PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
Flotte
ihr Leben einbüßen. Wenn wir den ersten Schlag führen,
dann können wir die Telonier schwächen, ohne Menschenleben
zu opfern. Und wir könnten zumindest etwas Zeit gewinnen.«
»Das klingt recht vernünftig«, mußte Atlan
zugeben.
»Aber es ist keine Lösung!« ließ sich
wieder Michael vernehmen.
Rhodan wandte sich ihm zu. Sein Gesichtsausdruck zeigte, daß
er eine scharfe Zurechtweisung auf den Lippen hatte. Aber dann schien
er sich eines anderen zu besinnen. Ruhig sagte er: »Würdest
du wohl die Güte haben, Michael, den Mund nur dann aufzutun,
wenn du etwas von Bedeutung zu sagen hast.«
»Das will ich schon die ganze Zeit«, beteuerte
Michael. »Ich will dir ständig eine Lösung anbieten,
aber du läßt mich nicht zu Wort kommen.«
»Und wie sieht dein Lösungsvorschlag aus?«
»Das ist schwer zu erklären, Dad«, meinte
Michael. »Ich habe eine gewisse Vorstellung davon, wie man den
Teloniern die Freude am Krieg verderben könnte. Aber das läßt
sich schwer in Worte fassen, weil meine Idee noch nicht ausgereift
ist. Ras Tschubai soll mich auf das telonische Flaggschiff
zurückbringen, dann werde ich ganz einfach handeln. Wenn du mich
meinen Plan ausführen läßt, kann das weniger schaden
als nutzen.«
»Das hier ist kein Räuber- und Gendarmspiel«,
erwiderte Rhodan.
Michael sah seinem Vater fest in die Augen.
»Und ich bin kein Kind mehr, Dad«, sagte er.
Rhodan wandte sich ab, unter den Männern um ihn breitete sich
gespanntes Schweigen aus. Sie warteten darauf, wie sich Rhodan
entscheiden würde.
Michael sagte ebenfalls nichts. Er wollte sich die Gunst seines
Vaters nicht erbetteln. Er wollte, daß Perry Rhodan als
Großadministrator und nicht als sein Vater eine Entscheidung
fällte. Es hing viel für ihn davon ab - und nicht nur den
galaktischen Konflikt betreffend.
Rhodan hob den Kopf und blickte zu Michael. Ein schwaches Lächeln
umspielte seinen Mund. Er hatte sich entschieden.
»Ras«, sagte er und ließ Michael dabei nicht aus
den Augen, »bringen Sie den Unterhändler auf das
telonische Flaggschiff zurück.«
»Jawohl, Sir«, sagte der Teleporter mit breitem
Grinsen.
Michael atmete erleichtert auf. Er reichte Ras Tschubai die Hand,
um den für die Teleportation nötigen körperlichen
Kontakt herzustellen.
»Ich werde dich nicht enttäuschen, Dad«, sagte
Michael lächelnd. Plötzlich
huschte ein Schatten über sein Gesicht, und er fuhr etwas
unsicher fort: »Sollte ich keinen Erfolg haben... nun, Schaden
werde ich bestimmt nicht anrichten.«
Im nächsten Augenblick entmaterialisierte er mit Ras
Tschubai.
Atlan kam zu Rhodan und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Du hast Mike einen großen Schritt weitergeholfen«,
sagte er.
»Wobei?« wollte Rhodan wissen.
»Auf dem Weg zu einem ganzen Mann«, antwortete der
Arkonide.
15.
Die sogenannten Korkenzieherschiffe glichen einander wie ein Ei
dem anderen. Sie besaßen nur einen winzigen Kommandoraum, der
der sechsköpfigen Mannschaft gerade Platz bot. Ein Zwanzigstel
des 1000 Meter langen Raumschiffes wurde vom Antrieb und den anderen
technischen Einrichtungen eingenommen, den restlichen Raum
beanspruchten die Hangars für die Kampfmaschinen. Sämtliche
Raumschiffe der Telonier waren gleich und als Transporter für
die Telurs gedacht - bis auf das Flaggschiff, das den ersten Telon
beherbergte.
In den letzten zehntausend Jahren war es das einzige Raumschiff
der Telonier gewesen und hatte dem Ersten Telon als Residenz gedient.
Die Telonier hatten innerhalb der Dunkelwolke ein lückenloses
Transmitternetz erschaffen, deshalb waren Raumschiffe überflüssig.
Erst als ein Transportmittel über die Grenzen der Dunkelwolke
hinaus benötigt wurde, wurden nach dem Muster dieses
Flaggschiffes andere Raumer gebaut. Obwohl dieses Flaggschiff als
Prototyp angesehen werden konnte, unterschied es sich grundsätzlich
von den anderen Raumschiffen.
Michael hatte von Anfang an gewußt, daß dem Ersten
Telon zwanzig Mitglieder angehörten. Aber er hatte sich darunter
eine Art Rat der Ältesten vorgestellt, in den Telonier aufgrund
von Wahlergebnissen aufgenommen wurden, oder weil sie sich eben für
diesen Posten irgendwie qualifizierten. An Bord des Flaggschiffes
erfuhr er jedoch, daß der Erste Telon nicht aus körperlichen
Wesen gebildet wurde. Es waren zwanzig Telonier, die vor Tausenden
von Jahren eine Symbiose mit einer Denkmaschine eingegangen waren. Es
handelte sich dabei also um einen Computer mit Seele - genauer,
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