PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
passieren. Wir haben den Auftrag,
Sie unbehelligt zu lassen."
Spander schaute sich nach dem nächsten Interkomanschluß
um. Er war nur wenige Schritte von ihm entfernt. Spander fühlte
die Blicke der beiden Männer auf sich ruhen, als er auf den
Anschluß zuging und das Gerät einschaltete. Er bekam
sofort Verbindung zur Zentrale. Der Bildschirm blieb dunkel, aber er
erkannte Lanvins Stimme.
"Was wollen Sie?"
"Rufen Sie die beiden Wärter aus dem Korridor vor dem
Laderaum", verlangte Spander. "Sie versperren den Weg zum
Hangar."
"Sie haben den Befehl, sich nicht um Sie zu kümmern."
"Wie Sie wollen", meinte Spander. "Ich zünde
jetzt die Bombe."
"Sie sind verrückt", sagte Lanvin müde.
"Warten Sie! Ich rufe die Wächter zurück. Aber beeilen
Sie sich jetzt." Bei Lanvin schien sich die Überzeugung
durchgesetzt zu haben, daß es besser war, diesen unangenehmen
Passagier möglichst bald loszuwerden. Spander wartete, bis die
beiden Raumfahrer verschwunden waren. Plötzlich kam ihm eine
Idee, die ihn höhnisch das Gesicht verziehen ließ- Er
näherte sich dem Eingang des Laderaums. Dahinter hielten sich
dreihundert Blues auf, darunter jene, die ihn gefoltert hatten.
Stenzac war dabei, der gnadenlose Stenzac, der keine Gefühle
kannte.
Spander öffnete den Eingang und blickte in den großen
Laderaum. Er war beleuchtet. Fast alle Blues schliefen. Nur ein paar
standen in unmittelbarer Nähe und unterhielten sich.
"Stenzac!" schrie Spander mit sich überschlagender
Stimme. Er stellte die Atomschablone neben sich auf den Boden und zog
den Impulsstrahler, mit dem er Vilmones Assistenten getötet
hatte.
"Lassen Sie die Blues in Ruhe!" kam Lanvins Stimme aus
den Lautsprechern des Interkoms.
Spander kümmerte sich nicht darum. Die schlafenden Blues
erwachten und hoben die Köpfe. Die meisten von ihnen hielten
Spander für einen Terraner. Nur jene, die zu Stenzacs Mannschaft
gehörten, wußten sofort, wen sie vor sich hatten.
Spander blickte sich wild um. Seine Erfahrung, daß ein Blue
wie der andere aussah, bestätigte sich erneut.
"Stenzac!" schrie er.
Die Blues wurden unruhig. Auch jene, die Spander nicht kannten,
spürten, daß etwas nicht in Ordnung war.
"Spander, wenn Sie den Laderaum nicht schließen,
bekommen Sie nicht das Beiboot!”, rief Lanvin über
Interkom.
Mit schwankenden Schritten betrat Spander den Laderaum. Er zielte
und gab einen Schuß über die Köpfe der Blues hinweg
ab. Die Blues blieben stehen und starrten ihn aus ihren
ausdruckslosen Augen unverwandt an. Spander hatte angenommen, daß
sein Erscheinen eine Panik auslösen würde, doch er sah sich
getäuscht.
Er näherte sich einer Gruppe von Blues. "Stenzac!"
flüsterte er. "Ist einer von euch Stenzac?" Spander
hob den Impulsstrahler und zielte auf einen Blue, der seiner Kleidung
nach ein Offizier war.
"Ich werde euch nacheinander töten, wenn Stenzac sich
nicht meldet", drohte er.
Er drehte sich um, so daß er gleichzeitig die Blues und den
Eingang des Laderaums beobachten konnte, denn er mußte damit
rechnen, daß Lanvin jetzt seine Vorsicht vergaß und ein
paar Männer in diesen Teil des Schiffes schickte, die den Befehl
hatten, die Blues zu beschützen.
"Du wirst zuerst sterben", sagte er zu dem
Blue-Offizier.
"Halt, Spander!" rief ein Blue, der in den hinteren
Reihen stand.
Spander wußte sofort, daß der Sprecher Stenzac war.
Allein der Klang dieser Stimme, die ihn wochenlang mit Fragen gequält
hatte, war unverkennbar. Auch im Aussehen unterschied sich Stenzac
von den anderen Blues. Er war größer, hielt sich aufrecht
und hatte eine beulenförmige Verdickung im Zentrum seines
diskusförmigen Kopfes.
"Ich bin Stenzac ", sagte der Blue.
"Die Rollen sind vertauscht", sagte Spander zornig.
"Jetzt kann ich dich töten."
"Gewiß", gab Stenzac gelassen zurück. Wenn er
überhaupt Angst hatte, dann ließ er sich diese nicht
anmerken. Ursprünglich hatte Spander den Blue töten wollen,
doch nachdem er ihn so vor sich stehen sah, änderte er seinen
Entschluß. Er würde Stenzac auf andere Art bestrafen. Doch
dazu mußte er ihn mit nach Ingerhowe nehmen. "Mitkommen!"
befahl Spander dem Gataser. Einen Augenblick lang glaubte er, der
Blue würde sich seinen Anordnungen widersetzen, doch nach einem
kurzen Gespräch, das Stenzac mit den anderen Blues führte,
näherte er sich dem Eingang.
"Ich lasse die Tür offen!" rief Spander den Blues
zu. "Ihr seid nicht länger Gefangene der Terraner."
Er hielt das für einen geschickten Schachzug,
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