PR TB 073 Aktion Alpha 1
wohl wie ein Schuldbekenntnis erschienen. Er preßte die Lippen zusammen und schwieg. „Und Sie, Leigh", wandte sich der Brigadeführer an Cody, „haben diese Untaten unterstützt, sich vielleicht sogar selbst daran beteiligt. Sie haben Ihre Verlobte einer entmenschten Feindin zugeführt! Gestehen Sie! Wir wissen über alles Bescheid."
Cody Leigh zitterte vor Empörung. „Sie ...!" stieß er keuchend hervor. Obwohl seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, warf er sich mit einem gewaltigen Satz über den Schreibtisch. Sein Schädel krachte ins Gesicht des Brigadeführers. Im nächsten Moment rissen die Posten ihn zurück und
schlugen auf ihn ein. Nelson warf sich zwischen sie und wurde nach kurzem Handgemenge überwältigt. Aber wenigstens ließen die Posten von Cody ab. „Abführen!" schnappte Ben Cachras, als er sah, daß der Brigadeführer bewußtlos liegenblieb. „Einzelarrest! Das Verhör wird später fortgesetzt." Wie betäubt wankte Melcap Allan Nelson zwischen den Posten davon, ließ sich in eine enge, schmutzige Zelle stoßen und blieb liegen. Eine Stunde später wurde er zum Verhör abgeholt. Diesmal sah er sich vier Offizieren der Prätorianergarde gegenüber. Ben Cachras und Späth waren nicht dabei, auch Cody Leigh fehlte. Der Ranghöhere stellte sich vor. Er hieß Beigram Foote und war Korpsführer der Garde des Tribunen. „Bitte, Captain Nelson, nahmen Sie doch Platz", sagte er freundlich. Er bot Nelson eine Zigarette an und Iieß Kaffee kommen. „Ich bedaure, daß Brigadeführer Mehr Sie so unwürdig behandelt hat, Sie, einen hochdekorierten und verdienten Offizier der marutischen Rangertruppe." Melcap trank seinen Kaffee und rauchte schweigend. Er durchschaute die Taktik Footes, ließ es sich aber nicht anmerken. „Mehr war verständlicherweise erregt, Korpsführer", wandte ein anderer Gardist ein. Beigram Foote schüttelte den Kopf. „Das entschuldigt nicht sein unqualifiziertes Vorgehen. Es geht nach den Geständnissen von Korporal Cissie und der Gefangenen namens Salinowa nicht mehr um Schuld oder Unschuld, sondern um die Hintergründe des Komplotts." Er beugte sich über den Schreibtisch und blickte Nelson mit väterlicher Miene an. „Ich möchte, daß Sie mich verstehen, Captain. Wir richten nicht über Sie; das bleibt allein dem Advaita überlassen, zu dem die Seelen der Toten ziehen. Sagen Sie mir bitte ganz offen: Warum haben Sie das getan?" Melcap drückte seine Zigarette aus und erwiderte den Blick des Korpsführers. „Ich habe nur der Stimme meines Gewissens gehorcht." „Aber, aber!"
erwiderte Foote lächelnd. „Die ,Stimme des Gewissens'! Sie wissen so gut wie ich, daß nur die Stimme des Advaita ausschlaggebend ist, offenbart durch das Orakel." „Ich habe das Advaita nicht gehört", antwortete Nelson und lehnte sich zurück. „Warum machen wir so viele Umstände mit dem Verbrecher?" warf ein anderer Gardist ein. „Korpsführer, überlassen Sie ihn mir, dann wird er schon mit der Wahrheit herausrücken." Beigram Foote schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Ich weiß, daß Sie unser bester Verhörspezialist sind. Doch wir müssen genau abwägen: Was hat er für uns getan und wie schwer wiegt dagegen seine Verfehlung." Er wandte sich wieder dem Captain zu. „Machen Sie es sich und uns leichter, Captain Nelson. Sie sehen, ich bringe Ihnen Verständnis entgegen. Cattan nicht. Nun, wie war es? Warum haben Sie die Feindin nicht sofort getötet?" Melcap Allan Nelson wußte genau, daß nichts, was er sagte oder verschwieg, ihn oder Nina Salinowa retten konnte. Doch da waren Mildred und Cody, die er mit in diese Sache hineingezogen hatte. Er mußte versuchen, wenigstens ihr Leben zu retten. „Ich möchte ein umfassendes Geständnis ablegen", erklärte er. Foote zuckte die Schultern. „Wie Sie wünschen, Captain. Sie können uns kaum neue Fakten geben, aber vielleicht erfahren wir so Ihr Motiv." „Es ist so, wie Brigadeführer Mehr über mich behauptete", sagte er leise. „Ich habe Nina Salinowa verschont und sie versorgt, um sie später zu meiner Geliebten zu machen." Er holte tief Luft. Verhielt er sich glaubwürdig? Für Cody und Mildred hing alles davon ab, ob man ihm die Lüge glaubte oder nicht. „Als ich für den Schlag gegen das Lager Tolotschina den Befehl über die Gruppe Leigh erhielt, mußte ich dafür sorgen, daß Nina nicht entdeckt wurde und Nahrung bekam. Ich erpreßte Korporal Cissie, von dem mir bekannt war, daß sie mit Leutnant Leigh verlobt war. Ich
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