PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
Erleichtert begriff er, daß die
Stimme aus einem Interkomanschluß innerhalb der Waffenkammer
kam.
"Hier spricht Major Lanvin!" Spander konnte am anderen
Ende des Raumes einen Bildschirm erkennen, auf dem Lanvin zu sehen
war. Der Major hatte offenbar noch nicht in voller Konsequenz
begriffen, welche Gefahr Spander für das Schiff bedeutete.
Spander trat zwischen den Regalen hervor, so daß er von der
Interkomkamera erfaßt werden konnte. Lanvin preßte die
Lippen zusammen, als er die Bombe in Spanders Hand sah.
"Rufen Sie Ihre Männer zurück!" verlangte der
Tefroder. "Ich will mit Redhorse sprechen."
Lanvin sagte schnell: "Oberstleutnant Redhorse hält sich
zur Zeit nicht an Bord auf."
Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, schien er seinen Fehler
bemerkt zu haben, denn er schüttelte aus Ärger über
seine Voreiligkeit den Kopf.
"Das dachte ich mir!" zischte Spander wütend. "Er
ist unterwegs nach Ingerhowe. Vielleicht ist er sogar schon gelandet.
Wieviel Männer sind bei ihm?"
"Zwei." Man konnte sehen, wie Lanvin angestrengt
nachdachte.
"Die Männer sind immer noch draußen im Gang."
Spander sprach sehr langsam. "Sie haben zehn Sekunden Zeit, um
sie zurückzurufen. Wenn Sie es nicht tun, fliegt das Schiff
auseinander."
"Sie bluffen ja nur!" brachte Lanvin hervor.
Spander antwortete nicht, sondern begann mit lauter Stimme zu
zählen. Er beobachtete, wie Lanvin die Lippen bewegte. Offenbar
hatte er den Ton abgeschaltet und sprach jetzt mit einem Mann in der
Zentrale, der von der Kamera nicht erfaßt wurde.
"Sieben!" sagte Spander und hob die Bombe. "Acht!
Neun..."
"Halt!" schrie Lanvin. "Die Männer ziehen sich
zurück."
Spander begab sich zum Eingang und blickte auf den Gang hinaus. Er
war verlassen. Der Tefroder atmete auf. Er merkte, daß er vor
Anspannung zitterte. Wenn er die Sache nicht schnell hinter sich
brachte, war er verloren. Sein
endgültiger körperlicher Zusammenbruch stand kurz bevor.
"Nehmen Sie doch Vernunft an, Spander!” klang Lanvins
Stimme auf. ”Sie sind ein kranker Mann und können nichts
erreichen. Jedes Verbrechen, das Sie jetzt begehen, belastet nur die
weitere Zusammenarbeit zwischen uns.”
Spander erkannte, daß der I. O. Zeit gewinnen wollte. Darauf
durfte er sich nicht einlassen, weil er nicht wußte, wie lange
er noch auf den Beinen bleiben konnte. Sicher beratschlagten die
Verantwortlichen in der Zentrale bereits, wie sie ihn ausschalten
konnten. Sie hatten zahlreiche Möglichkeiten, mußten aber
immer damit rechnen, daß er die Bombe zündete, bevor sie
ihn überwältigt hatten.
"Kommen Sie nicht auf den Gedanken, mich überlisten zu
wollen”, sagte Spander. "Ich werde in jedem Fall noch
genügend Zeit haben, das Schiff zu zerstören. Ich werde
sogar merken, wenn Sie Lähmungsgas durch die Klimaanlage in
diesen Teil des Schiffes strömen lassen.”
"Sagen Sie mir, was Sie wollen”, forderte Lanvin.
”Ich will dieses Schiff an Bord eines Beibootes verlassen”,
verlangte Spander. ”Sie müssen mir eine Moskito-Jet mit
einem Piloten zur Verfügung stellen, damit ich Ingerhowe
ungefährdet erreiche.”
”Das kann ich nicht entscheiden. Warten Sie, bis Redhorse
zurück ist.”
”Geben Sie sich keine Mühe”, erwiderte der
tefrodische Wissenschaftler. ”Wenn ich innerhalb der nächsten
drei Minuten kein Beiboot bekomme, zerstöre ich die GRABBER. Es
ist mir gleichgültig, wenn die Besatzung dabei den Tod findet.
Sprechen Sie mit Redhorse über Funk. Sagen Sie ihm, was ich
verlange.”
”Sie müssen verrückt sein!” Lanvins
Gesichtsmuskeln arbeiteten. ”Sie werden Ingerhowe niemals
erreichen, weil Sie zu krank sind.”
”Das ist meine Sache. Eine Minute ist schon vorüber!”
Lanvin stieß eine Verwünschung aus. Sein Bild
verblaßte. Spander blieb im Eingang der Waffenkammer stehen und
lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Niemand schien in
seiner Nähe zu sein. Er durfte jedoch in seiner Wachsamkeit
nicht nachlassen. Bestimmt beobachtete man ihn über unsichtbare
Kameras. Die Terraner würden jedes Zeichen der Schwäche für
einen Angriff nutzen.
Spander zählte die Sekunden. Er war überzeugt davon, daß
Lanvin jetzt bereits mit Redhorse sprach. Alles hing von der
Entscheidung des terranischen Kommandanten ab.
Spander betrachtete die Atomschablone. Auch wenn seine Mission im
letzten Augenblick noch scheitern sollte - er hatte nichts unversucht
gelassen, um seinen Auftrag auszuführen. Darauf war er stolz.
Bedauerlicherweise würde man
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