PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
Seitenwände plötzlich zu glühen
begann. Die Telonier wichen vor der Hitze zurück, bis sie sich
im hintersten Winkel des Raumes zusammendrängten.
»Fliehen wir«, sagte ein Fünfter Telon.
»Wir werden kämpfen!« rief Lodrin.
Aber als dann die weiBglühende Wand auf der
gegenüberliegenden Seite nach innen barst und die Trümmer
nach allen Seiten flogen, da starrte auch Lodrin schreckensbleich auf
die entstandene Öffnung.
»Warum fliehen wir nicht?« fragte jemand.
Der Erste Telon gab die Antwort. Die Stimme, die aus den
Lautsprechern drang, klang schwach, wie die eines Verwundeten.
»Wir wurden dezimiert«, sagte der Erste Telon. »Viele
Fragmente unseres Kollektivs wurden zerstört. Die
Energieversorgung läuft mit halber Kraft, der Antrieb reagiert
nicht auf Befehle. Die gesamte Anlage, die uns schützen sollte,
ist zusammengebrochen. Wir können nur warten und auf Gnade
hoffen...«
Ein seltsamer Laut, der Michael das Blut in den Adern gefrieren
ließ, klang durch den Raum. Er war nicht viel lauter als das
Knistern der erkalteten Metalle, aber er war so intensiv, daB der
durch Mark und Bein drang. Der Laut setzte sich aus dem Röcheln,
Stöhnen und den erstickten Schreien der Telonier zusammen. Sie
rückten in der Ecke des Raumes noch enger zusammen, wie Schafe,
die sich vor den Wölfen schützen wollten.
Und die Wölfe kamen - kaum waren die Ränder der
geschmolzenen Öffnung erkaltet, stürmten die Blues herein.
Sie eröffneten sofort das Feuer aus ihren Strahlenwaffen.
16.
Erst nachdem die ersten Telonier getötet waren, fiel die
Starre von den anderen ab. Einige suchten Schutz hinter den Körpern
der Gefallenen, andere suchten ihr Heil in der Flucht, aber nur
wenige erreichten den rettenden Ausgang.
Michael beugte sich über einen Siebenten Telon, der auf dem
Boden lag und von Krämpfen geschüttelt wurde. Michael
zerrte ihn an der Schulter hoch.
»Kämpfe«, schrie er ihn an. »Du wolltest
den Krieg!«
Der Telonier nickte, stützte sich mit den Armen auf und kam
auf die Beine.
»Dort ist der Feind«, sagte Michael und deutete auf
die heranströmenden Blues.
Der Telonier starrte die Geschöpfe an, als seien sie
Gespenster. Er hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen. Die Blues
waren nur entfernt humanoid. Sie besaßen zwei Arme und zwei
Beine und einen Körper, aber das war alles, was an einen
Menschen erinnerte.
Aus ihren Schultern ragte ein langer Hals, auf dem ein
linsenförmiger Kopf saß. Sie hatten vier schräg
liegende Katzenaugen, von denen sich zwei im »Gesicht«
und zwei am Hinterkopf befanden. Und in diesen Katzenaugen glitzerte
die Mordlust. Ihr Mund befand sich am oberen Ende des Halses, knapp
unter dem flachgedrückten Kopf, wo bei den Menschen der Kehlkopf
sitzt. Und dieser Mund stieß zwitschernde Laute aus - das
Kriegsgeheul der
Blues.
»Wir sind in das Hoheitsgebiet dieser Wesen eingedrungen«,
sagte Michael zu einem Telonier. »Das ist in ihren Augen ein
Vergehen, das nur mit dem Tode bestraft werden kann. Die Blues machen
keine Gefangenen! Willst du wehrlos aus dem Leben scheiden? Kämpfe,
verteidige dich!«
Der Telonier taumelte davon, ohne recht zu wissen, was er tat. Er
machte noch drei Schritte, dann traf ihn der SchuB eines Blues.
Michael wußte, daß dieser Telonier die Erinnerung an
dieses schreckliche Erlebnis in seinen nächsten Körper
mitnehmen würde.
Michael sah neben sich eine Bewegung. Kaum hatte er den
heranstürmenden Blue bemerkt, da ließ er sich fallen und
rollte sich ab. Der Schuß, der ihm gegolten hatte, traf einen
Neunten Telon in den Rücken. Michael nahm davon nur am Rande
Notiz und konzentrierte sich auf seinen Gegner, der seinen Fehlschuß
korrigieren wollte. Michael ließ es nicht mehr dazu kommen, daß
der Blue ihn anvisierte. Er schlug ihm die Waffe aus der Hand und
versetzte ihm anschließend einen Tritt in die Körpermitte.
Der Blue knickte zusammen. Michael nahm ihm die Waffe ab und sah sich
nach einem geeigneten Telonier um.
Er sah einen Vierten Telon, der kriechend dem Ausgang zustrebte.
Michael erreichte ihn mit wenigen Sätzen, hob ihn an der
Schulter hoch und drückte ihm die Waffe in die zitternden Hände.
»Da, hier ist eine Waffe«, sagte er. »Nun hast
du die Möglichkeit, dein Leben zu verteidigen, deine Gegner zu
töten.«
Er drehte den verdatterten Telonier um seine Achse und schickte
ihn den Blues entgegen. Der Vierte Telon kam zu dem Blue, den Michael
niedergeschlagen hatte. Der Blue hatte sich gerade
Weitere Kostenlose Bücher