PR TB 081 Die Kämpfer Vom Friedenskorps
etwas zu schlafen, Burian«, sagte
er und stand auf.
Einige Minuten lang schritt er unruhig auf und ab, dann setzte er
sich auf eine grauweiße Bodenerhebung. Am Himmel waren nur
wenig Sterne zu sehen. Im Nordwesten glaubte er, einen matten
Nebelstreif zu erkennen, die Kleine Magellansche Wolke, aber ohne
Fernglas war er sich nicht sicher.
Im Wald herrschte fast völlige Stille. Nur ab und zu
raschelte es irgendwo im Blätterdach. Nichts deutete darauf hin,
daß dies ein gewaltsam unterworfener Planet war. In den Wäldern
der Erde hätte es nicht friedlicher sein können.
Kendall zuckte zusammen, als die Quelle plötzlich Dampf spie.
Doch der Dampf erreichte die schlafenden Gefährten nicht. Bald
beruhigte sich die Quelle wieder, und die Minuten tropften in zähem
Rhythmus dahin.
Endlich dämmerte es. Die Sonne ging auf, und die Tiere des
Waldes erwachten. Schwere Körper brachen in der Nähe durch
das Dickicht. Vögel schwangen sich in den Himmel. Kendall weckte
seine Gefährten, »Hoffentlich bekommen wir bald etwas
anderes zu essen als diese trockenen Konzentratriegel«, murrte
Arthur Burke beim Frühstück. »Speck und Eier oder ein
saftiges Steak mit Naturkartoffeln, dazu ein gepflegtes Bier.«
»Angesichts einer notleidenden Planetenbevölkerung
erscheint mir deine Bemerkung frivol«, erklärte Logan und
stand auf.
Mit frischen Kräften legten sie den Rest der Strecke zurück.
Bald lichtete sich der Wald, und zwischen den letzten Bäumen
sahen sie die Gebäude eines Bauernhofes: langgestreckte
Wirtschaftsgebäude, Speicher und ein großes zweistöckiges
Wohnhaus.
»Wie vor einigen hundert Jahren auf der Erde«,
flüsterte Poswick Lotus Burian.
Yokish Kendall nickte, sagte aber nichts. Er spähte
angespannt hinüber, darauf gefaßt, einen Gleiter der
Kaimaerer oder kaimaerische Raumlandesoldaten auftauchen zu sehen.
Aber drüben war es ruhig - unnatürlich ruhig.
»Laß mich nachsehen, Yokish«, flüsterte
Bata Khoor Logan.
»Einverstanden«, gab Kendall leise zurück.
Bata legte seine Ausrüstung ab und huschte zwischen den
Stämmen nach rechts. Nach etwa fünfhundert Metern schlich
er ins offene Gelände sank zwischen die hohen Halme einer
Grasart und war für die Gefährten verschwunden.
Yokish fühlte, wie sein Herz gegen die Rippen pochte. Die
bevorstehende Begegnung mit Angehörigen einer fremden Rasse
hatte immer wieder etwas Erregendes. Man konnte nie wissen, wie eine
solche Begegnung ausging.
Bata Khoor Logan tauchte für den Bruchteil einer Sekunde
wieder auf. Er sprang aus dem hohen Gras und verschwand zwischen
einem Wirtschaftsgebäude und dem Wohnhaus.
Die Freunde entsicherten ihre Waffen, bereit, einen möglichen
Hinterhalt kaimaerischer Soldaten zu zerschlagen.
Wenige Minuten später tauchte Logan wieder auf, begleitet von
einem Lebewesen, das sich äußerlich nicht von einem
Menschen unterschied.
Bata winkte und rief:
»Keine Gefahr! Kommt herüber!«
»In Abständen von zehn Metern folgen!« befahl
Kendall und ging durch das Gras auf die beiden Gestalten zu.
Er musterte den Fremden. Der Burrancer trug graue Hosen aus derbem
Stoff, braune Wadenstiefel und einen grauen Kittel, der von einem
schmalen Gürtel zusammengehalten wurde. Wirres blondes Haar
bedeckte den eckigen,
breitstirnigen Schädel. Der Burrancer war etwa 1,70 Meter
groß und breitschultrig. Kluge graue Augen musterten Kendall.
»Sipgonh K’unmroh spricht eine Abart des Alten
Tefroda«, sagte Logan. Er wandte sich an den Burrancer. »Das
ist mein Freund Yokish Kendall.«
Sipgonh K’unmroh blickte von Logan zu Kendall, dann lächelte
er und schüttelte die derben Fäuste in Schulterhöhe.
»Willkommen auf dem K’unmroh-Hof, Yokish Kendall!«
sagte er.
Bata Khoor Logan stellte die übrigen Mitglieder der
Korpsgruppe Burranc vor, dann sagte er zu Yokish:
»Sipgonh berichtete mir, daß gestern abend ein
Kommando Kaimaerer hiergewesen sei und sich nach vier oder fünf
Fremden erkundigt hätte. Die Kaimaerer seien kurz nach Einbruch
der Dunkelheit wieder abgeflogen.«
Der Burrancer blickte Yokish Kendall an und sagte:
»Wie Bata Khoor Logan mir sagte, seid ihr keine Kaimaerer.
Ich lade euch ein, ein Glas Uthlemh mit mir zu trinken.«
»Wir nehmen gern an«, antwortete Kendall. Er wandte
sich an Burian und sagte: »Sie bleiben im Freien und halten
nach Kaimaerern Ausschau.«
Sipgonh K’unmroh wandte sich um und führte seine Gäste
über einen gepflasterten Hof, in dessen Mittelpunkt ein
gemauerter Brunnen
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