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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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„Doch bin ich überzeugt, den
Nonontol helfen zu können.“
    „Es wird Ihnen noch mehr leid tun“, entgegnete Bull
hitzig, „wenn wir wieder zurück sind, und ich Sie vor ein
Kriegsgericht stellen lasse. Was Sie begehen, ist Hochverrat und
Völkermord! Sie verraten die Menschlichkeit und leisten Beihilfe
an der Ausrottung der
    Nonontol. Ich werde mit aller Schärfe gegen Sie vorgehen -
vielleicht bekommen Sie mildernde Umstände, weil Sie ein
Ezialist sind.“
    Wyland war die Ruhe selbst. „Ihnen eilt der Ruf voraus,
impulsiv zu sein. Und fürwahr, das sind Sie! Denn wären Sie
es nicht, hätten Sie mich zumindest erklären lassen, warum
ich so überzeugt bin, den Nonontol helfen zu können. Ich
kenne die Zusammenhänge besser als Sie, und ich habe auch mehr
Wissen über dieses Volk.“
    „Welches Wissen besitzen Sie?“ erkundigte sich Bull
heftig.
    „Zum Beispiel weiß ich, daß nicht der Androide
den Nonontol auf Morotai getötet hat.“
    Bull höhnte: „Dahinter sind Sie natürlich durch
ezialistische Methoden gekommen, was?“ „Nein.“
    „Und wieso wollen Sie dann so bestimmt wissen, daß
nicht der Androide der Mörder ist?“ „Weil ich es
bin.“
    Bull blieb vor Überraschung der Mund offen. Er hatte mit
allem gerechnet, nur nicht mit dieser Eröffnung.
    Wyland erklärte: „Wenn Sie einen genauen Zeitplan
aufstellen und die Tat rekonstruieren, dann müssen Sie erkennen,
daß der Androide gar nicht der Mörder sein kann. Er war
zum Zeitpunkt der Tat bereits mit Michael Rhodan beim
Materietransmitter.“
    Bull verarbeitete das Gehörte und prüfte es auf seinen
Wahrheitsgehalt. Er kam zu dem Schluß, daß Wyland
überhaupt nicht wissen konnte, wann der Androide wo gewesen war,
denn das hatten selbst die USO-Spezialisten nicht genau
rekonstruieren können. Aber irgend etwas hielt Bull davon
zurück, Wylands Behauptung ad absurdum zu führen.
    Er fragte nur: „Was haben Sie denn auf den Molukken zu
suchen gehabt?“
    „Ich wollte Dr. Sarlaya zurückholen“, antwortete
Wyland. „Der Start der Ex-EZI l stand bevor, und sie wurde für
die Vorbereitungen gebraucht.“
    „Das könnte stimmen“, gab Bull zu. „Aber
welches Motiv hatten Sie, jemanden zu töten, von dem Sie
annehmen mußten, daß es sich um Perry Rhodans Sohn
handelt?“
    „Ich wußte, daß es nicht Perry Rhodans Sohn
war“, behauptete Wyland.
    „Sehr unwahrscheinlich.“
    „Lassen Sie mich erklären.“ Chester Wyland kniff
die Augen zusammen, er schien sich zu konzentrieren. Seine Arme
zuckten nervös, während die Robot-Tentakel kraftlos von
seinem Kugelkörper hingen.
    „Ich erinnere mich nicht mehr an alle Einzelheiten“,
begann er mit leiser, entrückter Stimme zu erzählen. „Die
Atmosphäre war unheilschwanger, tausend undefinierbare Eindrücke
stürmten auf mich ein. Sie machten mich ganz konfus.“
    Er holte Atem und fuhr fort: „Ich war auf dem Wege zu dem
Bungalow, in dem ich Dr. Sarlaya wußte. Die Touristen, denen
ich begegnete, starrten mir mit offener Neugierde nach -es macht mir
nichts mehr aus, wenn man mir wegen meines ungewöhnlichen
Äußeren nachstarrt. Ich habe mich daran gewöhnt, ich
ignoriere die Gaffer ganz einfach. Aber die Gefühle anderer
Leute, die auf mich einstürmen, kann ich nicht ignorieren. Ich
kann mich den fremden Emotionen nicht verschließen. Ich bin ein
Empath; ein Empath, der seine Fähigkeit nicht kontrollieren
kann.“
    Wieder machte Wyland eine Pause. Bull hatte unwillkürlich den
Atem angehalten. Er warf Palmer einen schnellen Blick zu und stellte
fest, daß er Wyland nicht aus den Augen ließ.
    „Aus den schalen, oberflächlichen Gefühlen der
Touristen kristallisierte sich plötzlich eine starke Emotion
heraus, die bald darauf alles andere überlagerte. Es war der
Wunsch, zu sterben. Ich wollte das nicht wahrhaben und rannte davon.
Aber ich konnte nicht entrinnen, ich kam der Quelle des
Todesverlangens immer näher. Ich empfing die Pein der gequälten
Kreatur, und ich fühlte ihren Schmerz selbst. Und ich... ich
hatte Mitleid. Dann sah ich das Wesen vor mir - ich konnte nicht
anders, ich mußte es erlösen. Ich... tötete es.“
    Stille trat ein, als Wyland geendet hatte.
    Das ist es also, dachte Bull. Obwohl er wußte, daß
Wyland nur geschauspielert hatte, stieg
    seine Achtung vor ihm. Was anfangs wie eine plumpe Lüge
ausgesehen hatte, entpuppte sich nun als raffiniertes
Täuschungsmanöver. Aber trotzdem konnte Bull nicht glauben,
daß Wylands Vermutung stimmte.
    Wyland

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