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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gehen. - Du kannst selbstverständlich hierbleiben,
Arroll. Schließlich bist du den Refugiern gegenüber zu
nichts verpflichtet.“
    Captain McEben lächelte verloren.
    „Das ist ein Irrtum, Stem. Ich habe geschworen, der gesamten
Menschheit zu dienen, ohne Ausnahme. Und ihr Refugier seid Menschen.
Folglich ist es meine Pflicht, euch gegen die Irregulären zu
helfen - ganz abgesehen davon, daß ihr durch unsere Schuld in
diese Lage gekommen seid. -Außerdem würde ich euch auch
ohne diese Voraussetzungen nicht im Stich lassen.“
    „Danke, Arroll“, sagte Irul-Luzie.
    Plötzlich zog sie Arrols Kopf herum und gab ihm einen Kuß
auf die Stirn. McEben war so verwirrt, daß er steif wie ein
Stock dastand und sich nicht rührte.
    Doch als Luzie ihn losließ, grinste er, deutete auf seine
geschwollene Wange und sagte:
    „Hier auch, bitte!“
    Unter dem schallenden Gelächter von Inger und Stem gab Luzie
ihm auch noch einen Kuß auf die von ihr mißhandelte
Wange.
    „Das genügt vorerst“, sagte sie danach. „Sonst
entwikkelst du dich noch zum Wüstling.“
    Sie kniff ihn in den Oberarm, so daß er vor Schmerz
aufschrie. Im nächsten Moment wurde ihr Gesicht wieder ernst.
    „Inger“, befahl sie, „du kümmerst dich um
unseren terranischen Freund und hältst alle Gefahren von ihm
fern. Stem und ich werden gemeinsam vorausgehen.“ Noch einmal
kehrte die Furcht in ihre Augen zurück, die Furcht vor dem
Ungewissen. Sie atmete heftiger, dann wandte sie sich der gläsernen
Tür zu.
    Auf einen Wink von Luzie eilte Sidni-Stem an ihre Seite. Sie
faßten sich bei den Händen. Stem merkte, daß Luzie
sich an seiner Hand festkrallte. Sie suchte Schutz bei ihm, und
obwohl er selber vor Angst beinahe umzukommen glaubte, preßte
er ihre Hand mit beruhigendem Druck.
    „Wir werden es schon schaffen!“ sagte er.
    Er fühlte sein Herz bis zum Hals hinauf schlagen, als er die
Hand ausstreckte und seine Fingerspitzen sich der gläsernen Tür
näherten. Zweifel überkamen ihn. Zum erstenmal lernte er
die Todesfurcht kennen, jenes Gefühl, das die Menschheit seit
der Geburt des ersten bewußten Gedankens beherrscht und das
weitgehend ihre Handlungen bestimmt hatte.
    Die Fingerspitzen berührten das gläserne Material. Er
achtete nicht darauf, wie oder wohin die Tür verschwand. Seine
Augen sahen fast nichts mehr.
    „Stem.?“ kam Luzies Stimme wie aus unendlicher Ferne.
    „Ja.?“ flüsterte Sidni-Stem.
    „Ich liebe dich, Stem!“
    Die Schleier der Furcht zerrissen jäh vor Stems Bewußtsein.
Eine heiße Welle nie gekannter Zärtlichkeit durchflutete
ihn und schwemmte alle düsteren Gedanken und Ahnungen hinweg.
    „Ich liebe dich auch, Luzie“, sagte er fest und
schritt voller Vertrauen über die Schwelle ins Unbekannte.
    *
    Sie waren eins, wie es Menschen körperlich niemals werden
können. Um sie herum wogten und tanzten
    irisierende Muster, schienen tätowierte Fratzen auf sie
herabzustarren, während sie körperlos durch die
Unendlichkeit fielen.
    Furcht - sie gab es nicht mehr.
    Zweifel - wo hätten Zweifel Platz haben sollen, während
sie in das unendliche Meer einer geistigen Ganzheit tauchten! Sie
verschmolzen mit Wesenheiten die sie nie gekannt hatten und die ihnen
doch so vertraut waren wie Bruder oder Schwester, Mutter oder Gatte.
Dennoch blieb ihre Individualität erhalten. Sie „sahen“
auf eine unbegreifliche Weise, wie unablässig andere Wesenheiten
auftauchten, fingen schmerzliche Gedanken auf und erlebten mit, wie
sich der Schmerz in höchstes Glück verwandelte. Andere
Wesenheiten lösten sich aus dem Meer; klagend verschwanden sie
in einer düsteren Tiefe, einer Bestimmung nachgehend, der sie
sich nicht entziehen konnten. Sie würden die Körper der
Ungeborenen beseelen, gebunden an organisierte Materie, durch kleine
Freuden und große Leiden hindurch einen weiteren winzigen
Schritt auf das große Ziel hin tun.
    Irul-Luzie schrie stimmlos auf, als die Verbindung zu dem Meer der
Wesenheiten abriß und ein unsichtbarer Strom sie auf ein fernes
Tor zutrieb, durch irisierend leuchtende wogende Muster hindurch.
    Andersen Sidni-Stem taumelte, als das unbarmherzige Licht der
materiellen Existenz ihn einfing und in die Realität
hinausstieß. Die Erinnerung an die Zeit des vollkommenen Glücks
ließ ihn nicht los.
    „Und doch.“
    Der erste Atemzug verscheute seinen Widerstand. Er sah, roch,
hörte - und fühlte wieder. Seine Hand umklammerte noch
immer Irul-Luzies Hand.
    Sie sahen sich in die Augen und drückten

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