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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Strahler in der Hand, geradeaus, bis ich an den
Schöpfbrunnen kam.
    „Shar-Atlan?"
    Eine undeutliche, verstellte Stimme aus der Dunkelheit vor mir.
Ich umging den Standort des Unsichtbaren und näherte mich ihm
von hinten, dann blendete ich ihn kurz mit meiner kleinen Lampe.
    „Ishtar sei DankKishurra!"
    Wir umarmten uns kurz, dann fragte der Feldherr:
    „War es so, wie du mir berichtet hast?"
    Ich schwang mich auf den mächtigen, schwarzen Hengst, den er
hier seit
    Stunden für mich bereithielt. Das Tier war vom langen Stehen
übermütig, keilte aus und riß den Kopf hoch.
    „Genauso. Sechs Priester starben, und das Haus brannte
beinahe ab. Fünf Leichen liegen unter meinen Palmen."
    Wir galoppierten an.
    Kishurra drehte sich plötzlich um und deutete mit dem Stiel
seiner Reitpeitsche zum Himmel. Nach hinten, Babylon zu.
    Ich zog am Zügel und drehte mich im Sattel.
    Was ich sah, ließ selbst mich erschrecken. Der halbe Mond
hing wie eine Schale über dem Turm der Zikkurat. Von
Nebelschleiern und einigen Rauchfahnen, die von den Kaminen der Stadt
aufstiegen, wurde das Bild trüb; der Mond verwandelte sich in
einen roten Fleck. Von beiden Ufern des Euphrat, aus verfallenden
Gebäuden, aus hohlen Bäumen und Felslöchern kamen
ungezählte Fledermäuse. Sie sammelten sich, bildeten wirre
Muster in der Luft, die heller war als der Himmel dahinter,
durchschnitten die Nebelschwaden und bildeten Schleifen, Wirbel,
vereinigten sich auf ein unhörbares Kommando und flatterten in
Richtung auf Susa davon. Tausende und aber Tausende. Dann hatte sie
die Dunkelheit aufgenommen. Ich rammte dem Hengst die Absätze in
die Flanken und sprengte weiter.
    „Was ist das?" fragte ich.
    Kishurra hielt sich dicht neben mir. Schaumflocken rissen von den
Mäulern unserer Tiere ab und schlugen gegen die Haut unserer
Schenkel. Kishurras Peitsche pfiff.
    „Ein Zeichen, Shar!"
    „Welches?"
    „Das Verderben kommt über eine Stadt. Vielleicht über
Susa, vielleicht über Babylon."
    „Wer weiß!" sagte ich.
    Wir ritten in einem scharfen Galopp entlang des Hauptkanals, der
langsam verkam. Die jährliche Niederschlagsmenge reichte nicht
aus, den Boden der Felder und Äcker und der Fruchtbaumplantagen
zu bewässern, also leitete man die Fluten des Kupferflusses in
Kanäle, aus denen man Wasser schöpfte. Mit dem Flußwasser
kamen auch schädliche Mineralien in den Boden und machten ihn
langsam unfruchtbar; der Regen reichte nicht aus, ihn wieder
auszuwaschen. Die Mineralien blieben dicht unter der Oberfläche
des Ackerbodens. Man ließ von Zeit zu Zeit große Gebiete
versteppen und brannte
    sie nach Jahren ab.
    „Wie weit ist es noch?" erkundigte sich Kishurra.
    „Eine Stunde scharfer Ritt, Bruder."
    „Was finden wir dort?" fragte er stoßweise.
    „Ein Ding, vor dem du dich fürchten wirst."
    „Kishurra fürchtet sich vor nichts. Nur vor einem
langsamen Tod."
    Zwei Stunden nach Mitternacht kamen wir an meinem ersten Rastplatz
vorbei, dann schwenkten wir nach rechts und preschten schnell durch
einen Hohlweg, über den unsere Köpfe hinausragten. Die
verfallende Hütte war eine dunkle, zerklüftete Fläche
in der Finsternis. Wir banden den Pferden die Vorderfüße
zusammen und knoteten die Zügel aneinander, dann machten wir uns
an die Arbeit. Die Balken, auf die ich Zweige, Blätter und
Erdreich getürmt hatte, ließen sich bewegen; ich stemmte
einen Pfahl darunter. Auf dem Versteck wucherten Gräser und
Unkraut.
    Kishurra, dessen mächtige Schultern sich unter die Balken
stemmten, murmelte:
    „Eine Leiche? Waffen? Ein Schatz?"
    Ich stemmte den zweiten Pfahl unter das Balkenkreuz und kroch in
die moderige Grube. Undeutlich kam meine Stimme hervor:
    „Ein Wunder. Ein Wagen ohne Räder!"
    Ich schaltete die Energiezellen des Gleiters ein, hob ihn an und
bugsierte ihn, Zentimeter um Zentimeter, aus der Grube heraus. Die
Ladefläche war halb voller Steine und von Teilen meiner
Ausrüstung. Ich setzte das Fahrzeug neben der Grube auf und
kletterte wieder hervor.
    „Tatsächlich. Derselbe Wagen wie der von den Priestern.
Sie hatten fünf." „Nur noch vier!" korrigierte
ich.
    Kishurra fragte, die Arme in die Seiten gestemmt:
    „Soll ich die Pferde holen, Shar-Atlan?"
    Ich warf die Steine zurück in die Ruine und fragte
kopfschüttelnd:
    „Wozu?"
    „Ziehen sie nicht den Wagen?"
    Ich war mit meiner Arbeit zu Ende, bedeutete Kishurra, sich zu
setzen und wischte Schmutz vom Sitz neben dem Pilotenplatz. Dann
sagte ich leise: „Nein! Dort, wo

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