PR TB 075 Drei Stufen Zur Ewigkeit
ebenfalls zusammengekrümmt hatte.
»Jetzt!«
Runete stieß sich kräftig ab und schwang sich in die
Höhe. Er befand sich bereits mitten über dem Abgrund
zwischen den beiden Gebäuden, als die Kalkis zu feuern begannen.
Und er setzte bereits auf der anderen Seite auf, als sich die
Schützen einigermaßen auf das Ziel eingestellt hatten.
Rhodan befand sich ebenfalls in Sicherheit. Er kam zu Runete und
sagte: »Wir werden uns nicht in gerader Linie fortbewegen, denn
vielleicht erwarten das die Kalkis von uns. Da sie nicht alle
Straßenzüge abgeriegelt haben können, werden wir uns
in einem Bogen an unser Ziel heranarbeiten.«
Rhodan schlug sich nach links. Als er neben Runete die nächste
Kluft übersetzte, wurde das Feuer tatsächlich schwächer,
und bei dem Sprung auf das dritte Dach wurde kein einziger Schuß
auf sie abgegeben.
»Wenn wir weiterhin solches Glück haben, erreichen wir
unser Ziel bestimmt noch rechtzeitig«, meinte Runete, während
er neben Rhodan über die vierte Straßenschlucht schwebte.
»Wenn die Kalkis unsere Absicht merken - und das dürfte
nicht besonders schwer sein -, werden sie alle ihre Kräfte um
die Strahlungsanlagen konzentrieren. Das Schwerste steht uns also
noch bevor.«
Obwohl Rhodan ihre Situation so pessimistisch darstellte, blieb
Runete immer noch zuversichtlich. Er wußte, daß Rhodan
schon unzählige gefährliche Situationen gemeistert hatte,
die auswegloser schienen als diese. Warum sollte er also diesmal
scheitern?
Sie kamen rasch vorwärts und waren bald nur noch vier Straßen
von dem alles überragenden Gebäude im Stadtzentrum
entfernt. Bisher hatten ihnen die Kalkis keinen Widerstand
entgegengesetzt. In jeder Straße bot sich ihnen das gleiche
friedliche Bild, der ahnungslos ihren Beschäftigungen
nachgehenden Kalkis. Das änderte sich auch nicht, als sie die
letzten Hürden nahmen.
Auf dem letzten Dach gebot Rhodan Halt und beobachtete den Platz
vor dem monströsen Gebäude, in dem der Psycho-Transmitter
und die Strahlungsanlagen untergebracht waren.
Obwohl der Großadministrator Runete aufgetragen hatte, in
Deckung zu bleiben, riskierte er einen schnellen Blick über den
Rand des Daches. Bei dieser Gelegenheit sah Runete zum erstenmal
einige Exemplare der Pflanzenwelt des Methanriesen. Sie hatten zwar
überhaupt keine Ähnlichkeit mit der Flora der ihm bekannten
Planeten, doch nahm er automatisch an, daß es sich bei den
kristallinen Gebilden, die den weiten Platz überwucherten, um
»Pflanzen« handelte.
Aber das war auch alles, was Runete erblicken konnte. Weder in dem
»Park«, noch in der Nähe des Zentrumsgebäudes
oder auf den angrenzenden Straßen war ein Kalki zu sehen. Es
schien fast so, als sei dieser Stadtteil evakuiert worden.
Rhodan mußte ähnlich denken, denn er sagte: »Diese
Ruhe gefällt mir überhaupt nicht. Mir wäre es lieber,
wenn die Kalkis all ihre Truppen hier konzentriert hätten.«
»Natürlich« stimmte Runete zu, »das ist
eine zu offensichtliche Falle.«
»Und doch sind wir gezwungen, in die Falle zu gehen«,
meinte Rhodan unbehaglich. »Oder haben Sie eine andere Idee,
Major?«
Runete hatte die ganze Zeit über angestrengt nachgedacht,
dabei hatte er verschiedene Möglichkeiten erwogen und wieder
verworfen. Doch eine seiner Überlegungen erschien ihm als so
vielversprechend, daß er sie Rhodan
auseinandersetzte.
»Während einer kosmosoziologischen Vorlesung habe ich
gehört, daß selbst die fremdartigsten Wesen ihre Städte
nach bestimmten allgemein gültigen Gesichtspunkten bauen
müssen«, erklärte er etwas ausschweifend. »Unter
anderem denke ich dabei an die hygienischen Maßnahmen, die alle
Baumeister zu berücksichtigen haben.«
»Sie denken natürlich, daß eine Kanalisation
vorhanden sein muß«, fiel Rhodan ihm ins Wort. »Die
Möglichkeit, sich in dem unterirdischen Rohrsystem an unser Ziel
heranzuarbeiten, habe ich selbst schon ins Auge gefaßt. Es
fragt sich nur, ob dieses System mit den Strahlungsanlagen in
Verbindung steht. Und selbst wenn es so ist, müßten wir
zuviel Zeit aufwenden, um es überhaupt zu finden. Nein, Major,
wir werden auch weiterhin bei der direkten Methode bleiben.«
Betrübt, aber nicht ohne Galgenhumor, sagte Runete: »Und
ich habe mir immer gewünscht, nicht ohne Kes, Kanghan, Kripan,
Katschh und Kara in das göttliche Absolute einzugehen. Aber wenn
es Ramas Wille ist.«
»Dann wollen wir nicht länger zögern«, sagte
Rhodan abschließend.
Sein Körper richtete sich auf, seine
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