PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft
Überzeugung, daß
dieses langgestreckte, einstöckige Gebäude tatsächlich
ein Laboratorium enthalten konnte.
Es lag halb unter Erde und Geröll begraben in einem flachen,
kreisförmigen Tal, aber die Wände waren unversehrt, soviel
wir sehen konnten.
Ich landete wenige Meter daneben. Reginald Bull war draußen,
bevor ich das Triebwerk abgeschaltet hatte. Er rannte auf die zur
Hälfte verschüttete Tür zu und versuchte, die Erde mit
den Händen fortzuscharren.
Als ich ihn erreichte, sah er das Sinnlose seines Versuches ein.
Er zog den Impulsstrahler und schmolz das Hindernis weg. Ich
versetzte der Tür einen Tritt, und sie flog nach innen.
Bully stürzte an mir vorbei in den dunklen, fensterlosen
Raum. Ich schaltete die am Brustteil meines Raumanzuges befestigte
Lampe an. Bully tat es mir nach.
Im nächsten Moment kniete er vor der am Boden liegenden
Gestalt des Daugholers und preßte sein Ohr gegen die breite
Brust des schimpansenähnlichen Körpers.
Im ersten Augenblick glaubte ich selbst, daß Sir Richard nur
bewußtlos wäre oder schliefe. Er wirkte völlig
entspannt, und die Augen in dem löwenartigen Kopf waren
geschlossen. Doch dann sah ich, daß sich kein einziges Haar der
blauen Mähne bewegte, obwohl Bullys heftige Bewegungen mehr als
einen Luftzug erzeugt haben mußten.
Ich erschauderte und trat näher.
Reginald hob den Kopf und sah mich mit seltsamem Blick an. Seine
Finger strichen über Sir Richards Fell. Fasziniert registrierte
ich, daß jedes einzelne Haar so hart und unbeweglich wie eine
stählerne Nadel war.
»Sein Herz schlägt nicht«, flüsterte Bully
tonlos. »Aber er kann nicht tot sein. Das ist keine
Totenstarre.«
Ich kniete mich neben ihn und musterte Sir Richards Gesicht. Die
Züge des halbintelligenten Lebewesens wirkten wie eingefroren.
Es gab nicht das geringste Anzeichen für einen Verwesungsprozeß.
Ich berührte die Gesichtshaut und zuckte zurück. Sie fühlte
sich stahlhart an.
»Nein, das ist keine Totenstarre, Bully«, gab ich
zurück. »Aber es gibt auch kein Anzeichen dafür, daß
noch eine Spur von Leben in unserem Freund ist.«
Bullys Gesicht verzerrte sich.
»Aber was ist es dann, Perry?« flüsterte er.
»Könnten wir vielleicht Wiederbelebungsversuche.«
Er sprach nicht weiter. Reginald Bull war ein Realist. Seine
Gefühle für den Daugholer hatten ihn dazu gebracht, sich
etwas vorzumachen, aber sein Verstand sagte ihm, wie es sich wirklich
verhielt. An einem zu stählerner Härte erstarrten Lebewesen
konnte man keine Wiederbelebungsversuche durchführen.
»Ich nehme an, es hängt mit den allgemeinen
Veränderungen zusammen, die auf Goowan abgelaufen sind«,
versuchte ich das Geheimnis zu deuten. »Vielleicht konnte nach
der Auflösung der Zukunftsschablone dieser Phantasten kein Leben
mehr auf Goowan existieren.«
»Phantasten?« fragte Reginald empört. »Verbrecher
waren das, Perry!«
Ich schüttelte den Kopf.
»Kaskadin war meiner Meinung nach davon überzeugt, daß
sein Tun - und das seiner Artgenossen - eine Notwendigkeit war. Die
Zeitkonstrukteure wollten etwas ändern, was ihnen als
Fehlentwicklung erschien. Diese Art Denk- und Verhaltensweise kommt
mir ziemlich vertraut vor, mein Freund. Auch wir versuchen zu
verändern, was wir für falsch halten.«
»Aber nicht, wenn wir dadurch die Existenz ganzer Völker
und Rassen gefährden!« protestierte Bully.
»Wirklich nicht.?« fragte ich ironisch. Ich dachte
dabei an die Goowanis -und an die Zeitkonstrukteure selbst. Wir
hatten ihre Existenz ausgelöscht, weil es für uns eine
Notwendigkeit gewesen war. Selbstverständlich waren wir im Recht
gewesen und die Zeitkonstrukteure im Unrecht. Da dieses Unrecht aber
wahrscheinlich einem Irrtum entsprungen war, wollte ich sie nicht
nachträglich moralisch verurteilen.
»Ich verstehe«, murmelte Bully. »Diese Kaskadins
waren geistig nicht normal.«
Er lächelte unsicher, als er erkannte, daß es absolut
unsinnig war, unsere Normen als Maßstab für die
Verhaltensweise anderer Intelligenzen zu
verwenden.
»Wir Menschen begehen zu leicht den Fehler, Werturteile
fällen zu wollen, Bully«, sagte ich leise. »Es hat
keinen Zweck, glaube mir, wir können es nicht. Alles, was wir
können - und müssen - ist, Entscheidungen zu fällen
und so zu handeln, wie es die Lebensinteressen der Menschheit
erfordern. Die Zeitkonstrukteure mußten besiegt werden, aber es
steht uns nicht zu, sie deshalb als besser oder schlechter zu
bezeichnen.«
Ich zuckte die
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