PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
sich seiner Taten niemals erinnern,
denn wenn er starb, würde sein Name nur im Bordbuch der GRABBER
weiterleben.
Spander machte einen Schritt auf den Gang hinaus, um den
unsichtbaren Beobachtern zu beweisen, daß er nach wie vor
seinen Körper unter Kontrolle hatte.
Wind und Regen peitschten die Oberfläche des Sees, so daß
für die drei Insassen der Space-Jet kaum noch festzustellen war,
wo der Luftraum aufhörte und das Wasser begann. Auch hier in der
Abgeschlossenheit des Tales wurde das Land von den Naturgewalten
beherrscht. Um so erstaunlicher erschien es Dr. Vilmone, daß
das Leben in dieser Umgebung Fuß gefaßt hatte. Aber
Spander II bildete in dieser Beziehung keine Besonderheit. Die
Galaxis war voll von belebten Planeten, auf denen man kein Leben
erwartet hätte. Für einen metaphysisch denkenden Menschen
wie Vilmone war es schwer, sich unter dem Begriff Leben
nur eine biochemische Reaktion vorzustellen. Die Wissenschaftler
kannten die Vorgänge genau, unter denen sich auf einem Planeten
Leben entwickelte. Es war ein Prozeß, der jederzeit künstlich
herbeigeführt werden konnte. Doch das machte das Leben als
solches nicht weniger rätselhaft.
Die Space-Jet wurde hin und her geschüttelt. Da sie jetzt
fast ohne Antrieb über dem See schwebte, nur von ihren
Antigravprojektoren gehalten, fand der Wind Widerstand und preßte
den herabstürzenden Regen wie in festen Fladen über die
Außenfläche der Kuppel. In diesem Chaos war das Seeufer
nicht zu sehen, auch der Himmel war nur ein verschwommener grauer
Fleck.
"Wir können mit der Wasserung beginnen, Sarge”,
sagte Redhorse.
Die Space-Jet begann sich langsam um ihre eigene Achse zu drehen.
Penokker nahm ein paar Schaltungen vor; seine Arme bewegten sich mit
einer solchen Gleichmäßigkeit, als hätte man sie an
Gummizügen befestigt und der Steuerung einer Maschine
überlassen.
Das Funkgerät knackte.
"Halt!" rief Redhorse geistesgegenwärtig. "Oben
bleiben."
Er wartete, bis sich der Bildschirm des Normalfunks soweit erhellt
hatte, daß man Lanvins Gesicht sehen konnte. Noch bevor Lanvin
sprach, wußte Vilmone, daß etwas passiert war, und er
hielt unwillkürlich den Atem an.
"Spander ist ausgebrochen, Sir!" stieß Lanvin
hervor. "Er hält sich in der Waffenkammer auf, wo er eine
Bombe entwendet hat. Er droht, das gesamte Schiff zu zerstören,
wenn..."
"Langsam, langsam, Mann!" unterbrach ihn Redhorse. "Was
heißt überhaupt ausgebrochen? Schließlich ist
Spander ein schwerkranker Mann. Außerdem blieb er unter
Aufsicht von Vilmones Assistent zurück."
Lanvins Mundwinkel zuckten.
"Der Mann ist tot!" . "Tot?" wiederholten
Redhorse und Vilmone betroffen.
"Spander hat ihn umgebracht. Er ... er muß wahnsinnig
sein. Ich befürchte, daß er seine Drohung wahrmacht, wenn
wir seine Anordnungen nicht befolgen."
"Was will er?" erkundigte sich Redhorse.
"Spander nennt diesen Planeten Ingerhowe und versucht alles,
um dorthin zu gelangen. Er will ein Beiboot mit Pilot. Er wartet auf
Antwort, sonst..."
Redhorse winkte ab.
"Lassen Sie ihn aussteigen. Wählen Sie einen
nervenstarken Mann aus, der Pilot spielen kann."
"Oberstleutnant, ich will... ich muß Sie darauf
hinweisen, daß der Tefroder ein Besatzungsmitglied getötet
hat. Er ist gefährlich. Wir wissen nicht, was er zu tun in der
Lage ist, wenn er Ingerhowe erreicht."
"Wir wissen, was er zu tun in der Lage ist, wenn wir ihn
nicht von Bord gehen lassen", versetzte der Cheyenne lakonisch.
"Tun Sie alles, was er verlangt. Wir werden hier schon mit ihm
fertig."
Trotz seiner Einwände schien Lanvin erleichtert zu sein, daß
er Spander auf diese Art loswerden konnte.
"Ich ... ich spreche gleich mit ihm", sagte er hastig.
"Berichten Sie uns danach, was geschehen ist. Gehen Sie keine
Risiken ein. Ich nehme an, daß er früher oder später
zusammenbricht. Nicht wahr, Doc?"
Vilmone zuckte zusammen, als er so unvermittelt angesprochen
wurde. Er hatte sich gerade auszumalen versucht, welche Konsequenzen
sich aus den Ereignissen an Bord der GRABBER für sie ergaben.
"Er ist sehr krank", bestätigte er. "Mich
wundert eigentlich, daß er eine solche Tat begehen konnte."
Während er sprach, dachte er an Medrow, den medizinischen
Assistenten, der
bei Spanders Flucht den Tod gefunden hatte. Wenn er, Vilmone, an
Bord der GRABBER zurückgeblieben wäre, hätte er den
Mord sicher verhindern können, denn er hätte jede
Veränderung in Spanders Verhalten rechtzeitig festgestellt.
Vilmones Blicke fielen auf
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