchte, das ist meine Schuld. Es tut mir leid.
Ich hätte Vater Lashron nicht widersprechen sollen. Vielleicht
wären die Tätowierten dann auf seinen Vorschlag
eingegangen.“
    „Das bezweifle ich“, widersprach Stem. „Für
sie war Vater Lashron nur ,eine Stimme ohne Gehirn’. Sie
konnten um telepathisch nicht erreichen, und da sie entweder keine
    Stimmbänder besitzen oder das Interkosmo nicht beherrschen,
hätten sie sich ihm auch nicht akustisch verständlich
machen können. Außerdem betrachteten sie ihren
Urteilsspruch wohl als endgültig.“
    Inger schien sich ein wenig beruhigt zu haben. Aber in seinen
Augen glitzerte eine Andeutung des Wahnsinns, der ihn beinahe
überwältigt hätte.
    „Wie haben sie uns hierher gebracht?“ fragte er und
starrte um sich. „Was sollen wir hier?“
    „Nur nicht die Nerven verlieren“, murmelte Luzie, als
wollte sie sich selbst hypnotisch beruhigen. „Wir leben noch,
und wir sind auch nicht eingesperrt.“
    Letzteres dürfte ein Trugschluß sein! dachte Stem. Doch
er hütete sich, es laut auszusprechen. Bei Inger würde der
schwächste Anstoß genügen, um die Schranke zwischen
Vernunft und Wahnsinn endgültig niederzureißen. Er
wunderte sich, daß er selbst einigermaßen ruhig blieb.
    „Vermutlich eine Art Teleportation“, erklärte er
zur ersten Frage Ingers. „Beförderung durch den Pararaum
mittels psionischer Kräfte.“
    Er lachte trocken.
    „Ich habe in meinem Buch ,Evolution des Geistes’
darüber geschrieben, allerdings ohne selber recht daran zu
glauben, daß es auf Refuge jemals so etwas geben würde.
Aber wir sind immer noch auf Refuge, und wir haben es am eigenen Leib
erlebt. Dein Impulsstrahler, Inger, ist vermutlich

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