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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich lebe, kennt man diese
Wagen gut. Jeder hat sie. Es ist nichts Wunderbares daran. Verstehe
ich etwas von deiner Seele, Bruder?"
    Er schwieg einige Sekunden und erwiderte:
    „Noch nicht viel, Bruder."
    „So ist es mit diesem Wagen und dir. Du verstehst auch nicht
viel von den Kräften, die diesen Wagen in der Luft halten.
Erschrick nicht. Es ist anders. Fremd, aber nicht Dämonenwerk."
    Ich schwang mich in den Sitz, startete den Gleiter und ging auf
eine Flughöhe von hundert Metern. Dann beschleunigte ich, und
zwanzig Minuten später hielt der Gleiter auf dem Dach meines
Hauses an. Kishurra hatte sich kaum gerührt, hatte kein Wort
gesagt, aber das Panorama der schlafenden Stadt, die Lichter und der
Fluß, der sich unter ihm fortbewegt hatte, beeindruckten ihn
stark. Ich winkte, er schwang sich aus dem Sitz.
    „Hilf, Bruder!" flüsterte ich.
    Wir verluden die fünf dunklen Bündel, die in Decken
gehüllt auf dem Dach lagen, auf die Fläche hinter den
Sitzen und luden das meiste Gepäck ab. Dann rasten wir aus der
Stadt hinaus, ohne daß Daganya etwas gesehen hatte. Alles war
blitzschnell gegangen, niemand hatte uns beobachtet.
    „Die toten Priester?"
    „Ja", antwortete ich. „Wir müssen sie
fortschaffen."
    Wir schlugen eine Kurve ein, jagten mit Höchstgeschwindigkeit
hinaus in die Steppe zwischen Kisch und Babylon und warfen die
Leichen aus dem Gleiter, als wir eine Gruppe schlafender Löwen
sahen. Ich schaltete die Lichter ein, weckte die Tiere, und als wir
wieder der kleinen Ruine zuschwebten, blickte ich zurück. Es
setzte sich ein riesiger Löwe in Bewegung, ein mächtiges
Tier mit blauschwarzer Mähne, in der Disteln und Gräser
hingen. Als das Tier in die Nähe des ersten Bündels
gekommen war, zerrte es mit einer Pranke die Decke weg, legte sich
dann schwer auf die Leiche. Ich hörte das malmende Geräusch
der Kiefer bis hier herauf. Dann öffnete der Löwe sein Maul
und brüllte.
    „Du schweigst, Bruder?"
    „Ich fühle mich elend. Ich hasse es, Mord und Kampf,
Sterben und Töten, Angriff und Abwehr. Seit sechstausend Jahren
...", ich schwieg.
    „Du tötest, oder du wirst getötet", sagte
Kishurra knurrend wie der Löwe dort hinter uns.
    „Nicht meine Gesetze", sagte ich schwach.
    „Die Gesetze des Lebens, die dieses Landes. Du tötest,
und du lebst. Du wehrst dich nicht, und du stirbst. Du, das Mädchen,
die Freunde, die Stadt alle."
    Der Gleiter ging in einen sinkenden Flug über, und voraus
tauchten Hütte und Pferde auf. Wir versteckten den Gleiter, und
ich hob noch ein paar vergessene Gegenstände hoch und packte sie
in die Satteltaschen. Dann schwangen wir uns auf die Pferde und
ritten zurück.
    Babylon lag im Osten.
    Der Morgen dämmerte. Ein breiter Streifen, hinter dem
unsichtbares Wetterleuchten funkelte, meißelte die Silhouette
der Stadt aus den Nebeln des Flußtales. Wir ließen die
Tiere im Schritt gehen. Ich hing zusammengesunken im Sattel und
dachte über die Monate nach, die ich in dieser Stadt verbracht
hatte. Es war eine Art Versuch der inneren Rechtfertigung.
    Was willst du hier?
    Die Maschinen hatten mich geweckt, und nach meiner Erfahrung
bedeutete ein gelandetes Schiff Gefahr für diesen Planeten. So
auch hier. Und da war auch diese fast körperliche Sehnsucht nach
ARKON und dessen Kultur. Ich schlug mich buchstäblich durch
diese Jahre der kleinen Gastspiele in der Kultur von Larsaf Drei.
    Was hast du bisher erreicht?
    Ich hatte diese Barbaren gelehrt, den Wolf zu domestizieren, hatte
Schriften erfunden, Radnaben, den Bogen verbessert, neue
astronomische, staatsmännische und technische Kenntnisse
vermittelt, hatte unzähligen Menschen das Leben gerettet und
viele getötet.
    Getötet. Du gehst einfach in deinen Gedanken darüber
hinweg!
    War es notwendig gewesen? Ständig war ich angegriffen worden,
pausenlos mußte ich mich wehren. Ich oder ein anderer.
Moralische Berechtigung? Ich wußte es nicht anders. Was konnte
ich gegen die Roheit ausrichten, gegen den unheilvollen Zug
offensichtlich aller Menschen dieses Himmelskörpers, gegen
Wahnsinn, Machtgier oder Dummheit. NICHTS. Ich war nur ein winziges
Rädchen in einem Getriebe von kosmischer Größe und
Gewaltigkeit. Verantwortung ?
    Ich wußte, es war ein vermessenes Unterfangen, zu versuchen,
alle Menschen oder alle Reiche dieses Planeten zu einigen, so daß
Kriege ausstarben, so daß die Schwächen der lebenden Wesen
neutralisiert oder ins Positive umgedreht wurden. Ich konnte nichts
anderes tun, als durch kleine,

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