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PR TB 074 Strafkolonie Erde

PR TB 074 Strafkolonie Erde

Titel: PR TB 074 Strafkolonie Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ich
ritt nach Westen, galoppierte mit dem keuchenden Tier den ersten Hang
hinauf und bog um eine Gruppe von Bäumen, den Pfad kannte ich
mittlerweile schon genau.
    Dann riß ich am Zügel. Das Pferd stieg hoch und
wieherte grell.
    Vor mir, zwölf Meter, saß Aieta Demeter im Sattel ihres
Schimmels.
    „Demeter!" rief ich „Du hast gewartet!"
    Sie trug die halbe Rüstung, aber der Helm baumelte am Sattel.
Sie ritt schweigend näher und starrte mir finster in die Augen.
Das Mädchen hielt sein Pferd dicht neben meinem an, ihre Finger
waren weiß von der Anstrengung, den Zügel zu halten. Das
hartmäulige Pferd biß auf die Zugstange.
    „Hast du gewartet, um mich noch einmal zu sehen?"
fragte ich leise „Ich freuemich."
    Sie sah mich mit einem Blick an, der mir einen Schauer über
den Rücken jagte. In ihren Augen stand blanker Haß. Sie
zwang ihren Schimmelhengst mit den mörderischen Sporen, mit
Schenkeldruck und Zügel in einen Kreis, das Tier umtanzelte mich
keuchend einmal, dann donnerte Aieta Demeter den Hang hinunter, ohne
sich ein einzigesmal umzudrehen. Ich schrie:
    „Warte, Demeter!"
    Sie gab keine Antwort. Ich sah noch von meinem erhöhten
Standort aus, wie sie pfeilschnell über den Strand galoppierte,
und am Ende der halbzerstörten Palisadenwand stießen die
anderen Amazonen zu ihr. Etwa zwanzig, fünfundzwanzig
schwerbeladene Packtiere wurden hinter den einundzwanzig Schimmeln
hergezogen.
    „Odysseus, du hattest recht Amazonen sind keine Frauen. "
    Ich ritt langsam und voller Gedanken weiter. Eine Stunde später
war ich vor dem Versteck meines Gleiters. Ich zog die Rüstung
aus und verstaute sie in den Lastfächern, versteckte auch den
schweren Goldschild und ließ nur meine Stiefel, den Chiton und
den Gürtel an. Das Steuersegment lag vor mir, vor den einfachen
Handgriffen der Steuerung.
    Die beiden Robothunde saßen auf der Ladefläche, als ich
den Gleiter aus der Höhle bugsierte und neben dem Pferd
absetzte, das ihn mit hochgerissenem Kopf und rol

    lenden weißen Augen anstarrte. Ich sattelte das Tier ab,
schleuderte Sattel und Zaumzeug ins Gebüsch und schlug dem Tier
kräftig auf den Rücken - es stob den zerrissenen Hang
hinunter und verschwand zwischen den Bäumen.
    „Nach Kreta!"
    Ich klappte das Verdeck nach vorn und startete den Gleiter. Mit
dreihundert Stundenkilometern und mehr raste ich über die Agais,
in zweitausend Metern Höhe. Unter mir blieben die griechischen
Schiffe zurück, die kleinen und großen Inseln, und dann
entdeckte ich weit voraus die lange, schmale Insel, bog nach Westen
ab und ging tiefer, raste jetzt dicht über die Wasseroberfläche
dahin und fegte zwischen der Insel Gaiduronesi und dem Ufergebirge
Kophinas dahin, legte den Gleiter auf der Höhe von Phaestos
schräg und ging wieder höher, als ich die Siedlung Mesara
voraus entdeckte.
    „Das Schiff!"
    Biege jetzt ein, geradeaus, die siebente Schlucht nach
demEinschnitt.
    Vor mir schoben sich die Bergzüge hoch, aufsteigend von der
Ebene um Mesara und von Marathos aus, gefaltet und mit Hunderten von
Tälern. Ich kannte den Weg genau, mein fotografisch exaktes
Erinnerungsvermögen irrte so gut wie niemals. Dann schwebte ich
über der Felsspalte, sah die zerfetzten Krüppelkoniferen
und bremste den Gleiter ab.
    Ich schwebte seitwärts neben mir erschien statt der
bewachsenen Rundung ein Trichter mit schwarzen, von einer Art Puder
bedeckten Seitenwänden. Hatte ich mich in der Richtung geirrt?
Ich schaute auf und vergewisserte mich, orientierte mich an den
markanten Geländemerkmalen. Unmöglich - ich stand oder
schwebte direkt neben dem Raumschiff. Meine Hand tastete wie
selbständig nach dem Steuersegment.
    Halb gelähmt beugte ich mich über den Rand des Gleiters
und bewegte suchend meine Augen, sah senkrecht hinunter und erkannte
langsam die furchtbare Wahrheit. Das Blut wich aus meinem Gesicht.
    Nein! Du irrst dich auf keinen Fall! sagte mein Extrasinn.
    Unter mir lag der Trichter, dessen Ränder aus geschmolzenem
und glasähnlichem Gestein bestanden. Der fast runde obere Rand
war wie Schaum, wie Lava, die

    durch Luftblasen zu einem porösen Material aufgeschwemmt
worden war. Die Oberfläche der Wände bedeckte
staubig-schwarzes Pulver, die Büsche auf der Innenseite der
kleinen Schlucht sahen aus, als wären sie zur Hälfte in
schwarze Farbe getaucht worden, nur außen hingen noch einige
verdorrende Zweige herunter, die nicht restlos verkohlt waren. Die
Wipfel der nächststehenden Bäume waren zerfetzt,

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