PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
wurde
meine Frau von einer giftigen Stechmücke infiziert. Da es auf
Thorum keine Möglichkeit gibt, sie zu heilen, kam ich in arge
Bedrängnis. Ich stand vor der Wahl, entweder meine Frau umkommen
zu lassen und ein reicher Mann zu werden, oder meine Frau zu retten
und alles zu verlieren. Ich entschloß mich für die zweite
Möglichkeit und verkaufte meinen Claim an Sie.«
Gurnik mimte Verständnis. »Jetzt geht mir ein Licht
auf! Sie hatten Ihre Koffer gepackt und eine Passage nach Terra nur
deshalb gebucht, weil Sie Ihre Frau schnellstens in eine Klinik
bringen wollten.«
»So ist es, Mr. Gurnik.«
»Wie rührend! Und ich dachte, Sie wollten sich vor mir
aus dem Staub machen.«
»Ganz bestimmt nicht, Mr. Gurnik.«
»Tja«, seufzte Gurnik, »ich werde Ihnen wohl
oder übel glauben müssen, Whitaker. Nach allem, was ich
über Sie in Erfahrung gebracht habe, glaubten Sie wirklich, auf
eine Orarium-Ader gestoßen zu sein. Und ich muß bekennen,
daß ich schon lange scharf auf Ihren Claim war. Lassen wir es
also dabei, daß wir beiden einem Streich des Schicksals
aufgesessen sind.«
»Danke, Mr. Gurnik, haben Sie aufrichtigen Dank. Da ist nur
noch eines...«
Gurnik unterbrach lächelnd. »Ich weiß, Whitaker.
Sie möchten die Schuld bei mir begleichen. Nennen wir es also
keinen Betrug, sondern sagen wir einfach, Sie nahmen bei mir einen
Kredit auf. Wie gefällt Ihnen das?«
Der kleine Mann atmete erleichtert auf, aber dann zog ein Schatten
über sein verwittertes Gesicht. »Sie sind zu gütig,
Mr. Gurnik. Ich will alles tun, um meine Schulden zu begleichen - nur
ist von den zehntausend nichts mehr übrig. Sie verstehen doch -
äh - die Flugtickets, die Anzahlung, die ich für einen
Platz in der terranischen Klinik leisten mußte...«
»Ich verstehe alles«, meinte Gurnik beruhigend. »Ich
habe versucht, mich in Ihre mißliche Lage einzufühlen, und
mir fiel auch die Lösung für Ihr Problem ein. Wenn Sie
meinen Vorschlag annehmen, dann erhalte ich mein Geld, und Ihre Frau
kann trotzdem nach Terra fliegen und sich in einer Klinik behandeln
lassen.«
»Das... das hört sich an wie ein Traum«,
stammelte Whitaker. »Wenn das stimmt, dann werde ich alles tun,
was Sie von mir verlangen, Mr. Gurnik.«
»Gut. Dann verlange ich von Ihnen, daß Sie sich als
Söldner für die Dunkelwolke verpflichten.«
Whitaker zuckte zurück. »Das kann nicht Ihr Ernst sein,
Mr. Gurnik!«
Gurnik hielt ihm die Hand hin. »Schlagen Sie ein. Es ist die
einzige Möglichkeit, sich mit mir zu versöhnen und Ihre
Frau zu retten.«
Whitaker streckte zögernd seine Hand aus. Gurnik ergriff sie,
drückte sie kurz und wandte sich an den Mann, der Whitaker
hergebracht hatte.
»Bringe ihn zu den Teloniern«, befahl er und ließ
die Energiebarriere zusammenfallen. Damit war der Fall für ihn
erledigt.
Als das Bildsprechgerät anschlug, stellte er sogleich die
Verbindung her. Der Anrufer war Ambros Lambin, sein Leibwächter.
»Ich habe alle gewünschten Informationen über die
Luxusjacht von unserem Mittelsmann bei J.L. erhalten. Die WAIKIKI
gehört einem der größten unabhängigen
Transportunternehmer mit Namen Dyronius Klein senior. Aber er selbst
befindet sich nicht an Bord, nur sein zwanzigjähriger Sohn
gleichen Namens. Außer einer zehnköpfigen Besatzung
befindet sich noch ein Passagier auf dem Schiff. Er ist ungefähr
im gleichen Alter wie Klein junior und heißt Michael Reginald.
Sie sind alle im Hotel von J.L. abgestiegen. Ich habe ihre
Zimmernummern, außerdem verschaffte mir unser Mittelsmann von
allen zwölf Insassen Fotos.«
»Gute Arbeit«, lobte Gurnik.
»Soll ich dir das Material bringen, King, oder soll ich
warten, bis unser Mittelsmann weitere Unterlagen beschafft hat?«
»Bleibe am Drücker. Es genügt fürs erste,
wenn du die Fotos der beiden Passagiere vor die Aufnahmelinse des
Interkoms hältst.«
Lambin tat, wie ihm geheißen. Er hielt nacheinander zwei
3-D-Fotos so vor die Kamera des Interkoms, daß Gurnik sie auf
seinem Bildschirm betrachten konnte.
Auf dem ersten Bild war ein zur Fettleibigkeit neigender junger
Mann zu sehen, bei dem allen Anschein nach eine rechtzeitige
Behandlung der Hypophyse versäumt worden war. Eigentlich eine
unmißverständliche Unterlassungssünde bei dem Sproß
einer schwerreichen Familie. Er hatte knallrotes Haar und
Sommersprossen, und sein Gesicht wirkte unreif.
Das zweite Bild zeigte ein ausgereiftes Gesicht mit einem
energischen Mund, gerader Nase und grauen Augen; das dunkle
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