PR TB 083 Die Festung Der Dämonen
Beweise deiner Macht gibst.«
Wir sollten es riskieren, aber das würde uns lange Zeit sehr
unruhig schlafen lassen. Ich sprang auf einen Stein der Treppe hob
meine Arme und rief:
»Ich, Quetzalcoatl, befehle euch, mitzuhelfen, diese Stadt
zu bauen. Ihr werdet Essen bekommen und Hütten zum Schlafen.
Alle Waffen müssen abgegeben werden, und jeden, der die Hand
gegen einen von uns oder gegen einen Tlatilco erhebt, werde ich auf
furchtbare Weise strafen. Wie lange sollt ihr bleiben?«
Jemand murmelte laut:
»Solange du uns brauchst, Quetzalcoatl.«
»Ich werde euch ziemlich lange brauchen, und die Arbeit wird
nicht leicht sein«, versprach ich.
Wie auf ein Kommando warfen sich alle Männer auf die Knie und
legten ihre Waffen vor sich ins Gras und auf die Steine.
»Coyola!«
Der Krieger hatte noch immer das Obsidianschwert in der Hand und
lauerte auf die kleinste verräterische Bewegung.
»Ja?«
»Lasse die Waffen einsammeln und nach oben bringen. Und ich
werde die Leute einteilen. Noch etwas, komm näher!«
Ich flüsterte in sein Ohr:
»Schicke einen schnellen Läufer zu deinem Vater. Er
soll mit dem Rest des Stammes herkommen.«
»Ja. Und zwar, ohne daß diese Krieger es merken«,
gab er zurück. Dann schrie er:
»Werft die Waffen auf einen Haufen!«
Es gab zu unseren Füßen ein riesenhaftes Gedränge.
Ich sprang die Treppe weiter hinauf und winkte meinen Freunden vom
Schiff ab, die mit ihren Waffen am oberen Ende aufgetaucht waren.
Coyola rief:
»Ihr hier. ihr geht dort hinüber, wo wir die Ziegel
herstellen!«
Er sonderte etwa dreißig Mann ab, dann schickte er zwanzig
Männer an die Brennöfen, weitere hundert wurden zum
Baumfällen und Bearbeiten des Holzes ausgesucht, und der Rest
würde mithelfen, Steinblöcke herauszusprengen und zur Stadt
zu schleppen. Frauen kamen mit Binsenkörben und sammelten die
Waffen ein. Die fremden Krieger gehorchten ohne Widerrede. Eine halbe
Stunde später waren sie voll an der Arbeit. Ich sagte zum jungen
Häuptlingssohn:
»Deine Männer, und zwar die klügsten, die du hast,
sollen auf die Gespräche der Fremden hören und uns
berichten, was sie denken und sagen, ja?«
»Du hast recht, Quetzalcoatl! So werden wir es tun!«
Langsam stieg ich die unfertige Treppe hinauf und traf oben auf
Kapitän Hannas, der mit Aupas und Kinach vor einem halbfertigen
Haus stand.
»Quetzalcoatl«, sagte Hannas leise, »wir müssen
in deinem fliegenden Boot noch einmal zu meinem Schiff. Oder
mehrmals. Dort sind noch viele Dinge, die wir hier notwendig
brauchen. Ich will alles mitnehmen. Das Schiff sieht unter der
Wasserlinie schlecht aus und wird bald auseinanderfallen.«
»Das können wir gleich holen«, erwiderte ich.
»Einverstanden!«
Wir kletterten in den Gleiter und flogen langsam über den
Dschungel davon.
***
Schwerbeladen schwebte der Gleiter neben dem Schiff; ich hatte das
Fahrzeug mit einer Leine gesichert. Wir saßen nebeneinander auf
dem Deck und ließen die Beine über die Bordwand baumeln.
Zwischen uns stand eine kleine Amphore voller roten, schweren Weines.
Wir tranken abwechselnd daraus, und das Schiff um uns ächzte und
knarrte, als wolle es sterben. Wir mußten noch mindestens
dreimal zwischen der Siedlung und dem Schiff hin und her fliegen, um
den Rest zu bergen. Hannas hielt ein Leinenbeuteichen in der Hand und
sagte mit schwerer Zunge:
»Baumwollsamen, Quetzalcoatl. Die Baumwolle hier taugt
nichts. Wir werden sie kreuzen.«
»Einverstanden«, erwiderte ich und fühlte, wie
der Wein rechts und links an meinem Kinn entlangtropfte. »Sehr
gut. Bald ist die Stadt fertig - aber das ist nur ein Teil aller
ungelösten Rätsel.«
Er rülpste und starrte mich unter seinen buschigen Brauen
hervor an.
»Eines davon sitzt neben mir und betrinkt sich. Woher kommst
du wirklich, Atlan-Quetzalcoatl?«
»Ich komme aus einer Welt, die ich vor unendlich vielen
Jahren verlassen habe. Auf dieser Welt ist alles, was du als
»wunderbar bezeichnest, alltäglich Und ich will zurück
in diese Welt, wo ich ein großer Herrscher bin.«
»Du bist hier auch ein großer Herrscher. Ein Gott!«
sagte er verblüfft.
»Ja«, erwiderte ich. »Ein Gott, der versucht,
armen und unwissenden Barbaren zu zeigen, wie sie ein wenig bequemer
leben können. Das wird die Arbeit der nächsten Monde sein,
Hannas, eine schwere Arbeit! Wirst du mir helfen?«
Ich packte ihn an der Schulter.
»Natürlich«, sagte er beruhigend. »Aber da
gibt es noch andere Dinge. Ich habe sie von Hyksa
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