PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
zweiten Portion Speiseeis. Sein Auftreten und
seine Erscheinung entsprachen nicht ganz J.L.s Erwartungen vom Sohn
des größten unabhängigen intergalaktischen
Transportunternehmers. Aber J.L. war ohnedies bereits zu der Ansicht
gekommen, daß er über Michael Rhodan eher an sein Ziel
kam. Der Junge zeigte trotz seiner neunzehn Jahre schon einiges von
der Gewandtheit seines Vaters.
»Ich bin nach Thorum gekommen, um hier jemanden zu treffen«,
sagte Michael Rhodan. »Es handelt sich um ein Mädchen. Sie
weiß nicht, daß ich hier bin. Mein Problem ist, sie zu
finden, oder sie wenigstens von meiner Anwesenheit zu unterrichten.
Könnten Sie mir helfen, Mr. Lasalle?«
»Nennen Sie mich einfach J.L. das tun alle, Mr. Rhodan.«
»In Ordnung, J.L. und Sie nennen mich bitte M. R. Ich möchte
nämlich nicht, daß meine wahre Identität allseits
bekannt wird. Sie verstehen?«
»Natürlich, Mr. äh, M. R.«, sagte J.L. mit
saurer Miene. Er betrachtete es als sein Privileg, sich mit den
Initialen ansprechen zu lassen. »Was dieses Mädchen
betrifft, wird es tatsächlich ein Problem sein, sie zu finden.«
»Geld spielt keine Rolle«, sagte Michael Rhodan.
»Aber!« J.L. tat empört. »Es ist keine
Angelegenheit der Finanzierung, das
Problem ist anderer Natur. Wie soll man einen einzelnen Menschen
auf dieser Welt finden, die von zwanzig Millionen lichtscheuen
Elementen bevölkert wird? Es wäre leichter, die berühmte
Stecknadel im Heuhaufen zu finden, als jemanden, der sich auf Thorum
verborgen halten möchte.«
»Das Mädchen, das ich suche, hat kaum einen Grund, sich
verborgen zu halten.«
»Verzeihung - M. R. ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten.
Aber warum ging das Mädchen nach Thorum?«
»Ich weiß es nicht.«
»Was wissen Sie nun wirklich über dieses Mädchen.«
»Sie heißt Sija...«
J.L. unterbrach ihn mit einer Handbewegung, holte ein
handtellergroßes Diktiergerät aus der Tasche und legte es
auf den Tisch. Nachdem er es eingeschaltet hatte, forderte er Michael
Rhodan auf, alle Angaben über das gesuchte Mädchen in das
Mikrophon zu sprechen.
»Sie heißt Sija«, begann Michael Rhodan. »Sie
ist von zierlicher Gestalt, etwas über hundertundsechzig
Zentimeter groß, hat langes, über die Schultern reichendes
blauschwarzes Haar, das sie meist in der Mitte gescheitelt und zu
einem Nackenknoten geschlungen trägt. Ihr Teint ist gelblich,
das Gesicht hat einen siniden Einschlag, zwei Zentimeter über
dem linken Mundwinkel hat sie ein rundes, blaßbraunes
Muttermal. Ihre Nase ist gerade und schmal, die Augen sind
ungewöhnlich groß, mandelförmig und von
dunkelbrauner, fast schwarzer Farbe. Das müßte zur
Beschreibung ihrer Person genügen.«
»Sie scheinen eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe zu
besitzen, M. R,«, lobte J, L. »Aber ich benötige
auch noch andere Angaben. Wo lernten Sie das Mädchen kennen,
unter welchen Umständen, woher stammt sie, welche Eigenschaften
hat sie. Solche Angaben sind wichtig, damit ich weiß, wo ich
auf Thorum nach ihr suchen soll. Hat sie Verwandte oder Bekannte?
Sagte sie, was sie hier wolle?«
»Hm«, machte Michael Rhodan, der sich offensichtlich
scheute, Einzelheiten über seine Verbindung zu dem Mädchen
preiszugeben. »Es hätte wohl nur Zweck, Ihnen diese Dinge
mitzuteilen, wenn Sie an einen Erfolg glaubten, J.L.«
»Ich kann Ihnen natürlich nichts garantieren. Aber ich
werde die Zweite Kolonne in die Ermittlungen einschalten, dann stehen
unsere Chancen gut.«
»Zweite Kolonne?«
J.L. erklärte ihm die besonderen Umstände, unter denen
er auf Thorum seine Geschäfte führen mußte, und daß
sein ärgster Widersacher, Ezerhad Gurnik, mit Gangstermethoden
die Vorherrschaft zu behaupten versuchte. Abschließend erklärte
er: »Die Zweite Kolonne ist eine Organisation zum Schutz meiner
Angestellten und meiner Gäste. Sie bildet ein lückenloses
Netz über ganz Thorum.«
Michael Rhodan nickte. »Ich werde mich Ihnen anvertrauen,
J.L.«
»Ah«, machte Dyronius Klein in diesem Augenblick
genießerisch und
wischte sich die Reste des Speiseeises aus den Mundwinkeln. »Mein
Kompliment, Mr. Lasaiie. Besseres Eis gibt's in Terrania auch nicht.«
»Möchten Sie noch eine Portion?« fragte J.L.
Dyronius Klein tastete seine volle Körpermitte ab.
»Besser nicht«, meinte er. »Es würde nur
mein Gewicht erhöhen.«
»Sie könnten es auch kalorienarm haben. Das schlägt
bestimmt nicht an.«
Dyronius Kleins Augen wurden groß. »Wirklich? Na, dann
sage ich nicht nein.
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