PR TB 073 Aktion Alpha 1
Kennen Sie vielleicht auch Korporal Cissie?" Nelson schluckte. „Mildred Cissie, ja. Die Verlobte von ...", er stockte, als er daran dachte, daß Cody Leigh tot war, „ ... von Leutnant Leigh.
Was wissen Sie von ihr?" „Wir haben sie auf Ninas Bitte hin am Leben gelassen und mitgenommen. Natürlich steht sie bei uns unter Arrest, aber es geht ihr nicht schlecht. Ja, verdammt! Das kann nur der richtige Nelson wissen! Wenn ich Sie wenigstens bei Licht besehen könnte. Nina hat Sie - Nelson - mir recht gut beschrieben." Melcap Allan Nelson lächelte. Plötzlich wußte er, daß eine Verständigung zwischen ihm und dem Leutnant möglich war. „Das läßt sich machen, Leutnant. Geben Sie mir Ihr Wort, daß Sie keinen Fluchtversuch unternehmen, wenn ich Ihnen die Fesseln abnehme?"
„Sie haben mein Wort, Nelson." Der SolAb-Agent knüpfte wortlos die dünnen Kabel auf, mit denen er den Ranger gefesselt hatte. Afan Murow wollte aufstehen, aber er war vollkommen steif.
Nelson massierte ihm Beine und Handgelenke und half ihm dann auf die Füße. Er stützte den Leutnant auf dem Weg zum Hubschrauber. „Leider kann ich Ihnen keine trockenen Sachen anbieten", sagte er bedauernd und schob Murow in den Laderaum.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, machte er Licht und bot dem Ranger eine Zigarette an. Afan Murow musterte ihn aufmerksam, blickte dann die Stellen an, wo die Rangabzeichen des Captains gewesen waren, sah das Loch in der Uniformjacke und nickte.
„Sie könnten es sein. Nur Ihr frischer Bart stört mich -und der Dreck in Ihrem Gesicht. Sie scheinen einiges hinter sich zu haben, wie?" Nelson drückte den Leutnant auf eine Sitzbank und setzte sich ihm gegenüber. „Das kann man wohl sagen. Ich stand bereits vor dem Erschießungskommando."
Murow kniff die Augen zusammen. „Sie standen bereits ..."
Mißtrauen schlich sich in seine Augen. „Bleiben Sie bei der Wahrheit, Nelson. Wie wollen Sie entkommen sein, wenn Sie bereits vor dem Erschießungskommando gestanden haben. Die Prätorianer des Tribuns sind zwar Idioten, aber ihre Reflexe funktionieren vorzüglich." „Wie habe ich denn Sie überwältigt...?"
fragte Nelson lächelnd. Afan riß die Augen auf und starrte den Sonderagenten fassungslos an. Anscheinend kam erst jetzt die Erinnerung an den recht einseitigen Kampf zurück. „Das ...
das ... das begreife ich einfach nicht. Sie kamen hinter dem Panzerwrack hervor, da gab ich den Feuerbefehl - und im nächsten Moment fand ich mich gefesselt wieder. Ihre Leute haben uns einen Hinterhalt gelegt, nicht wahr?" Er blickte den Sonderagenten beinahe flehend an, als bäte er um Bestätigung seiner eigenen Erklärung, weil er sich eine andere Möglichkeit nicht vorzustellen vermochte. Melcap schüttelte den Kopf. „Ich war allein, Murow. Für Sie muß es natürlich unglaubwürdig klingen, aber ich wurde vor meinem Einsatz so präpariert, daß ich in bestimmten Situationen für kurze Zeit meine Eigenzeit um das Dreihundertfache beschleunigen kann." Afan Murow lachte unsicher. „Beinahe glaube ich Ihnen. Aber ich weiß, daß es so etwas nicht gibt. Welchen .Einsatz' meinten Sie übrigens?" Nelson entschloß sich, dem Leutnant die Wahrheit zu sagen. Murow verhielt sich intelligent. Sein Original mußte eine gute Bildung besitzen, und den Intelligenzquotienten setzte man bei der Duplizierung nicht herab, wenn er von sich auf andere schließen durfte. Nachdem er geendet hatte, starrte Afan Murow lange Zeit schweigend vor sich hin.
In seinem Gesicht arbeitete es, und die Augen glänzten wie im Fieber, als er den Kopf hob und sagte: „Terraner! Terraner sind wir! Ich würde Sie für verrückt erklären, Nelson, wenn nicht in einem Winkel meines Gedächtnisses eine seltsame Vertrautheit aufgeklungen wäre, als Sie bestimmte Begriffe und Namen aussprachen. Nelson, wenn Sie recht haben - und ich fühle, daß Sie recht haben -, dann geht auf Avatara eine ganz große Schweinerei vor. Was für Wesen müssen das sein, die die Kopien friedlicher Menschen gegeneinander hetzen!' Nelsons Gesicht verdüsterte sich. „Ich fürchte, wir werden nicht gegeneinander gehetzt, Murow, sondern wir töten, weil das in der menschlichen Natur liegt. Die Unbekannten haben uns lediglich der Erinnerungen beraubt und in eine Situation gestellt, die den Krieg als unvermeidlich erscheinen ließ. Dennoch ist und bleibt es ein Verbrechen, denn mit den alten Erinnerungen und in der vertrauten Umgebung wären die meisten
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