PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
und ein Mann, der
sich sichtlich nicht wohl in dieser Umgebung fühlte, trat ein.
Er trug neue Kleider, die ihm aber nicht so recht passen wollten.
Tatsächlich hatte er noch vor zwei Tagen in den Wracks des
Raumschiffsfriedhofes gehaust und war während der
Säuberungsaktion den Männern der »Zweiten Kolonne«
in die Arme gelaufen.
Gordon Blish machte eine leichte Verneigung zu dem Tisch hin, an
dem die Wissenschaftler saßen. Als aller Augen sich gespannt
auf ihn richteten, warf er J.L. einen flehenden Blick zu.
»Ich möchte Sie nicht mit Einzelheiten über Blishs
Leidensweg langweilen, meine Herren«, sagte J.L. »Es
genügt, wenn ich Sie in Stichworten darüber informiere.
Vor einem Jahr schickte Gordon Blish einen Erzbrocken an ein
Laboratorium des Solaren Imperiums, mit der Bitte um eine
physikalische Analyse. Zwei Wochen später kam ein
Wissenschaftler-Team nach Thorum und legte Blish einen Vertrag vor,
mit dem sich das Solare Imperium die Ausbeutung seines Claims sichern
wollte. Für jedes Pfund Orarium sollte Blish zweihunderttausend
Solar bekommen. Daraus ersehen Sie, welchen Wert das Solare Imperium
diesem Element beimißt. Aber es kam nicht mehr zu der
Unterzeichnung des Vertrages. Die Wissenschaftler stellten fest, daß
Blishs Claim wertlos sei und nur geringe Spuren des Orariums enthalte
- und zogen wieder ab. Inzwischen aber hatte sich das Gerücht
von dem sagenhaften Element überall herumgesprochen, und Thorum
wurde von einer wahren Flut von zwielichtigen Gestalten heimgesucht.
Orarium aber fand keiner mehr von ihnen.«
Nachdem J.L. geschwiegen hatte, blickten ihn die Wissenschaftler
teils neugierig, teils betroffen und auch verständnislos an.
J.L. lächelte. »Sie fragen sich, was ich mit meinen
Ausführungen bezwecke. Erstens möchte ich die Existenz des
Elements Orarium beweisen. Und zweitens, daß es auf Thorum
vorkommt. Blish, geben Sie mir mal den
Untersuchungsbericht über den von Ihnen eingesandten
Erzbrocken.«
Der Angesprochene zuckte zusammen, griff in die Innentasche seines
Jacketts und brachte eine schmutzige und zerknitterte Folie daraus
hervor. Er hielt sie J.L. zögernd hin.
»Danke«, sagte J.L. und riß ihm die Folie aus
der Hand. Dann wandte er sich wieder an die Wissenschaftler und
übergab das Dokument dem neben ihm sitzenden Geophysiker mit den
Worten: »Da haben Sie Ihre seriöse Ausgangsbasis.«
Während der Geophysiker den Inhalt der Folie mit steigendem
Interesse las, fuhr J.L. fort: »Wir wissen also, daß das
Orarium existiert, und da Blish es auf Thorum gefunden hat, muß
es hier noch mehr davon geben. Unser Problem ist nur - wie kommen wir
an das Orarium heran?«
Der Geophysiker reichte das Dokument an seinen Nebenmann weiter
und sagte zu J.L.: »Verblüffend, welche Eigenschaften
dieses Element haben soll. In einer Legierung mit Terkonitstahl
ergibt es ein praktisch unzerstörbares Metall, andererseits kann
seine harte. Strahlung, bei entsprechender Dosierung, in der
Biomedizin für die Regeneration menschlicher Zellen dienen.
Letzteres würde bedeuten, daß kein Mensch mehr Prothesen
als Ersatz für fehlende Gliedmaßen tragen müßte.
Durch Orarium-Bestrahlung würden ihm fehlende Gliedmaßen
wieder nachwachsen. Unglaublich! Aber es scheint wahr zu sein.«
J.L. lächelte selbstzufrieden. »Heißt das, daß
Sie Ihr Mißtrauen verloren haben?«
Der Geophysiker wiegte überlegend den Kopf. »Sicher,
ich glaube an die Existenz dieses Elementes. Aber ich zweifle
dennoch, daß es natürliche Vorkommen gibt.«
»Was meinen Sie damit?«
»Nichts anderes, als daß das Orarium wahrscheinlich
künstlich erzeugt wurde. Das erkannten wahrscheinlich auch die
Wissenschaftler des Imperiums, deshalb zogen sie sich zurück. Es
würde mich nicht wundern, wenn sich bald USO-Agenten oder Leute
der Solaren Abwehr damit beschäftigen würden.«
J.L. warf Gordon Blish einen schnellen Blick zu, der sich
schweigsam und abwartend im Hintergrund verhielt.
»Dann spinnt Blish womöglich doch nicht«, raunte
J.L. dem Geophysiker zu. »Er hat fest und steif behauptet, daß
Agenten des Solaren Imperiums hinter ihm her seien. Er befand sich
ständig auf der Flucht und ließ sich, als er sich in die
Enge getrieben sah, als Söldner für die Dunkelwolke
anwerben.«
»Wenn er sich als Söldner verpflichtet hat, warum hält
er sich noch hier auf?« wunderte sich der Geophysiker.
J.L. fühlte sich unbehaglich, als er zu dieser Frage Stellung
nahm. »Nun, ich bekam die Unterlagen über
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