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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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konnte.
    Terra hieß dieser Planet innerhalb der großen
Sterneninsel, die sie von Refuge aus in unvorstellbarer Entfernung
beobachtet hatten. Was mochten die Menschen dort gerade tun? Wie
mochten ihre Clone organisiert sein? Lasts Worten war zu entnehmen
gewesen, daß bei der Menschheit nicht das Matriarchat, sondern
das Patriarchat die Regel war.
    Vielleicht gab es dort mehr Frauen als Männer, sonst wäre
ein Patriarchat widernatürlich gewesen. Doch auch so erschien
eine Gesellschaft mit Vaterrecht Sidni-Stem unlogisch. Wie sollten
dabei Familien existieren können! Eigentlich war das
unvorstellbar, es sei denn, der Mann machte Frauen zu seinen
Leibeigenen, unterband mit Gesetzen oder Gewalt alle echten
zwischenmenschlichen Beziehungen. Nein, das Patriarchat konnte keine
seelisch gesunde Gesellschaft zeugen!
    Luzies Aufschrei riß ihn aus seinen Gedanken. Erst jetzt
verspürte er die heftigen Pendelbewegungen des Schiffes. Die
grauweiße Mauer der Absoluten Nullzeit verformte sich auf
unerklärliche Weise.
    Stem blickte auf die Uhr.
    Nur noch fünf Sekunden.
    „Vater Lashron, du mußt dich beeilen!“
    Noch zwei Sekunden.
    Das Schiff schlug wie ein Pendel nach rechts aus - und mitten in
dieser imaginären Bewegung riß die grauweiße Mauer
auf. Das irisierende Leuchten des Zeitkorridors schien in die
Hauptzentrale zu fließen. Mit einem heftigen Ruck, der Last
taumeln ließ, riß das Leuchten auf, und die EX-4489 raste
mit unvorstellbaren Werten auf der Zeitspur entlang, ohne ihre
räumliche Position zu verändern.
    Der Roboter setzte sich in einen freien Sessel.
    „Sie spielen mit Urgewalten, Vater Lashron!“ flüsterte
er. „Sind Sie sich darüber im klaren, daß Sie sich
Kräften anvertrauen, die kein Mensch zu kontrollieren vermag?“
    „Es sind natürliche Kräfte, Last“,
entgegnete Vater Lashron gelassen. „Früher, im
präkosmischen Zeitalter der Erde, vertrauten sich Seeleute mit
hölzernen Schiffen ohne Maschinen den Meeresströmungen und
den Winden an. Sie vermochten diese Naturkräfte ebensowenig zu
kontrollieren wie wir die Temporalströme; dennoch nutzten sie
sie für ihre Zwecke - und nicht einmal schlecht.“
    „Ich habe von diesem Zeitalter gehört, Vater Lashron.
Es müssen chaotische Zustände geherrscht haben. Ein Wunder,
daß die Menschheit damals nicht untergegangen ist.“
    Vater Lashron lachte.
    „Für einen Roboter mag dies chaotisch sein, aber die
Menschheit besteht nicht aus Maschinen. Sie ist ein Teil der Natur
selbst. Darum kann sie intuitiv richtig mit den Naturkräften
umgehen. Das Meer und die Stürme sind nahe Verwandte.
Schließlich hat sich der Vorläufer unserer Ahnen im Meer
entwickelt; warum sollte der Mensch sich also vor dem Schoß
fürchten, der ihn gebar!“
    „Mystizismus!“ erklärte der Roboter, und es klang
fast verächtlich. „Wir werden ja sehen, wie weit wir
kommen,
    wenn wir uns chaotischen Kräften anvertrauen, anstatt sie zu
beherrschen.“
    Anderson Sidni-Stem runzelte unwillig die Stirn.
    Es ärgerte ihn, daß ein Wesen, das seine Existenz den
Menschen verdankte, die Handlungen und Lebensauffassungen eben dieser
Menschen in Frage stellte. Irgendwie schienen Roboter nicht in die
reale Welt zu passen. Sie waren Fremdkörper, deren Existenz
einfach unnatürlich war, sobald sie die Verbundenheit mit den
Naturgewalten leugneten.
    Er blickte wieder zu den Bildschirmen.
    Das Schiff bewegte sich noch immer mit unvorstellbarer
Geschwindigkeit im Zeitstrom vorwärts.
    Vorwärts. ?
    Die Erkenntnis, daß sie sich rückwärts bewegten,
versetzte Sidni-Stem einen Schock.
    Bis er erkannte, daß es gar nicht anders sein durfte. Sie
wollten schließlich nicht in die Zukunft, sondern in die
Vergangenheit reisen.
    Wahrscheinlich hatte Vater Lashron deshalb so lange gebraucht, um
einen entsprechenden gepolten Zeitstrom zu finden.
    Er wandte sich mit seinem Sessel um und sah auf den Hecksektor der
Panoramagalerie. Mit dieser Blickrichtung empfand er die Bewegung der
EX-4489 wieder als Vorwärtsbewegung.
    „Alles ist relativ“, murmelte er betroffen. „Sogar
die Bewegungsrichtung der Zeitströme.“
    Plötzlich weitete sich der Korridor. Die Erscheinung war Stem
von der ersten Zeitreise her bekannt. Dennoch hielt er unwillkürlich
den Atem an, als etwas Schwarzes, Lichtloses auf das Schiff zusprang.
    Die Kraftwerke des Schiffes gaben bedrohlich klingende Geräusche
von sich, als Vater Lashron sie über ihre Belastungsgrenze
hochschaltete.
    Dann tauchte die EX-4489 in

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