PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
sie Krieg wollten, es auch Krieg geben würde. Von den
Terranern war keineswegs zu erwarten, daß sie sich ohne
Gegenwehr abschlachten ließen.
Nur Lodrin, Mitglied des 12. Telon, der auf Thorum das
Rekrutierungsbüro geleitet hatte, ließ sich zu einem
Gefühlsausbruch verleiten.
»Perry Rhodan ist ein Feigling!« schrie er erregt. »Er
ist nicht würdig, die terranische Menschheit zu repräsentieren.
Ich habe auf Thorum Terraner kämpfen gesehen und weiß, daß
sie keiner Auseinandersetzung aus dem Wege gehen.«
Ja, dachte Michael bitter, wenn man die Terraner kämpfen
sieht, meint man, es seien reißende Bestien.
Aus den Lautsprechern kam ein Dreiton-Zeichen, dann meldete sich
die Stimme der zwanzig vergeistigten Wesen, die zusammen mit dem
riesigen Computerkomplex den Ersten Telon bildeten.
»Es ist müßig, die Wünsche und Absichten der
Terraner überhaupt nur zu erwähnen. Wir werden sie einfach
zwingen, in diesem Krieg des Rolle des Gegners zu übernehmen.
Ich habe Anweisung an alle Einheiten gegeben, die Kampfhandlungen
aufzunehmen.«
Nicht alle Telonier nahmen die Nachricht vom Kriegsbeginn gleich
freudig auf. Aber es war doch die Mehrzahl der über hundert
Anwesenden, die den bevorstehenden Kampf als freudiges Ereignis
feierten. Auf dem Flaggschiff herrschte Karnevalsstimmung.
Michael nutzte die Gelegenheit, um Orar ein Zeichen zu geben.
Orar nickte und verschwand. Er würde die von Michael
erhaltenen Koordinaten an die Navigation weitergeben. Wenn alles nach
Plan verlief, würde das Flaggschiff in einer einzigen Transition
sechzigtausend Lichtjahre überbrücken und in der Eastside
der Galaxis auftauchen, Orar hatte versprochen, einen von den Blues
bewohnten Planeten anzufliegen. Michael hoffte, daß der Kontakt
mit den kriegerischen Blues die Telonier wachrütteln würde.
Michael kletterte auf einen der Konferenztische und versuchte, die
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Er hielt die Hände als Sprachrohr vor den Mund und rief so
laut, daB ihn alle hören konnten: »Habt ihr Waffen an
Bord?«
Er konnte sehen, wie die Telonier zusammenzuckten. Die Verblüffung
über seine Frage stand ihnen in den Gesichtern geschrieben. Sie
blickten einander verständnislos an, zuckten die Achseln, waren
irritiert.
Wozu Waffen? Die Front lag doch woanders, nicht auf diesem Schiff!
»Was sollen wir mit Waffen?« fragte ein Achter Telon.
»Kämpfen«, antwortete Michael.
»Nicht wir«, sagte ein Fünfter Telon. »Wir
sind nicht an der Front.«
»Doch«, sagte Michael und nickte nachdrücklich
mit dem Kopf. »Die Front wird bald überall sein. Ihr
wolltet doch den totalen Existenzkampf. Ihr wollt doch töten, um
überleben zu können. Ich habe es so eingerichtet, daß
ihr Gelegenheit dazu bekommt.«
»Wir sind die Heerführer«, sagte ein Vierter
Telon. »Wir bedienen nicht die Mordwerkzeuge, unsere Waffe ist
die Taktik.«
»Ihr habt zum Schwert gegriffen, nun werdet ihr es auch
führen«, sagte Michael in Abwandlung des biblisches
Spruches. Er sah, wie sich Orar einen Weg durch die Umstehenden
bahnte. Als er vor Michael stand, nickte er. Im selben Augenblick
wurde das Schiff von einer Explosion erschüttert. Michael verlor
den Halt und stürzte vom Tisch in die Menge der Telonier, die
sich verzweifelt bemühten, das Gleichgewicht zu bewahren.
Orars Nicken hatte bedeutet, daß das Flaggschiff auf einer
Blues-Weit gelandet war. Die Explosion bedeutete, daß die Blues
bereits angriffen, mit all jener Vehemenz angriffen, die sie in der
ganzen Galaxis gefürchtet und verhaßt machte.
Habe ich richtig gehandelt? fragte sich Michael, während er
versuchte, sich aus dem Knäuel durcheinanderwirbelnder Körper
zu befreien und die Angstschreie nicht zu hören.
Dabei war das erst der Anfang.
Michael sagte sich, daß er richtig gehandelt hatte. Den
Teloniern konnte nur eine Schockbehandlung helfen.
Sie sollten die Gewalt kennenlernen, mit der zu leben sie sich
wünschten. Und die Blues würden ihnen schon zeigen, was
Gewalt wirklich war.
Michael schauderte bei dem Gedanken an das bevorstehende Gemetzel.
Er konnte sich nur damit trösten, daß die Telonier hier
nicht für immer sterben würden. Für sie gab es nach
diesem Tode ein Erwachen in einem von der metaphysischen Matrize
geschaffenen Ersatzkörper.
Eine neuerliche Explosion erschütterte das telonische
Flaggschiff. Die Deckenwand des Audienzsaales begann sich nach unten
zu wölben und bekam Risse. Die Telonier schrien vor Entsetzen
auf, als eine der
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