PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte
sich zitternd
gegeneinander, flüsterten sinnlos klingende und doch sinnvolle
Worte.
Etwas stieß gegen sie, so daß sie ins Straucheln
gerieten. Stein und Luzie lösten sich voneinander, sahen sich
nach der Ursache des Stoßes um.
Eine kugelförmig geballte Masse schwarzen Nichts pulsierte in
monotonem Rhythmus, zog sich mit jeder
Pulsation mehr zusammen, bis schließlich nur ein winziger
schwarzer Punkt in der Luft schwebte - und im nächsten Moment
verschwand.
Erst jetzt sahen Luzie und Stem die beiden Gestalten, die dicht
neben ihnen standen.
Betty-Ingers Gesicht war eine verzerrte Maske, in der nur die
Augen lebten. Der Jäger schwankte; dennoch hielt er mit seinen
breiten Händen den schlaffen Körper Arroll McEbens fest.
Die Erinnerung an den Palmengarten, das seltsame Haus und den
Transmitter kehrte schlagartig zurück. Und mit ihr die
Erinnerung an ihre Aufgabe.
Sidni-Stem fuhr ruckartig herum und lächelte gelöst, als
er die gewaltige metallen schimmernde Kugel des Raumschiffs sah, ein
Gebirge aus verhaltener Kraft, das seine Landebeine besitzergreifend
in den verbrannten Boden stemmte.
„Vater Lashron!“ rief Luzie.
„Oh, ihr seid schon zurück.“ kam Vater Lashrons
Stimme aus den Außenlautsprechern. „Ich war gerade mit
einem Problem beschäftigt und hatte deshalb meine Sensoren
vernachlässigt. - Aber, wen bringt ihr da mit?“
Die Frage erinnerte Sidni-Stem wieder an Arroll. Er ging zu Inger
und nahm ihm den schlaffen Körper des terranischen Captains ab,
legte ihn behutsam auf den Boden.
Aufatmend stellte er fest, daß Puls und Atmung regelmäßig
gingen, wenn auch etwas flach. Wahrscheinlich hatte Arroll durch den
Schock das Bewußtsein verloren.
„Das ist Captain Arroll McEben!“ rief er zurück.
„Atlan hat ihn beauftragt, nach Last zu suchen. Er reiste durch
die Zeit und überholte uns dabei um drei Tage. Die Tätowierten
verbannten ihn so wie uns. - Wo sind sie eigentlich?“
Er richtete sich auf und starrte fassungslos in die Richtung, in
der bei ihrer Ankunft die Silhouette einer Stadt zu sehen gewesen
war.
Statt ihrer sah Stem nur einen gelblichweißen Nebel, in dem
diffuse Formen schwankten. Er drehte sich um sich selbst und sah
überall das gleiche Bild.
„Ich finde auch keine Erklärung dafür“,
sagte Vater Lashron. „Als ihr verschwunden wart, stiegen die
Tätowierten in ihren Gleiter und fuhren davon. Kurz darauf
kam dieser immaterielle ,Nebel’. Weder Masse- noch
Energietaster sprechen darauf an; sie dringen aber auch nicht
hindurch.“
„Was. was ist los?“ fragte McEben stöhnend.
Stem sah, daß Arroll zu sich gekommen war und sich
aufzurichten versuchte. Er beugte sich nieder und half dem Captain
auf die Füße.
„Wir haben es geschafft“, teilte er ihm mit. „Das
hier.“, er deutete auf das Schiff. „.ist die EX-4489, mit
der wir gekommen sind und mit der wir - so hoffe ich - in unsere
Relativ-Vergangenheit zurückkehren werden.“
„Willkommen, Captain McEben!“ ertönte Vater
Lashrons Stimme.
Arroll wich erschrocken einen Schritt zurück.
„Wer war das?“
„Das ist Vater Lashron“, erklärte Stem. „Wir
haben dir ja schon gesagt, wer er ist. Komm, gehen wir ins Schiff.
Ich bin froh, wenn ich diese Zeitebene wieder verlassen kann.“
„Aber wo ist Last-P-29?“ fragte Arroll und sah sich
suchend um.
Stem deutete auf einen metergroßen Klumpen gallertartiger
Masse. Sie hatte sich unterdessen verändert und sah eher wie ein
poröser Schwamm aus.
„Das war Last. Der Roboter beging den Fehler, die
Tätowierten anzugreifen.“
„Dann müssen sie ihrerseits aggressiv geworden sein“,
sagte McEben. „Schade, Last war ein sehr wertvoller Roboter.“
Er lächelte ironisch. „Man hält dieses Modell für
das Nonplusultra der Roboterentwicklung; deshalb die Bezeichnung
,Last’, soviel wie letztes Modell. Wie es scheint, waren die
Konstrukteure zu voreilig mit ihrem Urteil.“
„Das denke ich auch“, erwiderte Sidni-Stem. „Dennoch
mochten wir ihn alle recht gern. Eigentlich waren wir uns gar nicht
mehr bewußt, daß er kein Mensch aus Fleisch und Blut
war.“
Während er sprach, führte er den Captain zur
Mittelstütze des Schiffes. Er erklärte ihm, warum sie die
Nottreppe benutzen mußten. Arroll stellte eine Menge Fragen,
vor
allem über die Funktionsweise des „Zeitstromregulators“.
Er schien zu erschrecken, als Stem ihm sagte, daß sie mit ihren
Mitteln nicht in der Lage waren, irgendeinen Zeitstrom zu regulieren.
Doch
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