PR TB 073 Aktion Alpha 1
ihr allein entgegen. Es war Sergeant Dreininghaus. „Alles klar, Leutnant", meldete der Sergeant. „Es hat keine Schwierigkeiten gegeben. Bake und Schellong haben sich bereits verkleidet und sitzen im Führerhaus.
Wir werden uns zwischen die Frachtkisten klemmen müssen."
Verkleidet, das hieß, daß die beiden Männer des Sergeanten sich die Uniformen der getöteten Fahrer übergezogen hatten. Man konnte schlecht mit marutischen Kampfanzügen durch die vayutischen Kontrollen fahren. Cody Leigh blinkte mit seiner Taschenlampe zu seinen Leuten hinüber. „Einsteigen!"
ordnete er an, als sie herangekommen waren. Kurz darauf setzte sich der Lkw rumpelnd und mit dröhnendem Motor in Bewegung. Er erreichte die Rollbahn, wartete ohne Licht, bis die Straße frei war, und kurvte dann mit eingeschaltetem Abblendlicht hinaus. Die Marut-Rangers hockten schweigend zwischen den Frachtkisten und hingen ihren Gedanken nach. Jeder wußte, daß er sehr viel Glück brauchte, um heil und gesund wieder heimzukommen. Zwar hatte General Ben Cachras versichert, sobald das Vayut-Advaita vernichtet sei, würden die feindlichen Wachbataillone davonlaufen, aber woher wollte er das wissen! Nach ungefähr einer Stunde bog der Lkw in eine gut befestigte Nebenstrecke ein. Nun waren es nur noch acht Kilometer bis zum äußeren Sicherheitsring des Advaita. Die Fahrt wirkte einschläfernd. Mildred Cissie nickte auch tatsächlich ein; ihr Kopf sank an Codys Schulter. Der Ranger-Leutnant saß ganz still, um den Korporal nicht zu wecken. Eigenartige Gedanken überfielen ihn, Gedanken, die sich nicht mit Kampf und dem Töten von Feinden beschäftigten.
Cody Leigh dachte daran, wie schön es wäre, zusammen mit Mildred einen langen Urlaub in den sicheren Tiefbunkern des Barlei-Gebirges zu verbringen. Er mochte Mildred gern, und er wußte, daß sie ihn ebenfalls gern hatte. Es gab keinen Grund, warum sie ihren nächsten Urlaub nicht gemeinsam verbringen sollten.
Nur noch dieser eine Auftrag!
Cody lächelte wehmütig. Wie oft hatte er sich das schon gesagt - und wie oft waren seine Pläne zerronnen, weil General Ben Cachras einen neuen Kampfauftrag für ihn hatte. Und der Kampf ging vor. Das vayutische Reich mußte endlich zerschlagen werden. Die Maruts waren zum Herrschen bestimmt. Alle anderen Völker des Planeten Avatara stellten minderwertige Gruppen dar, geistig unterentwickelt. Es wurde höchste Zeit, daß Marut über alle vier Kontinente des Planeten herrschte. Als billige Arbeitskräfte ließen sich die Vayuts immerhin noch gebrauchen, wenn man ihnen nur zeigte, wer der Herr war. Das kleine Schiebefenster zwischen Führerhaus und Laderaum wurde geöffnet.
Das breite Gesicht Schellongs erschien in der Öffnung. „Achtung, wir sind gleich beim ersten Posten. Verhaltet euch ruhig!"
Mildred erwachte und seufzte. „Was ist los?" fragte sie.
„Still!" befahl Leutnant Leigh. „Wir sind gleich da!" Die Marut-Rangers duckten sich tiefer hinter die Frachtkisten. Kurz darauf verlangsamte der Lkw seine Fahrt und stand dann still. Nur der Motor brummte im Leerlauf.
Die Männer im Laderaum hörten die Stimmen der feindlichen Posten und die ruhige, gelassene Antwort Schellongs. Dann wurde der Weg freigegeben. „Sie haben nichts gemerkt", meldete Schellong nach einigen Sekunden, während der Lkw weiterfuhr. „Gleich kommt die zweite Sperrlinie." Auch beim zweiten Sperr-Riegel ging alles gut. Der Lastwagen fuhr nun eine schmale Serpentinenstraße hinunter. Die Berghänge rückten dichter zusammen. Das Rauschen eines Baches klang herüber. Cody Leigh kroch über die Kisten nach vorn und blickte ins Führerhaus. „Wir müßten doch bald das Plateau sehen können, von dem wir aufgenommen werden sollen!" Bake deutete nach links. „Wir fahren soeben daran vorbei. Entfernung etwa dreihundert Meter. Aber sehen können wir das Plateau bei der Dunkelheit nicht. Vom Vayut-Advaita bis hierher sind es ungefähr Zweieinhalb Kilometer." „Gleich kommt der dritte Kontrollpunkt", warf Schellong ein. „Wenn wir den geschafft haben, sind wir so gut wie im Orakel." Cody kroch hastig in sein Versteck zurück. Hoffentlich ging alles gut. Im Laderaum roch es nach verschwitzter Kleidung, nach Leder - und nach Angst. Aber diese Angst war etwas Vertrautes. Sie trat jedes Mal vor einem Einsatz auf. Sobald es dann losging, verflog die Angst, und die aufgestaute Spannung verschaffte sich in wütendem Kampf Luft.
„Falls etwas schief geht, nur mit Spaten und Dolch
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